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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis
Autoren: Greta Schneider
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Aber dann hast du mir in die Augen geschaut, und es war wie Herzstillstand. Ich wusste sofort, dass es – nein, dass du etwas Besonderes bist. Und als du mich geküsst hast, da war ich mir sicher.“
    „Wie denn? Etwa so?“ Ich legte meine Lippen auf seine, und er erwiderte meinen Kuss so zärtlich, dass mein Herz schmolz.
    „Ja“, hauchte er. „Etwa so. Bitte mach´ das immer, immer wieder. Und sag´ mir, ob du mich auch liebst. Jetzt. Und nicht erst morgen. Oder übermorgen. Ich muss wissen, woran ich bin.“
    „Ich liebe dich auch. So sehr. Ich habe das noch nie jemandem gesagt.“
    Er presste mich an sich. „Ich schon. Aber das ist ewig her. Das hätte ich mir nicht träumen lassen. Dass ich ausgerechnet eine eigensinnige Rechtskandidatin lieben muss, die hemmungslos flirtet, mir dauernd widerspricht und die ich ständig bewachen muss, damit sie keine Dummheiten macht.“ Er seufzte.
    „Hey Leo. Ich hätte mir vielleicht auch nicht gerade einen herrschsüchtigen Polizisten ausgesucht, der grundlos eifersüchtig ist und mich immerzu herumkommandiert.“
    „Zicke“, murmelte er und ließ seine Hände an meinem Rücken heruntergleiten. Ich kicherte.
    „Despot“, erwiderte ich und küsste ihn noch einmal.
    Ich ließ meine Hände bis zu seinem muskulösen Hintern fahren und wieder hinauf. Er ließ ein behagliches Schnurren hören, wie ein Kater, den man liebevoll krault.
    „Geh´ jetzt schlafen. Ich brauche noch drei Minuten. Hältst du es noch drei Minuten ohne mich aus?“
    „Ja, Leo. Wenn du das für deinen – deinen Abschied brauchst. Aber nicht viel länger. Es wird bald hell draußen, und morgen …“ Weiter kam ich nicht. Denn ein schrilles, ohrenzerreißendes Geräusch riss uns aus der nächtlichen Stille.
    Das Klingeln meines Handys.

 
    Kapitel 2 3
     
    Ein Anruf um diese Uhrzeit – es war 2 Uhr dreißig. Wir tauschten einen schockierten Blick. Ich fühlte mich an die Zeit davor erinnert. Er gab mich frei, und ich kramte in meiner Jackentasche, wo es weiterhin tönte und vibrierte. Endlich hatte ich es herausgefischt.
    „Keine Nummer bekannt“ zeigte das Display an. Herzklopfend nahm ich das Gespräch an. „Ja? Sabina Jung?“ Mit einer Hand griff ich nach Leo, der neben mir stand.
    „Sabina!“ Das war Cedric Pergat. „Cedric, was ist denn? Um Gottes Willen?“
    Nick! Ihr ist was passiert!
    „Sabina, es ist ein Mädchen. Wir haben ein Kind! Nick wollte sofort mit dir sprechen, egal wie spät. Es ist gesund, hör mal …“
    Ich musste mich setzen. Mit wackligen Knien ließ ich mich auf das Sofa plumpsen. Von ganz weit hörte ich ein sehr dünnes Stimmchen merkwürdige Geräusche ausstoßen. Zwischen Wimmern, Grunzen und noch irgendwas. Leo zog fragend die Augenbrauen hoch.
    „Cedric, das ist ja wundervoll! Ich gratuliere euch. Geht es euch gut?“ Ich versuchte Leo mit Zeichen zu bedeuten, dass alles in Ordnung war. Ein Stein von der Größe eines Findlings fiel gerade von meinem Herzen.
    „Ja, bestens. Wie es einem so geht, wenn man ein Baby kriegt. Ist schon ein bisschen anstrengend. Ich brauche erst mal Kaffee. Hier ist Nick …“ Cedric reichte mich weiter.
    „Nick“, flüsterte ich. „Danke, dass du mich anrufst.“
    „Das hatten wir doch so abgemacht“, krächzte sie, ein wenig heiser. „Sorry, meine Stimme … ich habe am Schluss ein wenig gebrüllt.“
    Ich musste schmunzeln.
    „Sie heißt Annick und sie ist wunderschön. Komm´ unbedingt morgen und sieh´ sie dir an. Ich freue mich schon auf dich.“
    „Ja, ich komme.“
    „Bring´ mir ja Leo mit. Wehe, du kommst ohne ihn“, drohte sie. „Dann kriegst du Annick nicht auf den Arm.“
    „Ist gut. Ich überrede ihn.“
    „Mach das. Bis morgen. Zimmer 415, Station 1 A. Hab´ dich lieb!“
    Ich ließ mein Handy sinken und starrte Löcher in die Luft. Wo waren wir noch stehen geblieben? Ach ja, er brauchte noch drei Minuten …
    „Wozu überredest du mich?“
    „Nein, ich überrede dich nicht. Wenn du es machst, dann aus Überzeugung.“
    „Jetzt sag´ schon, was ist.“ Das klang ungeduldig.
    „Meine Freundin hat gerade ein Kind bekommen. Und möchte, dass wir sie besuchen.“
    Das passte so gar nicht zu seiner Stimmung.
    „Du meinst, du und – ich?“
    „Ja. Ist das so was Besonderes?“
    „Für mich schon. Ich habe noch nie so etwas gemacht. Eine Frau im Kindbett besucht.“
    Das klang wie etwas Unanständiges. „Aber für dich mache ich eine Ausnahme.“ Ein flüchtiges Lächeln erschien auf seinem
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