Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
diese Blondine, die ihm ständig an den Fersen klebte. Mit Sicherheit seine Freundin. So ein gut aussehender, charmanter Typ wie Jake Stevens ging bestimmt nicht allein durchs Leben. Nele seufzte noch einmal tief, als sie den Wasserhahn aufdrehte.
     
    »Schmeckt es dir?« Aufmerksam musterte Shirley Nele über den Rand ihrer Brille hinweg.
    In den ersten Tagen hatte sie vor Aufregung kaum einen Bissen hinunterbekommen und brachte Shirley, die großen Wert auf geregelte Mahlzeiten legte, damit schier zur Verzweiflung. »Gerade ein junger Mensch, der mitten in seiner Entwicklung steckt, muss regelmäßig essen«, hatte Shirley betont.
    »Es ist superlecker«, versicherte Nele rasch. »Wie immer.« Um ihre Aussage zu untermauern, griff sie nach der Backform und nahm sich noch etwas von dem dampfenden Gericht. Neles Gastvater Gordon schmunzelte über ihr offensichtliches Bemühen, die Bedenken seiner Frau zu zerstreuen. Gordon, der eine Ausbildung bei der Navy durchlaufen hatte, arbeitete halbtags für die Victor Harbor Times . Aufgrund eines Rückenleidens hatte er seine Tätigkeit als Krankenpfleger aufgeben müssen. Das, was er verdiente, reichte mit der Zuwendung, die er vom Staat erhielt, aus, um die Familie zu versorgen. Von der Agentur, die Nele vermittelt hatte, bekamen die Henleys ebenfalls Geld, eine Art Aufwandsentschädigung. Dies war jedoch nicht ausschlaggebend für ihre Entscheidung gewesen, einem jungen Menschen aus einem anderen Land ein Heim auf begrenzte Zeit zu bieten, wie Gordon Nele anvertraut hatte. In seiner Jugend hatte er einige Monate in Frankreich verbracht. Jetzt wollte er etwas von der dort erfahrenen Gastfreundschaft zurückgeben.
    »Wie war es am Strand, Liebes?«
    Nele sah von ihrem Teller auf und begegnete Shirleys interessiertem Blick. »Schön.« Unsicher, ob sie ihren Gasteltern von der Begegnung mit den Rowdys erzählen sollte, stocherte sie in ihrem Essen. Schließlich legte sie die Gabel nieder. »Ein paar Typen haben mich belästigt.«
    »Wie bitte?« Shirleys feine Brauen schnellten in die Höhe. Alarmiert warf sie einen Seitenblick auf Gordon.
    »Inwiefern?« Gordons Bariton blieb ruhig. Gelassen strich er sich durch sein mit einzelnen silbernen Strähnen durchzogenes, dunkles Haar.
    »Na ja. Sie pöbelten mich an, haben blöde Sachen zu mir gesagt.«
    Shirley erblasste. Mit zitternder Hand tupfte sie ihre Lippen mit der Serviette ab. Über den Tisch hinweg griff sie nach ihrem Arm. »Darling. Bist du … ich meine, es geht dir gut, oder?«
    »Ich bin in Ordnung. Ihr müsst euch keine Sorgen machen.«
    »Meine Güte.« Shirleys helle Augen weiteten sich vor ungläubigem Entsetzen. »Ich verstehe nicht, wie Derartiges am helllichten Tag geschehen kann.« Sie stutzte. »Wo genau ist das passiert?«
    Nele knabberte an ihrer Unterlippe. Eine lästige Angewohnheit, sie sollte damit aufhören. »Am Hauptstrand waren so viele Leute, also bin ich ein Stück die Franklin Parade entlanggeradelt. Da fand ich diese kleine einsame Bucht …« Sie brach ab. Ihr war klar, dass ihre Gastmutter ihr Verhalten nicht gutheißen würde.
    »O Gott, Nele!« Shirley schlug die Hände vor den Mund. »Wenn ich geahnt hätte, was du vorhast …«
    »Es ist sicher kein Problem, abgeschiedene Plätze aufzusuchen, wenn man in der Gruppe unterwegs ist«, gab Gordon zu bedenken. »Allein solltest du das lieber bleiben lassen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Nele zerknirscht.
    »Ich hätte nicht erlauben sollen, dass du dich ohne Begleitung auf den Weg machst. Vielleicht verzichtest du in Zukunft besser auf deine Spaziergänge.«
    »Wir können sie unmöglich einsperren, Shirley«, wandte Gordon ein, der anscheinend das Aufflackern von Panik in Neles Augen bemerkt hatte.
    »Ich verspreche euch …«, begann Nele.
    Gordon deutete ihr mit einem Kopfschütteln an zu schweigen. »Bitte steigere dich nicht hinein, Shirley.«
    »Solange sie bei uns wohnt, tragen wir die Verantwortung.« Aus Shirleys Stimme klang ungewohnte Schärfe. »Kaum auszudenken, wenn ihr etwas zustoßen sollte!«
    »Du kannst sie nicht vor allen Eventualitäten schützen. Nele ist alt und vernünftig genug, um auf sich aufzupassen.«
    »Offensichtlich nicht.«
    Es war das erste Mal, dass Nele ihre Gastmutter derart aufgelöst erlebte.
    »Victor Harbor hat sich verändert«, fuhr Shirley bedrückt fort. »Es ist nicht mehr das, was es einmal war. Seitdem der Ort jedes Jahr regelmäßig von Jugendlichen heimgesucht wird, die wie eine Horde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher