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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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glücklich bis an unser Lebensende. So ungefähr. Das ist der Standard. Abgedroschen, aber Standard. Das kriegen wir bestimmt hin.«
    Daraufhin musste ich wieder weinen. In der letzten Zeit weinte ich ein bisschen viel.
    »Nun?« Er schaute mich auffordernd an. Ich konnte nicht sprechen. »Das war dein Stichwort. Himmel, Sally, ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht. Ich bin diese ganze Strecke gelaufen und habe so viel Kaffee getrunken, dass ich bis Mitte August wach bleiben werde.«
    »O Gott, ich liebe dich wirklich, Nick. Ich liebe dich so sehr, dass ich den Gedanken, dich gehen zu lassen, einfach nicht ertragen konnte. Aber wie kannst du es wagen, mich jetzt zum Lachen zu bringen? Nick, ich kann nicht einfach auf und davon gehen und Tausende von Kilometern entfernt wohnen. Das geht nicht. Da sind Kate und Morgan und meine Mum und Merlin, und … na ja, ich muss auch an Jonathan denken. Es gibt noch so viel zu regeln. Ich kann nicht einfach …« Ich packte ihn am Hemd. »Und dich kann ich auch nicht darum bitten. Was ist mit Will? Ich meine …«
    Er löste sich ein wenig von mir und blickte mich streng an. »Sechs Stunden fünfundfünfzig Minuten.«
    Ich schniefte. »Was?«
    »Das ist die durchschnittliche Flugzeit zwischen Boston und San Diego.«
    Ich schniefte wieder. »Boston?«
    »Will ist in Harvard.« Er ergriff meine Hände. »Und die durchschnittliche Flugzeit zwischen Boston und Heathrow beträgt nur sechs Stunden fünfundzwanzig Minuten.«
    Ich starrte ihn an. »Das hast du alles ausgerechnet?«
    Er nickte stolz. »Ich musste etwas zu tun haben, wenn ich nachts schlaflos im Bett lag, nachdem ich mich auf einem anderen Kontinent in eine verheiratete Frau verliebt hatte. Das ist ein ziemlich schwieriges Problem.«
    »Soll das heißen, dass du zurückkommst? Für immer? Ich meine, obwohl er dort bleibt und …«
    »Sally, darum geht es mir doch. Er hat es dann näher zu mir. Nicht in Meilen vielleicht, aber in Flugzeit. Zumindest in den nächsten vier Jahren. Und, na ja, eigentlich wollte ich es nicht erwähnen, aber meine Mutter wird sich freuen. Sie ist seit 1982 böse mit mir. Meine Mutter wird dir gefallen, Sally. Und sie wird dich bestimmt lieben.«
    »Aber was ist mit deiner Karriere?«
    »Ich glaube, ich bewerbe mich doch um den Job als Personalchef.«
    »Einfach so?«
    »Nein, nicht einfach so, Sally. Ich habe den Job nie abgelehnt, weißt du. Jetzt mache ich nur Urlaub. Es ist noch nichts entschieden.«
    »Urlaub?«, stieß ich hervor. »Aber deine Wohnung?«
    »Gibt es noch, Dummchen. Ich hatte vor, mir anzuschauen, was dort so im Angebot ist, meine häusliche Situation zu regeln, und … na ja. Jetzt ist alles entschieden, oder?« Er zog einen Grashalm aus meinem Pony und küsste mich auf die Stirn. »Du hast es für mich entschieden. Und jetzt fährst du zur Arbeit, und ich sehe zu, dass ich meinen Flieger kriege. Wir können jeden Tag telefonieren – und du wirst sehen, ich bin in null Komma nichts wieder zurück.«
    »Wie lange bleibst du fort?«
    »Zwei Wochen. Höchstens drei. Meinst du, du kannst drei Wochen auf mich warten?«
    »Ich habe jede einzelne Woche meines Lebens auf dich gewartet, Nick«, sagte ich ernst. »Ich glaube, drei schaffe ich noch.«
    Er zog etwas aus der Tasche und drückte es mir in die Hand.
    »Das werde ich wohl nicht mehr brauchen«, sagte er.
    Ich blickte auf die kleine Dose Marmite, die ich ihm geschickt hatte. »Du hast sie also bekommen.«
    »Ja, ich habe sie bekommen. Allerdings ist es eine Erleichterung, sie nicht durch den Zoll schmuggeln zu müssen. Ich bin einmal in Newark eine ganze Stunde lang festgehalten worden, weil ich Brühwürfel dabeihatte. Weißt du was?«, fügte er hinzu. »Heb sie auf, bis ich zurückkomme. Wir können es auf Toast essen.« Er lachte leise. »Und dabei einen Toast auf uns aussprechen.«
    Ich zuckte zusammen.
    »Ruth hatte recht«, sagte ich. »Du solltest einen Jagdschein beantragen.«
    Er lachte. »Ich kann nichts dafür. Und du solltest dir Sorgen machen, weil ich manchmal plötzlich anfange zu singen.«
    »Lieber nicht. Ich möchte nicht, dass du verhaftet wirst.«
    So wenig Zeit nur noch. Vielleicht sollte ich ihn verhaften. Ich zog ihn an mich. »Oh, Nick, ich wünschte, wir hätten länger Zeit.« »Ich auch, ich auch.« Er blickte auf seine Uhr. »Aber es ist schon zwanzig nach sechs. Um sieben muss ich einsteigen. Also, machen wir besser weiter.«
    Er zog mich fest an sich und verjagte alle Schrecken. Ich vergrub
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