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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss
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Metallteil und hielt es hoch. »Was ist das? Ein Gadget?«, fragte sie vorwurfsvoll.
    »Ein was?«, fragte Murphy.
    Vic lachte. »Nicht direkt.«
    »Es ist ein Peilsender«, erklärte Sweeny, nahm Marcy das kleine Gerät ab und drehte es zwischen den Fingern.
    »Wir haben ihn auf Mr. Sorvinos recht beharrliches Drängen hin in Ihrer Handtasche deponiert«, sagte Murphy.
    »Ich glaube, er hat gedroht, uns wegen der entwürdigenden Behandlung am Flughafen zu verklagen, wenn wir nicht zustimmen«, fügte Donnelly hinzu.
    »Eine offensichtlich leere Drohung«, wandte Vic ein.
    »Offensichtlich. Trotzdem, er war absolut überzeugt, dass Sie in Gefahr waren …«
    »Außerdem hat er gedroht, im Empfang zu campieren …«
    »Und sich an die amerikanische Botschaft zu wenden …«
    »Obwohl Sie Kanadierin sind«, ging Murphy dazwischen.
    »Also haben wir beschlossen, ihm den Gefallen zu tun.«
    »Seit Sie heute Morgen das Hotel verlassen haben, waren wir immer in Ihrer Nähe«, stellte Sweeny fest.
    »Wir haben ihn sogar mitkommen lassen«, sagte Donnelly und wies mit dem Kopf auf Vic. »Keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Ich wusste gar nicht, dass Sie so ein Softie sind«, sagte sie zu Murphy.
    Murphy quittierte ihre Bemerkung mit einem verlegenen Räuspern. »Sagen wir, es war das Mindeste, was ich für einen Mann tun konnte, dessen drei Söhne alle bei der Polizei sind.«
    Im selben Moment drangen die Schreie eines Babys durch die Wände wie Sirenengeheul, gefolgt von einem schüchternen Klopfen. Eine junge Frau mit kurzem schwarzem Haar steckte den Kopf herein. »Mr. und Mrs. O’Connor warten im Nebenzimmer«, hörte Marcy sie flüstern. »Sie würden gern Mrs. Taggart sprechen, wenn das in Ordnung ist.«
    Kurz darauf wurden die O’Connors ins Zimmer geführt, und Marcy stand auf, um sie zu begrüßen.
    »Mrs. Taggart, wir können Ihnen gar nicht genug danken«, sagte Mr. O’Connor, schritt auf sie zu und schüttelte ihr überschwänglich die Hand.
    Mrs. O’Connor stand neben ihm, ihr sonst so attraktives blasses Gesicht verquollen, die Arme schützend um ihr schreiendes Kind gelegt. »Irgendwie schaffe ich es nicht, sie zu trösten«, flüsterte sie unter Tränen. »Shannon hat gesagt, Sie hätten so eine wunderbare Art mit ihr. Vielleicht teilen Sie das Geheimnis Ihres Erfolges mit mir«, fügte sie schüchtern hinzu.
    Lächelnd gestand Marcy ihr und sich die bisweilen schmerzhafte Wahrheit ein – es gab kein Geheimnis. »Manchmal hat man einfach Glück«, sagte sie.
    Es war schon dunkel, als Marcy und Vic ins Hayfield Manor Hotel zurückkehrten. Die Schauer hatten endlich aufgehört, und der Wind war abgeflaut. Der Taxifahrer, der sie zum Hotel fuhr, meinte, dass der kommende Tag warm und sonnig werden würde, und es fühlte sich schon jetzt milder an als den ganzen Tag über, obwohl Marcy bezweifelte, dass ihr je wieder richtig warm werden würde. Sie freute sich auf ein warmes Essen, gefolgt von einem heißen Bad, und dann auf ihr Bett. Morgen würde sie sehen, ob sie ihren Flug umbuchen konnte.
    »Und du bist sicher, dass ich dich nicht überreden kann, mit mir nach Italien zu kommen?«, fragte Vic, als sie sich vor dem Hotel lange umarmten.
    »Das würde ich liebend gern«, sagte Marcy und kämpfte gegen den beinahe überwältigenden Impuls an, ihn auf ihr Zimmer einzuladen und sich in seiner tröstenden, leidenschaftlichen Umarmung zu verlieren. »Ich glaube, das ist im Moment keine besonders gute Idee. Ich brauche Zeit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht hatte ich einen verspäteten Nervenzusammenbruch. Vielleicht bin ich so verrückt, wie Peter denkt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins: dass ich nicht normal war, dass ich mich fast zwei Jahre lang nicht rational verhalten habe. Seit … seit Devons Tod«, zwang sie die Worte über ihre Lippen. »Ich muss nach Hause fliegen, mir einen guten Therapeuten suchen, einiges bei meinem Sohn wiedergutmachen und mein Haus und mein Leben in Ordnung bringen. Vielleicht danach, falls du dann noch frei bist …«
    »Auf jeden Fall«, sagte Vic rasch.
    Marcy lächelte. »Du hast mir gar nicht erzählt, dass deine drei Söhne Polizisten sind.«
    »Sind sie auch nicht. Das hab ich mir ausgedacht.«
    »Du hast die Gardai angelogen? Warum?«
    »Ich musste sie schließlich irgendwie überreden, mich mitfahren zu lassen, oder nicht?«
    »Du hast gelogen?« Sie sah ihn staunend an.
    Er zuckte die Achseln und gab ihr einen sanften, weichen Kuss, den
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