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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition)
Autoren: Katharina Peters
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Manchmal besteht die gesamte Polizeiarbeit aus kleinlichen Details, die ein unglaubliches Gewicht bekommen können, erst recht, wenn man sie vernachlässigt. Ganze Verfahren scheitern dann möglicherweise. Und das wäre doch schade, oder? Sehr schade sogar.«
    »Wir haben eine Abmachung. Ihre Detailverliebtheit interessiert mich herzlich wenig.«
    »Schade. Aber die Geschichte hinkt gleich an mehreren Stellen«, entgegnete Hannah. »Sie werden verstehen, dass ich dem nachgehen muss. Das ist mein Job.«
    »Mir ist es egal, was da wo hinkt und wie Sie Ihren Job definieren. Sie haben Ihren Mörder, weil Folk und ich Ihnen weitergeholfen haben und …«
    »Sie haben Kontakte nach Russland, nicht wahr?«
    »Ich habe Geschäftspartner in allen möglichen Ländern, aber dazu werde ich Ihnen nichts sagen.«
    »Wir werden sehen.« Hannah reichte ihm die Abbildung von den Adoptionspapieren aus der Akte. »Kommen wir zurück zu Igor. Er ist auch ein Geschäftspartner, oder?«
    Diesmal hatte er sichtlich Mühe, sein Erschrecken und dieunmittelbar einsetzende Wut zu kontrollieren. Hannah war froh, dass ein Beamter direkt hinter der Tür saß.
    »Ich werde nichts mehr sagen«, flüsterte er.
    »Nun gut, möchten Sie, dass ich Ihnen sage, worum es hier geht? Oder wollen wir eine Pause machen, bis die Befragung des von Ihnen bezichtigten Mordverdächtigen beendet ist?«
    Er starrte sie blicklos an. Sie erhob sich langsam. Als sie an ihm vorbeiging, lächelte Biltner unvermutet und wandte ihr ruckartig das Gesicht zu. »Wie geht es eigentlich Ihrem Hund, Frau Kommissarin?«, zischte er.
    Sie setzte sich zu Kotti, kraulte seinen Hals und schloss einen Moment die Augen. Ihr Puls war merklich gestiegen. Kotti lehnte sich an sie. Hannah hörte, dass Schaubert hinter ihr eintrat. »Kuse und Decker sind bereits unterwegs und holen Gruber ab. Halten Sie es tatsächlich für möglich, dass der Mann seine Schwägerin getötet hat?« Er nahm neben ihr Platz.
    Hannah schlug die Augen wieder auf. »Warum sollten Biltner und Folk in diesem Punkt lügen? Sie können sich für den Fall der Fälle abgesprochen haben, das ist nicht auszuschließen, und natürlich kennt Biltner Carolines Familie, aber die Geschichte muss in diesem Punkt Hand und Fuß haben, sonst nützt sie ihm gar nichts, und wir fangen wieder von vorne an, ihm den Mord anzuhängen und dort herumzuschnüffeln, wo er es auf keinen Fall will – nämlich in seiner Firma.«
    »Gruber hatte Geldprobleme«, meinte Schaubert nachdenklich.
    Schwestern sind sich häufig nicht grün – das zumindest ist meine Erfahrung, und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe auch zwei Schwestern, die sich immer wieder in den Haaren liegen, seit ihrer Kindheit. Caroline ist eine attraktive, selbstbewusste Frau, und Martina macht sich oftmals kleiner, als sie ist … Hannah ließ das Gespräch mit Gruber in Carolines Wohnung Revue passieren, als sie Schauberts Blick auf sich ruhen spürte. »Mögen Sie auch noch einen Kaffee?«
    »Sehr gerne. Und gegen einen Imbiss hätte ich ebenfalls nichts einzuwenden. Jan Pochna meint, die Brötchen seien ganz gut.«
    »Er hat recht.«
    Igor hatte ein mattes Dämmerlicht eingeschaltet, Mischka war in der Tür stehengeblieben und zündete sich eine Zigarette an. Irina riskierte einen vorsichtigen Blick und stellte fest, dass sie sich in einer kleinen Kammer befand, die lediglich mit einem schmalen vergitterten Fenster versehen war, durch das Dunkelheit in den Raum sickerte. Auf Stahlregalen stapelten sich medizinische Gerätschaften, Verbandsmaterial und anderes Zubehör. In einer Ecke lehnten zwei Besen; eine alte Kehrmaschine hielt neben der Tür Wache.
    Irina lag auf dem Boden neben einer Untersuchungsliege. Ihr linker Arm war taub vor Schmerz, und der Rest ihres Körpers brannte vor Erschöpfung und Qual. Die Angst hatte sich in dumpfe Todesgewissheit verwandelt, vielleicht wurde sie auch nur von ihr verdeckt. Das machte es etwas leichter.
    Igor kam langsam näher und begutachtete sie scheinbar interessiert. »Du siehst ziemlich scheußlich aus. Wie wäre es, wenn du noch einmal darüber nachdenkst, wonach du im Büro gesucht hast und wer dich schickt? Keine schlechte Idee, oder?«
    »Nein, keine schlechte Idee.«
    »Ich bin froh, dass du das so siehst. Und?«
    »Mein Auftrag lautete …«
    »Ja?«
    Sie hob den Kopf und setzte sich Stück für Stück auf, um sich schließlich mit dem Rücken an die Wand zu lehnen. Schweiß rann ihr den Rücken hinab. »Ich
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