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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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gab es noch eine winzige Chance.
    Konnte ich denn nicht einmal Glück haben?
    Dann wandte sich mein Glück tatsächlich, und zwar in Form eines braunen Flecks in der Ferne. Nein, nein, nicht braun. Eher karamellfarben – oder, ja, rehbraun. Ich beschleunigte meine Schritte. Eine rehbraune Wildlederjacke. Eine rehbraune Wildlederjacke! Aber sie entfernte sich rasch. Ich holte tief Luft.
    »Nick«, brüllte ich. »Nick! Hier bin ich! Nick, Warte!«
    Die Welt hörte auf sich zu drehen, als er stehen blieb und sich umdrehte. Er hielt sein Handy ans Ohr und in der anderen Hand hatte er einen Becher Kaffee.

33
    Ich warf mich einfach in seine Arme. »O Gott, Nick! Gott sei Dank! Wo bist du gewesen?«
    Er hielt seinen Kaffeebecher fest. »Hier«, sagte er und wackelte mit dem Handy. »Viel wichtiger ist, wo warst du? Ich habe die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen. Warum bist du nicht an dein Handy gegangen?«
    »Ich habe es verloren. Und ich hatte solche Panik! Ich habe stundenlang versucht, dich zu erreichen! Auf dem Handy, zu Hause …«
    Er schüttelte den Kopf. »Da bin ich gestern schon weggefahren. Ich hatte noch eine Konferenz, deshalb habe ich die letzte Nacht im Meridien verbracht.«
    »Aber warum bist du nicht ans Handy gegangen?«
    „Es hat nicht geklingelt. Du hast wahrscheinlich gerade angerufen, als ich unter der Dusche war oder so. Aber deine SMS habe ich bekommen, deshalb habe ich mich gleich hierhin gestellt und gewartet.« Er grinste. »Und, Mann, ich musste vielleicht warten. Das ist mein dritter Kaffee. Wo warst du denn?«
    Arm in Arm gingen wir zur Kaffeebar zurück, und ich erzählte ihm alles. Ich erzählte ihm von Jonathan, von Tricia, von Morgan, von meiner Mutter, von Merlins Verschwinden. Er holte mir einen Kaffee, und wir setzten uns in eine Ecke. Ich fühlte mich wie berauscht. Und dann lächelte Nick nicht mehr und ergriff meine Hände.
    »O Mann, Sally, es ist so schön, dich zu sehen.«
    »Ja, es ist auch schön, dich zu sehen«, sagte ich. Und als ich das sagte, holte mich auf einmal alles ein. Es war Morgen geworden, und mit dem Tageslicht kam die Wirklichkeit zu ihrem Recht. Und die Zukunft. Was würde jetzt werden?
    »Verzeih mir«, fuhr ich fort. »Vielleicht ist das nicht ganz angebracht, aber ich fürchte, ich muss weinen. Hast du ein Taschentuch oder so?«
    Er griff zum Nebentisch und zog ein paar Servietten aus dem Halter.
    »Es tut mir leid«, schniefte ich. »Es tut mir leid, aber – du lieber Himmel, was wird denn jetzt, Nick? Was passiert mit uns?«
    Er blickte mich so zärtlich an, dass ich spätestens jetzt in Tränen ausgebrochen wäre, wenn ich nicht bereits geschluchzt hätte. »Mit uns passiert«, sagte er, »dass ich meine Arme um dich lege, dich festhalte und mich überhaupt nicht darum kümmere, dass du mein Hemd vollheulst. Dann putzt du dir die Nase, und wir reden. Abgemacht?«
    Ich musste lachen, aber dann weinte ich noch mehr. »Aber dein Flug«, schniefte ich, schmiegte mich an seine Brust und fragte mich, ob ich ihn wohl je wieder gehen lassen könnte. »Nick, was ist mit deinem Flug?«
    »Was soll damit sein?«
    »Verpasst du ihn nicht? Es ist gleich sechs.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe letzte Woche umgebucht. Ich fliege erst um Viertel vor acht. Sie hatten mich aus irgendeinem bizarren Grund im Reisebüro auf einen Flug über Amsterdam gebucht, und das habe ich rückgängig gemacht. Wir haben also noch eine Weile Zeit. Obwohl du wahrscheinlich in zwei Stunden zur Arbeit und auch noch Merlin nach Hause bringen musst.«
    »Aber was können wir denn sagen?«, sagte ich und zerknüllte die Papierserviette. »Nick, was sollen wir tun?«
    Er überlegte einen Moment.
    »Also«, sagte er schließlich, »ich sehe das so. Zunächst einmal sage ich dir, dass ich dich mehr liebe, als du dir vorstellen kannst. Dass ich mich die ganze Zeit kneifen muss, weil ich vor drei Stunden noch geglaubt habe, du hättest mir das Herz gebrochen. Dann sage ich dir, dass du mich auch kneifen sollst, und dann küssen wir uns und umarmen uns. Und du sagst mir, dass alles gut ist, dass ich nicht träume, dass du mich auch liebst und dass wir immer zusammenbleiben werden. Dann sage ich dir noch einmal – für den Fall, dass du es beim ersten Mal nicht richtig verstanden hast –, wie sehr ich dich liebe. Und dann küssen wir uns noch ein bisschen, und dann sage ich es dir noch einmal. Rein theoretisch könnten wir bis zum Sonnenuntergang so weitermachen. Und dann leben wir
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