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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis
Autoren: Greta Schneider
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einfach. Machen wir da weiter, wo wir vor gefühlten vier Wochen aufgehört haben.“ Er küsste mich und schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Da fing es gerade an, richtig gut zu werden.“
    „Ja. Aber die Sache mit Heimke ist noch nicht ausgestanden. Sie haben nur meinen Haftbefehl aufgehoben. Ich bin immer noch Beschuldigte.“
    „Sie suchen jetzt aber jemand anderen. Mike Helmers hat eine vielversprechende Zigarettenkippe gefunden. Und Fußabdrücke. Er hat einen sechsten Sinn für Spuren. Mach´ dir darum bitte keine Sorgen mehr. Jetzt musst du an dein Examen denken. Und natürlich an mich.“
    „Das tue ich doch dauernd. Immerzu.“
    Er drückte mich an sich, und ich ließ meine Hand über seine Brust und seinen Bauch wandern. Er räkelte sich behaglich.
    „Dann lass´ es uns noch mal machen. Wir haben da viel nachzuholen“, wisperte er in mein Ohr.
    Ich kicherte. „Leo, das kriegen wir nie nachgeholt … da müssen wir wohl ganz von vorn anfangen.“
    „Dann fang´ jetzt sofort damit an, Tesoro .“ Er schob meine Hand in seinen Schritt, und ich umfasste die schon wieder beeindruckend harte Männlichkeit mit festem Griff. Als er in mich eindrang, flüsterte er: „Ich habe keine Ahnung, wie ich es all diese Wochen ausgehalten habe – ohne dich.“
    Der nächste Höhepunkt umspülte uns in einer sanften Woge, und es dauerte keine Minute, bis er einschlief, mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich tat es ihm gleich, mit einer Hand auf seiner Brust, einem Bein über seinen Beinen und dem unvergleichlichen Gefühl, angekommen zu sein.
    Das melodische Tirilieren einer Nachtigall weckte mich. Ich blickte hinaus wie damals, in dieser ersten Nacht. Mondlicht versilberte den Baum vor unserem Fenster und brachte seine Blätter zum Leuchten. Für einige Sekunden war ich trotz der Ereignisse der letzten Wochen vollkommen mit mir und meiner Welt im Reinen. Bis ich merkte, dass ich allein im Bett lag. Neben mir Leere. Stille.
    Lautlos richtete ich mich auf. Kein Zettel neben mir, kein Licht. Ich schlich hinüber, in das große Zimmer und sah ihn dort am Fenster stehen, wo ich vorhin gestanden hatte. Er schien mich nicht bemerkt zu haben und blickte unverwandt hinaus, den Rücken mir zugewandt, die Fäuste in die Hüften gestützt.
    „Au verdammt!“ Bei dem Versuch, zu ihm zu gelangen, hatte ich mir den Zeh an einem Tischbein gestoßen. Mit einer trotzigen Bewegung seines Unterarms fuhr er sich über das Gesicht, als wolle er – etwas abwischen? Doch als er sich umwandte, hatte er sich in der Gewalt. Mit einem nicht ganz überzeugenden Lächeln kam er auf mich zu.
    „ Bella gioia, was machst du hier? Geh´ schlafen.“ Seine Stimme war rau. Ich biss mir auf die Lippen, mein Zeh schmerzte. Und ich hatte ihn nicht hier überraschen wollen. Nicht so. Im Gegenlicht konnte ich sein Gesicht nicht gut erkennen.
    „Ich wollte nur nach dir schauen“, stöhnte ich ein wenig schmerzverzerrt. „Kannst du nicht schlafen? Was tust du hier draußen?“
    „Abschied nehmen.“ Das kam leise und zögernd.
    „Abschied? Wovon?“
    „Von einem Gefühl. Einem Scheißgefühl. Das ist alles.“
    „Ich frage dich nicht, was es ist. Obwohl du mir einmal gesagt hast, ich kann dich alles fragen.“
    „Kannst du auch. Aber ich habe nicht immer gleich eine Antwort. Gib mir Zeit. Es hat nichts mit dir zu tun. Oder doch. Aber es ist nichts, an dem du schuld bist.“
    Er schloss mich in die Arme. Seine Haut fühlte sich kühl an, als habe er schon eine Weile hier herumgestanden.
    „Aber ich muss dir auch noch etwas sagen.“ Das klang so ernst, dass mein Mut sank.
    „Was denn, Leo?“
    „Ich muss dir sagen, dass – ich dich liebe. Ich liebe dich.“
    Mein Herz schien ein paar Schläge auszusetzen. Er liebt mich. Stürmisch schlang ich ihm die Arme um den Hals.
    „Oh Leo, ich …“ Er legte mir einen Finger auf die Lippen und hielt mich ein Stückchen von sich weg. Ich versuchte, im Dunkeln sein Gesicht zu erkennen.
    „Psst. Ich habe es gleich geahnt. In dem Lokal da – wie du mich angesehen hast. Ich wusste gleich, dass ich dich lieben könnte. Und als du mich dann so geküsst hast, vor deinem Haus, da war mir klar, dass ich dich haben muss. MUSS. Verstehst du mich?“
    „Nur, dass du dann einfach abgehauen bist. Ich war sauer.“
    Jetzt lachte er leise. „Ich hatte Angst, du denkst, ich will nur Sex.“
    „Wolltest du das denn nicht?“
    „Nein. Ich gebe zu, am Anfang schon. Als ich dich von Weitem gesehen habe.
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