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Hexe Lilli im Wilden Westen

Hexe Lilli im Wilden Westen

Titel: Hexe Lilli im Wilden Westen
Autoren: Birgit Knister
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ihr Hexenbuch und beginnt dann ihr Cowboy-Indianer-Kostüm anzuprobieren.
    Doch da ruft Mama aus der Küche zum Abendessen.
    Und auch nach dem Essen wird Lilli immer wieder gestört.

    Dauernd schleicht Mama über den Flur an ihrem Zimmer vorbei. Also legt Lilli sich ins Bett und tut so, als ob sie schon schläft.
    Sie weiß, bald wird auch Mama ins Bett gehen. Und dann kommt der Moment... Lilli horcht. Alles ist ruhig. Nein, da ist noch ein Geräusch im Badezimmer. Lilli muss also noch warten.
    Sie schließt die Augen. Und auf einmal fällt ihr die Zeitreise zu den Piraten wieder ein. Die war nicht nur abenteuerlich, sondern auch sehr gefährlich.
    Wenn sie daran denkt, wie sie damals im dunklen, stickigen Bauch dieses Piratenschiffs gelandet ist, wird ihr jetzt noch mulmig. Und als dann der fürchterliche Desaforado sein Messer wetzte, weil Lilli als blinder Passagier an Bord war... Nein, so eine Begegnung möchte sie nicht noch einmal erleben.
    Zwar wird sie im Wilden Westen garantiert nicht auf Kapitän Bartbacke und seine Spießgesellen stoßen; aber wer weiß, was sie diesmal erwartet. Vielleicht dieser Karacho-Bill. Der ist sicherlich auch kein braves Bübchen... Und die drei Tornados erst recht nicht. Egal! Sie muss ihn wagen. Ein Hexensprung ist nun mal gefährlicher als Halma spielen oder fernsehen.
    Lilli horcht noch einmal angestrengt. In der Wohnung ist es jetzt still. Mama scheint wirklich zu schlafen. Also, los! Lilli schlüpft in ihr Wildwestkostüm und verstaut Leons Colt unter ihrer Weste. Dann steckt sie die kleine Stoffmaus, die immer unter ihrem Kopfkissen liegt, in ihre Hosentasche, damit sie
    beim Rückflug garantiert wieder in ihrem Zimmer landet. Jetzt noch die Flasche und den Notizzettel gezückt.
    Zum Schluss holt Lilli tief Luft, drückt die Flasche an ihr Herz, so wie es im Buch beschrieben ist, und murmelt die Zauberformel für den Hexensprung.

    3. Kapitel

    ... In Lillis Bauch beginnt es zu grummeln. Sie spürt, wie der Boden unter ihren Füßen schwindet. Ja, sie schwebt - nein fliegt
    - nein rast dahin. Dabei schafft sie es nicht ihre Augen zu öffnen. Die Augenlider sind bleischwer. Der Wind pfeift ihr um die Ohren und zerrt an ihrem Indianerhemd. Es ist ein langer Flug.
    Jetzt hat sie das Gefühl, als ginge es sehr hoch hinauf.
    Vielleicht überfliegt sie gerade die Rocky Mountains. Hier oben ist es kalt, denkt sie noch, als es plötzlich heiß wird. Ein trockener, sandiger Wüstenwind streicht um ihre Nase.
    Wenig später hört der Wind auf und Lilli glaubt Klaviergeklimper zu vernehmen.
    Und dann hat sie wieder festen Boden unter den Füßen. Sie ist gelandet. Das Klaviergeklimper ist jetzt lauter als vorhin. Es scheint aus einem Nachbarraum zu kommen. Wo ist sie hier?
    Ein beißender Geruch liegt in der Luft. Eine Mischung aus Pferdestall, Alkoholgestank, Zigarettenqualm, frisch geschnittenem Holz, Leder und allerlei fremdartigen Düften.
    Lilli öffnet die Augen und schaut sich um. Es ist ziemlich düster hier drin. Nur ganz wenig Sonnenlicht dringt durch eine kleine offene Fensterritze knapp unterhalb der Decke.
    Trotzdem erkennt Lilli sofort, dass überall Fässer und Kisten herumstehen. Na klar, das sind Whiskykisten, schießt es ihr durch den Kopf. Sie muss im Lagerraum eines Saloons gelandet sein. Und die Tür da führt entweder in den Schankraum, in die Küche oder direkt hinter die Theke. Lilli versucht durchs Schlüsselloch zu schauen. Zwecklos - nichts zu erkennen.
    Vorsichtig drückt sie die Türklinke herunter. Aber was ist das?
    Die Tür lässt sich nicht öffnen. Mist! Sie ist eingesperrt. Was nun? Leider hat Lilli keinen Hexenspruch dabei, mit dem sie verschlossene Türen öffnen kann. Ihr Blick wandert durch den Lagerraum. Das Fenster ist zu klein. Da kommt sie nicht hindurch.
    Aber hindurchschauen könnte sie. Sofort schiebt Lilli einige Kisten zusammen, stapelt sie zu einem Podest und klettert hinauf.
    „Whou!“, sagt sie laut vor sich hin. „Willkommen im Wilden Westen!“
    Ja, es stimmt. Lilli blickt auf eine staubige Straße, die aus einem Wildwestfilm stammen könnte. Und lässiger als Lucky Luke reitet dort gerade ein Cowboy vorbei.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite spielen zwei Kinder.
    Komisch, denkt Lilli, Kinder kommen in Wildwestgeschichten eigentlich nie vor. Aber dies hier ist ja auch der echte Wilde Westen. Die Kinder sind gerade dabei, mit einem Hufeisen nach einem kleinen Pfahl zu werfen. Sie wollen ihn so treffen, dass das Hufeisen
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