Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02
Autoren: Rachel Hawkins
Vom Netzwerk:
war, wenn ich meinen Dad und Archer retten wollte und wenn ich auch noch Cal finden wollte, dann musste ich hier unbedingt lebend herauskommen – Magie hin oder her. »Elodie, falls du da bist und mir noch einmal deine geisterliche Unterstützung zukommen lassen könntest, dann wäre das jetzt wirklich klasse«, sagte ich laut. Ich hatte das eigentlich gar nicht so ernst gemeint, doch bevor ich auch nur einmal blinzeln konnte, schwebte sie schon direkt vor mir und wirkte irgendwie verärgert.
    »Wow«, murmelte ich. »Also … was sie da gesagt haben, von wegen, ich hätte dich an mich gebunden. Stimmt das?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, runzelte die Stirn und nickte.
    »Okay. Hör zu, tut mir wirklich leid. Aber ich verspreche dir, wenn du mir hilfst, hier heil wieder rauszukommen, dann werd ich alles tun, was nötig ist, um uns sozusagen … zu entbinden.«
    Sie sah mich prüfend an, dann bewegten sich ihre Lippen. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, was sie gesagt hatte, aber es sah aus wie: »Wehe, wenn nicht.«
    Dann schwebte sie zu einem der Portraits hinüber. Ihre Finger wehten wie Rauch um den Bilderrahmen herum, und einen Moment später sprang er auf und gab einen Durchgang frei. Sie nickte zu der Öffnung hinüber, und ich hätte schwören können, dass sie extrem selbstgefällig aussah.
    »Danke«, sagte ich, doch sie war bereits verschwunden. Zögernd stand ich vor dem Eingang, bis mich ein ohrenbetäubendes Krachen von unten zusammenzucken ließ. Ich hatte keine Ahnung, was das gewesen sein konnte, aber es hatte sich angehört, als wäre der Boden komplett aufgebrochen. Wieder spürte ich eine Welle der Magie, und auch wenn ich nicht mehr an meine Kräfte herankam, wusste ich doch trotzdem, was das gerade gewesen war. Lara hatte Daisy losgelassen. Ich wusste zwar nicht, was sie getan hatte, aber die darauffolgenden Schreie hörten sich definitiv nicht menschlich an.
    Dad, dachte ich. Archer. Jenna. Cal. Verschwinde endlich von hier, damit du ihnen helfen kannst.
    Der Tunnel war recht klein, ich musste ordentlich den Kopf einziehen. Schon nach ein paar Schritten machte er eine Biegung, so dass ich die Eingangsöffnung nicht mehr sehen konnte. Und somit war nun alles pechschwarz. Instinktiv hob ich die Hand, um eine Kugel heraufzubeschwören, doch dann fiel mir wieder ein, dass ich das ja gar nicht mehr konnte.
    Während ich so schnell wie möglich durch den Tunnel trippelte, hörte ich das dumpfe Getöse der Schlacht, die im Herzen von Thorne tobte. Es klang wie Blitzschlag und Donnergrollen, und einmal glaubte ich, Schreie zu hören. Doch auch wenn ich mich ständig verzweifelt fragte, was da hinter mir alles geschah, zwang ich mich doch weiterzugehen. Dad, Archer, Jenna, Cal, ermahnte ich mich immer wieder. Wenn du tot bist, kannst du ihnen nicht mehr helfen.
    Dort, wo sich der Tunnel nach oben wand, war die Decke etwas tiefer, so dass ich das letzte Stück auf allen vieren weiterkrabbeln musste. Schließlich stieß ich mit dem Kopf gegen etwas Festes. Vorsichtig tastete ich daran herum. Eine Tür.
    Ich drückte dagegen, und als sie sich öffnen ließ, regnete ein Schauer von Kies und Dreck auf mich herab. Über mir sah ich die hohen Hecken des Gartenlabyrinths aufragen, also befand ich mich offenbar unmittelbar an der Rückseite des Hauses.
    Ich zog mich ins Freie und musste blinzeln. Draußen war es so hell, dass ich einen verwirrten Augenblick lang dachte, die Sonne würde scheinen. Aber, nein, es war doch noch dunkel gewesen, als ich mit Elizabeth und Mrs Casnoff durchs Haus gelaufen war. So viel Zeit konnte gar nicht verstrichen sein, dass die Sonne schon so hoch am Himmel stand. Und außerdem war das Licht nicht von dem sanften Zitronengelb der Sonne, sondern eher von dem grellen, orangefarbenen Funkeln eines Feuers.
    Ich stand auf und drehte mich zum Haus um.
    Es brannte.
    Flammenzungen brachen aus den Fenstern der oberen Stockwerke und leckten gierig an den Mauern. Fast ein halber Hektar Dach, hatte Lara uns an jenem ersten Tag erzählt, und jetzt schien es, als stünde jeder Quadratmeter davon in Flammen. Hitze schlug mir ins Gesicht und Rauch füllte meine Lungen. Rauch.
    Na, wenigstens wusste ich jetzt Bescheid.
    Eine der gewaltigen Holztüren krachte aus ihren Angeln. Das Haus, in dem Alice zum Dämon gemacht worden war. Das Haus, in dem mein Vater sein ganzes Leben verbracht hatte. Der Hauptsitz des Rates.
    Dieses Haus war verloren.
    Und Dad und Archer saßen noch da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher