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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Autoren: Kate Sunday
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Grunde ein weiches Herz besaß. Als Tara sie einmal völlig aufgelöst im Badezimmer überraschte, hatte sie Nele wortlos in den Arm genommen und gehalten, bis die Tränen versiegt waren. Sie bewunderte Taras scharfe Zunge, ihre Schlagfertigkeit und ihre dunkle irische Schönheit. In Neles Augen verkörperte Tara all das, was sie nicht war.
    »Hallo!« Shirley trat aus der Küche, trocknete die Hände an ihrer Schürze. »Schön, dass du rechtzeitig zum Tee nach Hause gekommen bist. Wir können gleich essen. Ich habe gerade die Pastete aus dem Ofen geholt. Du magst doch Hühnchen mit Champignons, oder?«
    Shirley, die aus England stammte, bezeichnete das Abendessen, das in Down Under Dinner hieß, als Tee, was Nele zuweilen verwirrte. Gordon und Tara, denen die typisch australische Aussprache eigen war, neckten Shirley gern wegen ihres englischen Akzents.
    Nele umarmte die zierliche blonde Frau. Taras Mutter hatte ihr angeboten, dass Nele sie mit Mum ansprechen könne, aber irgendwie wäre Nele dies wie ein Verrat vorgekommen. Sie hatte gefragt, ob sie Shirley stattdessen mit dem Vornamen anreden dürfe. Shirley hatte nichts einzuwenden gehabt.
    »Ich liebe es«, beeilte sich Nele zu sagen. »Mir knurrt der Magen.« Sie kam gut mit ihrer Gastmutter aus, mochte ihr herzliches, unkompliziertes Wesen. Nele hatte sich von Anfang an in der Familie wohlgefühlt. Gleich in der ersten Woche hatten die Henleys Nachbarn und Freunde zum Australia Day Barbecue, dem barbie, wie sie es nannten, eingeladen, um Nele in ihrer Mitte willkommen zu heißen.
    »Prima.« Shirley schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Wasch dir die Hände, dann kann es losgehen. Gordon ist auch schon da.«
    Nele spähte in die Küche. »Wo ist Tara?«
    »Sie liegt mit Kopfschmerzen in ihrem Zimmer, Liebes. Sie schläft.«
    »Oh, die Arme.« Als Nele Tara vorhin gefragt hatte, ob sie mit ihr zum Strand fahren wolle, hatte die sonst so lebhafte Tara abgewunken. Stattdessen murmelte sie, dass sie keine Lust habe und – was untypisch für sie war – lieber zu Hause bleiben würde. Tara hatte die Neigung zu Kopfschmerzen von ihrer Mutter geerbt. Shirley litt seit Jahren immer wieder unter heftigen Migräneanfällen.
    Ein wenig enttäuscht verzog Nele sich ins Bad. Sie hätte sich gern mit Tara ausgetauscht. Während sie ihr Gesicht kritisch im Spiegel studierte, schweiften ihre Gedanken erneut zu Jake. Was hatte er gesehen? Sie legte den Kopf schief, versuchte, sich mit seinen Augen zu betrachten. Wie hatte Thomas immer gesagt? Du bist niedlich , Nele.
    Jedes Mal, wenn sie an ihren Exfreund dachte, verknotete sich etwas in ihrem Magen. Sie hatte ihm nie wirklich verzeihen können, dass er sie für eine andere abserviert hatte. Die nicht niedlich war. Sondern sexy und aufregend, wie er ihr unbedingt auf die Nase binden musste. Nele kannte all die Tricks und Kniffe, wie man sich einen Mann angelte. Bildete sie sich zumindest ein. Aber das war nicht sie. Das war nicht Nele Behrmann. Sich berechnend und bewusst kokett zu verhalten, nur um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu ziehen, widerstrebte ihr. Sie wollte sie selbst sein, mit Natürlichkeit überzeugen. Sie wollte um ihrer selbst willen gemocht werden, und nicht, weil sie einen besonders tollen Augenaufschlag oder Hüftschwung besaß. Gut, vielleicht war diese Vorstellung naiv gewesen. Sie seufzte. Sie hatte es satt. Wollte nicht länger als niedlich oder süß abgestempelt werden. Sie wollte endlich als junge Frau wahrgenommen werden. Sie wollte Begehren in den Augen der jungen Männer aufblitzen sehen, wenn ihre Blicke auf sie fielen. Ihr kam ein ganz bestimmtes blaues Augenpaar in den Sinn. Vielleicht war es an der Zeit, ihre Haltung zu überdenken.
    Entschlossen trat sie einen Schritt zurück und streifte einen Träger ihres Shirts von der Schulter. Sie stellte sich seitlich, legte eine Hand auf ihre schmale Hüfte. Probierte ein verführerisches Lächeln. Sie runzelte die Stirn. Es funktionierte nicht. Sie wirkte verkrampft, angestrengt. Es sah aus, als würde sie unter Blähungen leiden. Sie schüttelte den Kopf. Irgendwie fehlte ihr das gewisse Etwas. Nett, kam ihr in den Sinn, als sie sich studierte. Nett, aber durchschnittlich. Unspektakulär. Was würde einer wie Jake schon an ihr finden? Der brauchte bestimmt nur mit den Fingern zu schnipsen, um jede zu bekommen, die er wollte. Sie erinnerte sich an die Bikinischönheiten, die ihm am Strand zugezwinkert hatten … Außerdem gab es da noch
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