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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02
Autoren: Rachel Hawkins
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würde ich Jenna suchen müssen. Ich war richtig erschrocken, als mir plötzlich einfiel, dass ich heute noch gar nicht an sie gedacht hatte. Wusste sie denn schon, was geschehen war? Falls sie natürlich von der Sache mit Archer gehört haben sollte, würde sie vermutlich ohnehin nicht mit mir fortgehen wollen. Ich schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab. Gar nicht hilfreich. Ja, und dann war da noch Cal. Ihn musste ich auch aufspüren und herausfinden, was sie ihm angetan hatten – wenn überhaupt. Gemeinsam kamen Cal, Jenna und ich vielleicht auf eine Idee, wie wir Archer und Dad aus dieser Zelle befreien konnten, um dann so schnell zum Itineris zu rennen, als wäre uns ein ganzes Rudel Höllenhunde auf den Fersen.
    Was wahrscheinlich sogar der Fall sein würde.
    Schließlich erreichten wir das Hauptfoyer, und dort konnte ich das Geschrei von oben bereits hören.
    Als Elizabeth und Mrs Casnoff die Treppe hochrannten, dachte ich daran, einen Spurt zu unserem Flur hinzulegen – in der Hoffnung, dass Jenna und Cal in ihren Zimmern sein würden. Doch ich hatte kaum eine Vierteldrehung in diese Richtung gemacht, als mich ein magischer Blitz mitten zwischen die Schulterblätter traf und auf die Knie schickte. Ich war früher – während meiner Ausbildung bei Alice – schon mal von einem Angriffszauber getroffen worden, aber der hatte längst nicht so wehgetan wie dieser. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Stromschlag bekommen und als wäre mir gleichzeitig ein Knüppel auf den Rücken geknallt worden.
    Ich hob den Kopf und sah Mrs Casnoff auf dem Treppenabsatz stehen. Ihre Hand war noch immer auf mich gerichtet. »Ich habe Sie gewarnt«, sagte sie. »Und jetzt kommen Sie gefälligst hier hoch.«
    Ich tat wie geheißen. Ehrlich gesagt hätte ich wahrscheinlich auch gar nichts anderes tun können – ich hatte ja schon Schwierigkeiten, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Die übrigen Ratsmitglieder hatten sich im Flur vor Dads Büro versammelt. Ein paar von ihnen hatten schwarze Erde auf ihren nach oben gedrehten Handflächen und ließen sie auf den roten Teppich rieseln. Am Boden bemerkte ich ein paar Glassplitter und zwei dunkle Flecken. Lara und Roderick standen mitten in der Lobby und schrien einander an.
    »Sie haben uns versichert, dass so etwas nicht passieren würde. Sie haben geschworen, dass er vollkommen unter Ihrer Kontrolle steht.«
    Lara hatte die Hände zu Fäusten geballt und funkelte Roderick an. »Das tut er auch. Hierbei handelt es sich ohne jeden Zweifel nur um eine gewisse Anomalie. Das können wir immer noch in Ordnung bringen.«
    »Nein«, rief Elizabeth. »Das können wir nicht! Lara, er hat heute Nacht fast zwanzig Leute getötet. Zwanzig in nur wenigen Minuten.«
    Mein Magen geriet ins Schlingern. Das war also der Notfall. Ihr Schoßtierdämon hatte die Tollwut. Diese Erkenntnis erfüllte mich mit einer dunklen, grimmigen Freude. Geschieht euch ganz recht, dachte ich. Das habt ihr nun davon, dass ihr Kinder in Ungeheuer verwandelt. Doch dann musste ich an Nick denken und wie lieb er zu Daisy gewesen war und dass sein Lächeln mich an Archer erinnert hatte, und auf einen Schlag war die ganze Genugtuung, die ich gerade noch empfunden hatte, wie weggeblasen.
    »Und das Auge weiß, dass wir Cross haben«, fuhr Elizabeth mit schriller Stimme fort. »Sie werden nach Thorne kommen. O Gott, es wird wieder genauso sein wie vorher!«
    »Nein«, blaffte Lara, das Gesicht zu einer richtig kranken Grimasse verzogen. »Dieses Mal nicht. Wir haben immer noch Daisy. Wir können das in Ordnung bringen.«
    Kristopher tauchte plötzlich unter dem Marmorbogen auf. »Dafür ist es zu spät. Elizabeth hat recht. Sie kommen, Lara. Ich kann es spüren. Und Sie auch, das weiß ich.«
    Doch Lara starrte ihn nur an, ihr dunkelblondes Haar löste sich aus seinem Knoten. In ihren Augen loderte ein wildes Feuer. »Dann sollen sie doch kommen. Anastasia, hol Daisy aus ihrer Zelle.«
    Aber Mrs Casnoff blieb, wo sie war. »Wenn wir Daisy auf sie loslassen … Lara, was geschieht, wenn wir sie nicht kontrollieren können?«
    Ich fühlte mich geradezu unsichtbar, wie ich so dastand und alles beobachtete. Auf seltsame Art und Weise taten sie mir beinahe sogar leid. Sie hatten aus Angst etwas sehr Dummes und sehr Gefährliches getan, und jetzt mussten sie dafür die Konsequenzen tragen. Allerdings war eine dieser Konsequenzen ein Krieg, in dem sehr viele Prodigien sterben würden und wahrscheinlich auch eine Menge
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