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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition)
Autoren: Katharina Peters
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spezifischen Rolle hat, geht Biltner natürlich auch davon aus, dass wir nichts von dem Video wissen, in dem Carolines Entführung vorgegaukelt wurde, um den Arzt unter Druck zu setzen, überlegte Hannah. Allerdings hatte die Geschichte einen Haken.
    »Caroline Meisner verschwand von einem Tag auf den anderen spurlos, und ausgerechnet Michael Folk liefert der Polizei ebenso detaillierte wie gefakte Hinweise auf ihren möglicherweise letzten Aufenthaltsort in Blankenese am Elbufer«, wandte Hannah ein. »Wie passt das zu Ihrer Darstellung, sie sei abgetaucht, womöglich auf Ihren Vorschlag oder Ihr Drängen hin, um sich aus der Beziehung zu lösen beziehungsweise dem Mann in aller Deutlichkeit zu signalisieren, dass es vorbei ist?«
    Biltner zögerte kurz, dann winkte er ab. »Na ja, wir haben ein bisschen gepokert. Er sollte die Zeitungsmeldung als Warnungauffassen und auf keinen Fall auf die Idee kommen, nach Caro zu suchen oder ihre Entscheidung zu hinterfragen. Verheiratete Männer, die einiges zu verlieren haben, kneifen, wenn es ernst wird. Das wollten wir forcieren.«
    »Sie haben es tatsächlich billigend in Kauf genommen, dass der Eindruck entstand, Caroline könnte Opfer eines Verbrechens geworden zu sein, nur um den heimlichen Geliebten, den Sie für geschäftsschädigend hielten, davon zu überzeugen, dass er …«
    »Glauben Sie es, oder lassen Sie es sein!«, unterbrach er sie schroff. »Das ist jetzt ohnehin vollkommen unwichtig – sie ist ja wieder aufgetaucht.«
    War es im Hinblick auf die weiteren Geschehnisse ganz und gar nicht, aber abgesehen davon klangen Biltners spontane Bemühungen, eine Story zu stricken, die zumindest in groben Zügen mit den tatsächlichen Ereignissen übereinstimmte, in der Tat nicht schlecht. Er agierte mit großem Geschick, gewichtete Motive und Zusammenhänge, wie es gerade nötig war, und blieb auch nach stundenlangen Befragungen noch vergleichsweise gelassen, das musste sie zugeben.
    Sie setzte eine interessierte Miene auf. »Nun gut. Und am letzten Wochenende haben Sie mit Caroline erneut über das Thema gesprochen?«
    »Ja, ich war bei ihr. Wir sind alles noch einmal in Ruhe durchgegangen, aber ich war nicht sicher …« Er hob die Hände. »Ich bin ein vorsichtiger und vorausschauender Mensch, in jeder Hinsicht – bei unseren Geschäften geht es um viel Geld und Diskretion in jeder Hinsicht –, und so habe ich Folk angewiesen, aufzupassen, sie im Auge zu behalten und ihr zu folgen.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »In der Nacht zu Sonntag erhielt ich einen Anruf von Folk. Es war nach Mitternacht. Er berichtete, dass Caroline das Haus verlassen habe und zwei Straßen weiter in einen Wagen gestiegen sei. Er folgte dem Fahrzeug, das nach Blankenesefuhr. Ich wies ihn an dranzubleiben. Auf dem Weg hoch zum Bismarckstein stoppte der Wagen plötzlich. Folk blieb ebenfalls in sicherem Abstand stehen und wartete einige Minuten, dann stieg er aus und schlich im Schutz der Dunkelheit näher. Auf einmal verließ jemand den Wagen, lief um ihn herum und öffnete die Beifahrertür: Caroline fiel heraus – ein Dolch steckte in ihrer Brust. Folk war zwar in Deckung gegangen, aber das hat er sehr genau gesehen. Der Typ war zuerst wie erstarrt, dann zerrte er die Leiche abseits in den Wald und begann schließlich, sie zum Aussichtspunkt hochzuschleppen, so berichtete Folk es mir …«
    Hannah hielt kurz die Luft an. »Warum?«, fiel sie ihm dann ins Wort.
    »Was meinen Sie?«
    »Warum macht der Mann sich die Mühe, die Leiche nach oben zu transportieren? Warum lässt er sie nicht einfach liegen und haut sofort ab? Und was wollten die beiden dort?«
    »Das müssen Sie ihn fragen«, entgegnete Biltner. »Ich weiß nur, dass sie die Gegend mochte und dort häufig unterwegs war. Vielleicht hat sie auch eine Bedeutung für den Mörder. Aber das ist jetzt reine Spekulation.«
    Hannah deutete ein Kopfschütteln an. Blankenese hatte eine Bedeutung für Schade und Caroline, und nur Biltner wusste das und hatte schon einmal mit dem örtlichen Bezug gespielt. Sie seufzte. »Warum sollte ich Ihnen diese Geschichte glauben, die an mehreren Stellen ziemlich unlogisch klingt?«
    »Weil sie stimmt. Durchgängige Logik ist nicht alles«, erwiderte er lässig. »Sie können Folk fragen. Und den Mörder natürlich. Ich bin sicher, dass Sie in Kürze wissen, um wen es sich handelt, und dann liegt es an Ihnen, eins und eins zusammenzuzählen.« Er lächelte leise. »Ach, noch was: Wenn mich nicht
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