Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis
Autoren: Greta Schneider
Vom Netzwerk:
mir, dass du Tag für Tag mit einer Kollegin zusammen bist, die findet, man könne dich nicht von der Bettkante stoßen?!“
    „Das hat sie zu dir gesagt?“ Seine Miene hellte sich auf, und ein amüsiertes Funkeln trat in seine Augen. „Donnerwetter. Dabei macht sie immer einen auf spröde.“
    „Leo!“
    „Hör zu. Ich kann dir nicht verbieten, bei ihm zu arbeiten. Aber ich sähe es lieber, du tätest es nicht.“
    „Und mir wäre es lieber, du kannst dich damit irgendwie abfinden. Ich möchte keinen Streit mit dir deswegen. Kannst du es dir nicht noch einmal in Ruhe überlegen? Bitte.“
    Er seufzte. „ Tesoro , wieso kann ich dir eigentlich nicht böse sein? Verdammt. Lass mich darüber schlafen.“ Er fuhr wieder an und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. „Und jetzt auf zum Antrittsbesuch.“
     
     
    Zum Glück fühlte sich dieser „Antrittsbesuch“ überhaupt nicht wie einer an. Meine Mutter strahlte, als Leo ihr einen wahnsinnig geschmackvollen Blumenstrauß überreichte. Mein Vater fasste Leo zunächst kritisch ins Auge, schien aber nichts Entscheidendes an ihm auszusetzen zu haben. Leo war die Höflichkeit selbst und zwinkerte mir zwischendurch zu. Aufatmen.
    „Möchtet ihr vielleicht einen Aperitif?“, fragte meine Mutter. Wir sahen uns an.
    „Wer fährt zurück?“, fragte Leo. Und wie aus einem Munde gaben wir die Antwort: „Ich.“ Leo lachte.
    „Du musst nachher unbedingt Papas Cognac probieren“, sagte ich. „Also lass mich lieber fahren.“
    „Halt, Sabina. Den muss er sich erst mal verdienen.“ Mein Vater zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
    „Papa!“
    Leos Mundwinkel zuckten. „Lass doch, Sabina. Ich werde mein Bestes geben, um Ihr Wohlwollen zu erringen.“
    „Herr König, es genügt mir völlig, wenn Sie das Wohlwollen meiner Tochter besitzen. Auf mich kommt es gar nicht an.“
    „Ich gebe aber trotzdem mein Bestes.“
    „Das ehrt Sie.“
    Am Ende verabschiedeten wir uns in bestem Einvernehmen. Leo hatte das Essen in höchsten Tönen gelobt, und mein Vater hatte nicht nur seinen eifersüchtig gehüteten Cognac rausgerückt, sondern Leo am Schluss auch noch mit den Worten überrascht: „Ich weiß, wie viel Sie für Sabina getan haben in dieser Sache. Dr. Krawczyk hat mir das erzählt. Wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet.“
    Für einen kurzen Moment war Leo sprachlos vor Verblüffung gewesen. Er hatte sich aber schnell gefasst und erwidert: „Nicht dafür. Ich habe nur meine Arbeit gemacht.“
    Mit einem Stoßseufzer ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen. „Uff, ich kann drei Tage nichts essen, glaube ich.“ Seine Hand ließ er auf meinem Nacken ruhen.
    „Leo, was hast du alles gemacht, was mir mein Verteidiger noch nicht verraten hat? Und du auch nicht? Ihr verschweigt mir irgendwas.“
    Er lächelte versonnen. „Das willst du nicht wissen. Dienstgeheimnis. Ach ja, und ich habe Isabel mit Max bei dir aufräumen lassen. Allerdings ist die Durchsuchung auch auf meinem Mist gewachsen. Aber danke mir nicht. War purer Eigennutz. Ich wollte dich einfach wiederhaben.“
    „Ich danke dir aber doch. Danke. Vor allem dafür, dass du mich liebst. Auch wenn ich eine renitente Rechtskandidatin bin.“
    „Danke mir nicht, liebe mich einfach zurück, Tesoro .“
     
     
    Am nächsten Morgen kochte ich zum ersten Mal wieder Kaffee für Leo, nachdem das mit Heimke passiert war. Diesmal fragte er nicht, warum ich schon wach sei, sondern küsste mich einfach nur auf die Schläfe. „Du siehst einfach süß in meinem T-Shirt aus“, wisperte er in mein Ohr, während ich verstohlen gähnte. „Aber am süßesten ist das, was darunter ist. Wollen wir uns noch mal hinlegen?“ Er roch nach Rasierwasser und frisch geduscht. Ich schmunzelte.
    „Du musst doch pünktlich sein. Und du bist schon fertig angezogen“, gab ich zu bedenken. Seine Hände glitten unter den Bund meiner etwas zu weit gewordenen Jogginghose und streichelten meinen Po. Er seufzte und ich unterdrückte ein Stöhnen.
    „Na gut. Aber heute Abend.“
    Ich kicherte. „Leo, du sexbesessener Mensch! Reicht dir das von gerade eben nicht?“
    „Ich bin überhaupt nicht sexbesessen. Nur von dir bin ich besessen. Und nein – es reicht mir nicht. Nie. Dir doch auch nicht.“ Er tätschelte mein Hinterteil und gab mir noch einen Kuss.
    Am Frühstückstisch bedachte er mich mit einem sonderbaren Blick und stützte den Kopf auf seine Hände. „Ich habe mir übrigens wegen deines Jobangebots etwas überlegt“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher