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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis
Autoren: Greta Schneider
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sagte er. „Ich verspreche, deswegen nicht mit dir zu streiten, dich nur ganz selten mit Anrufen zu nerven und dich nur von der Arbeit abzuholen, wenn du das willst. Aber nur unter einer Bedingung.“ Die goldenen Pünktchen in seinen Augen glitzerten.
    „Und die wäre?“
    „Wenn du bei dem Krawczyk anfängst, dann nur als meine Frau.“
    Ich verschluckte mich an meinem Kaffee, so heftig, dass ich einen Hustenanfall bekam. Leo klopfte mir auf den Rücken und lachte.
    „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Du hast da was.“ Er tupfte mit einem Küchentuch auf meinem Busen herum, wo sich ein Kaffeefleck ausbreitete.
    „Leo“, krächzte ich, und mein Herz schlug im Stakkato. „Du meinst, ich soll – also du willst mich –wir sollen …“
    „Heiraten. Ja. Soll ich´s dir buchstabieren? H – e – i …“
    „Aber das geht doch nicht!“
    Leo griff nach meinen Schultern und schaute mir prüfend ins Gesicht.
    „Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Du bist erwachsen und wenn ich mich recht erinnere, ledig. Und ich auch. Du liebst mich. Ich liebe dich. Erklär´ mir das.“
    Ja, erklär´ ihm das , höhnte mein Stolz. Sag´ ihm, dass du Schiss hast vor dieser Entscheidung. Oder dass du noch auf der Suche nach etwas Besserem bist. Diesmal war ich es, die ihm in Gedanken einen Fußtritt verpasste.
    „Aber wir kennen uns doch erst …“, ich zählte die Wochen an den Fingern ab, „- fünfeinhalb Wochen!“
    Er lächelte spitzbübisch. „Na und? Was ich von dir wissen muss, weiß ich schon. Und vor allem weiß ich, was ich will. Entweder man weiß es oder man weiß es nicht. Meine Eltern wussten es am ersten Tag. Und deine mit Sicherheit auch. Glaubst du, in fünf Jahren wirst du eine bessere Entscheidung treffen? Oder willst du mich nicht ?“
    „Doch will ich dich! Und wie! Aber vielleicht … wir kennen uns doch gar nicht richtig.“ Mein Herz wollte und wollte sich nicht beruhigen.
    „Amore, glaub´ mir, im Herzen ist deine Entscheidung längst gefallen. Du weißt es. Es bringt nichts, darüber noch ewig nachzudenken. Sag´ es mir. Willst du mich zu deinem angetrauten Ehemann nehmen? Muss auch erst nach deinem Examen sein, die paar Tage halte ich schon noch aus.“
    „Aber Leo, ich …“
    „Warte.“ Er kramte in seiner Hosentasche und holte die Karte heraus, die ich seinerzeit an den gelben Blumenstrauß gelehnt hatte. Sie war schon etwas zerknittert und in der Mitte gefaltet. Hatte er sie die ganze Zeit bei sich gehabt? „Meine Bettflucht endet hier. Bei dir“, zitierte er daraus. Dann kniete er vor mir nieder und nahm meine Hand in seine Hände. „Liebe Sabina, ich halte hiermit offiziell um deine Hand an.“ Sein treuherziger Blick ließ mich lächeln und rührte mich zugleich. „Bitte sag´ ja.“
    Mein Stolz gab mir einen Schubser. „Ja, ja, ja, Leo. Ich will dich heiraten!“ Meine Stimme klang etwas wacklig, genau so wie sich meine Knie anfühlten, als ich von meinem Stuhl rutschte und mich in seine Arme stürzte. Scheiß´ auf die fünf Wochen, die wir uns erst kennen. Ich liebe ihn. Für immer.
    Er verbarg sein Gesicht in meinem Haar. Ich hörte, wie er sich geräuschvoll räusperte, bevor er mit rauer Stimme sagte: „ Bella gioia , das – das war die beste Entscheidung deines Lebens. Ich verspreche, du wirst es niemals bereuen.“
    Woll´n wir´s hoffen , grollte mein Stolz, sich das Schienbein reibend, während Leo mich küsste. Dann zog er mich hoch, und nach einem Blick auf die Küchenuhr stöhnte er: „Oh Scheiße, ich komme zu spät. Aber das war es mir wert.“
    „Auf jeden Fall“, strahlte ich. „Wann wollen wir es sagen?“
    „Am Sonntag. Da stelle ich dich meiner Familie als Verlobte vor.“ Seine Augen leuchteten.
    „Das klingt so schrecklich altmodisch.“
    „Du weißt doch: Ich bin ein wenig old fashioned.“ Er drückte mir einen Schmatzer auf die Wange. „Ich muss jetzt los. Mach´ keine Dummheiten heute. Vor allem nicht, wenn du mit deinem zukünftigen Chef zusammentriffst. Und viel Glück bei deinen Prüfern.“
     
     
    Der Termin mit diversen Vorsitzenden Richtern, einem Polizeidirektor und einem Leitenden Oberstaatsanwalt verlief trotz meiner langsam steigenden Aufregung recht entspannt. Sie schienen faire Prüfer zu sein, die zum Teil sogar ankündigten, welche Rechtsgebiete drankommen würden. Einigermaßen erleichtert verließ ich das Kammergericht und wandte mich dem weitaus schwierigeren Termin zu.
    Als ich läutete, öffnete Pawel mir
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