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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02
Autoren: Rachel Hawkins
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Menschen.
    Es war sicherlich albern, aber ich versuchte trotzdem noch ein letztes Mal, meine Kräfte zu beschwören. Keine Ahnung, was ich mit ihnen angefangen hätte, wäre mein Versuch erfolgreich gewesen, doch da kam sowieso wieder nichts. Nur dieses hilflose Gefühl, dass meine Magie zwar in Reichweite war, aber dennoch unerreichbar blieb. Nichtsdestotrotz musste es ja irgendeine Möglichkeit geben, an sie heranzukommen. Welchen Sinn hätte sonst die Entmächtigung? Vielleicht war der Blockadezauber nicht von allzu langer Dauer.
    Während um mich herum eisige Stille herrschte, betrachtete ich den Teppich, und etwas Glänzendes fing meinen Blick auf. Ach, diese Glassplitter. Doch nein, es war gar nicht das Glas, das im Licht geglitzert hatte. Sondern ein dünnes Goldkettchen.
    Ein erstickter Laut, wie eine Kombination aus einem Schluchzen und einem Schrei, löste sich aus meiner Kehle, als ich in die Hocke ging und erkannte, was ich da eigentlich sah.
    Einen zersplitterten Blutstein.

 
     
    40
    »Wo ist sie?«, fragte ich Mrs Casnoff. »Diese Kette gehört Jenna.« Ich hielt sie hoch. »Was haben Sie mit ihr gemacht?« Bei den letzten Worten wuchs meine Stimme zu einem Schrei an, während ich am ganzen Körper zitterte. Wenn sie Jennas Blutstein bei Tageslicht zerstört hatten, wäre sie gestorben. Noch schlimmer als gestorben, sie wäre bei lebendigem Leibe kreischend verbrannt. Ich dachte an meine Vorahnung, dass Cal, Jenna und ich nicht gemeinsam nach Hecate zurückkehren würden.
    Der Geruch von Rauch.
    Ich umklammerte die Kette, bis sich die Fingernägel in meine Hand gruben. Lara sah mich verächtlich an und sagte: »Es war an der Zeit, in mehr als nur einer Beziehung gründlich aufzuräumen.«
    Ich stieß einen Wutschrei aus und sprang auf. Ich mochte ja keine Kräfte mehr haben, doch das würde mich nicht daran hindern, sie mit bloßen Händen zu töten, sollte sie Jenna etwas angetan haben. Und wer weiß, was alles passiert wäre, wenn nicht in genau diesem Moment ein lautes Krachen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Alle wandten sich von mir ab und starrten zum Marmorbogen hinüber.
    Ein weiteres Krachen und noch eins und dann das schrille Kreischen von berstendem Holz.
    Wortlos verschwand Lara mit einem schwachen Luftwirbel, der mir sagte, dass sie sich gerade teleportiert hatte. Bestimmt nach unten zu den Zellen, um Daisy freizulassen. Mrs Casnoff murmelte wieder und wieder etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Vor meinen Augen kräuselte und wellte sich Elizabeths großmütterliche Kleidung, bis Elizabeth ganz und gar mit grauem Pelz bedeckt war und sich ihr Gesicht zu einer Schnauze formte. Ihre Brille fiel auf den Boden und gab den Blick auf ihre nun gelben Augen frei.
    Sie schienen irgendwie damit zu rechnen, dass gleich jemand durch den Marmorbogen spazierte, um Ihnen vielleicht Waffenstillstandsverhandlungen oder so was in der Art anzubieten. Es war schon irgendwie komisch, dass sie offenbar erwarteten, diese ganze Sache ließe sich auf formelle, zivilisierte Art und Weise regeln. Dementsprechend waren sie natürlich völlig perplex, als plötzlich ein silberner Dolch durch den Bogen flog und Kristopher mitten in die Brust traf. Er fiel lautlos zu Boden, seine Augen starrten ins Leere.
    Was als Nächstes geschah, hätte aus einem Albtraum stammen können.
    Die Werwölfin, die Elizabeth gewesen war, heulte auf und sprang aus der Lobby zur Treppe, dicht gefolgt von Mrs Casnoff und Roderick. Wie erstarrt stand ich da. Was zum Henker sollte ich denn auch mitten auf einem magischen Schlachtfeld tun … ohne meine verdammte Magie?
    Von unten hörte ich nur Geschrei und Geheul und zerbrechende Gegenstände. Dad und Archer saßen noch immer eingesperrt in ihrer Zelle, und Gott allein wusste, wo Jenna sein mochte. Oder Cal. Ich konnte jedenfalls nicht einfach hierbleiben und darauf warten, dass sich noch mehr mörderische Lichtblitze in meine Richtung schlängelten. Und sollte ich den Augen da unten in die Hände fallen, dann – so sagte mir mein Bauch – würde es sie vermutlich herzlich wenig kümmern, dass ich keine Magie mehr wirken konnte oder … in einen von ihnen verliebt war.
    Ich würde wohl um mein Leben laufen müssen, und der einzige Weg nach draußen führte durch diesen marmornen Bogen und mitten hinein in eine monumentale Monsterschlacht.
    Ich holte tief Luft und ließ Jennas Kette in meine Tasche gleiten. Wenn ich herausfinden wollte, was ihr zugestoßen
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