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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett
Autoren: Franziska Gehm
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»BssBss, BssBss, BssBssBss.«
    Daka flüsterte: »PsePse, PsePse, PsePsePse.« Ein Blütenblatt kitzelte sie an der Nase. Beinahe musste sie niesen.
    Kaum hatten die Schwestern die Sehnsuchtsblüten auf dem Tablett abgesetzt, klatschte Ali Bin Schick in die Hände. »Das war's!«
    »Schon?«, fragte Silvania. »Wir müssen nicht noch irgendetwas machen ... vielleicht dreimal auf einem Bein um die Blüten herumhüpfen?«
    »Oder in den Wunschpunsch spucken?«, fragte Daka.
    »Nein. Ihr könnt gehen. Um den Rest kümmere ich mich«, sagte Ali Bin Schick.
    Daka und Silvania sahen sich überrascht an. Mit einem Schulterzucken standen sie auf.
    »Wie lange dauert es denn jetzt, bis die Wünsche in Erfüllung gehen?«, fragte Silvania.
    Ali Bin Schick spitzte die Lippen. »Das kann ich leider nicht genau abschätzen. Das kommt auf die Größe und Beschaffenheit eurer Wünsche an.«
    »Dauert es fünf Jahre oder fünf Minuten?«, fragte Daka.
    Ali Bin Schick verdrehte die Augen zur Decke, als würde er dort eine Antwort finden. »Sagen wir mal: Alles zwischen zwei Stunden und zwei Jahren ist möglich.«
    »Zwei Stunden!«, rief Daka.
    »Zwei Jahre!«, rief Silvania.
    »Meistens dauert es zwei bis drei Tage«, sagte Ali Bin Schick. »Aber das kann ich nicht garantieren. Ich kenne eure Wünsche ja nicht.«
    Daka und Silvania nickten. Das leuchtete ihnen ein. Sie fürchteten allerdings beide, dass ihr Wunsch so groß war, dass es zwei Jahre dauern würde, bis er sich erfüllte.
    Sollte er sich überhaupt erfüllen.

Schlager machen
glücklich
    A li Bin Schick drehte sich auf den Zehenspitzen. Er hatte beide Arme zur Seite ausgestreckt. Die Finger waren gespreizt. Er bückte sich und hob das Tablett mit den Sehnsuchtsblüten auf. Dabei summte er einen Schlager aus seiner Jugend vor sich hin. Geschickt tanzte er mit kleinen Schritten um die Kissen herum.
    Ali Bin Schick liebte Tanzen. Und Schlager. Er konnte sie stundenlang vor sich hinsummen. Sie setzten Glücksgefühle in ihm frei. Außerdem, so glaubte er, wirkten sie sich positiv auf die Erfüllung der Wünsche aus.
    Ali Bin Schick tänzelte mit drei kleinen Drehungen um den ausgestopften Tiger herum. Dann kniete er sich hin und summte eine beschwingte Melodie in die Sehnsuchtsblüten. Er stellte das Tablett neben den Schüsselchen ab. Mit beiden Händen fuhr er sich über sein weißes Hemd, hielt die Hände hoch und wackelte mit den Fingern. Er sah zur rechten Schüssel mit dem pechschwarzen borstigen Haar. Er sah zu den beiden Blüten. Seine rechte Hand senkte sich langsam über der linken Sehnsuchtsblüte. Er wollte die Blüte schon greifen, doch dann hielt Ali Bin Schick im letzten Moment inne. Sein Blick wanderte langsam zur rechten Sehnsuchtsblüte. Dort verharrte er einen Moment. Dann wanderte er weiter zum linken Schüsselchen mit dem rotbraunen gewellten Haar. Ali Bin Schick zog die Hand zurück und runzelte die Stirn.
    Er richtete den Oberkörper auf und schüttelte den Kopf. Dann schloss er die Augen, atmete tief durch und massierte sich in kleinen Kreisen die Schläfen. »Ich bin Ali Bin Schick. Ich bin ein absoluter Profi bei Wahrsagungen und Wünschen«, murmelte er dabei vor sich hin. Er atmete lautstark aus, öffnete die Augen und sah zu den Blüten. »Ich weiß es. Ich weiß es ganz genau«, sagte er. Beherzt griff er nach der linken Sehnsuchtsblüte und ließ sie in das Schüsselchen mit dem pechschwarzen Haar gleiten.
    Beinahe.
    In letzter Sekunde, nur wenige Millimeter über dem Wunschpunschöl, hielt er inne. Er schielte zum Schüsselchen mit dem rotbraunen Haar. Ali Bin Schick presste die Lippen aufeinander und zog die Augenbrauen zusammen. Die Nickelbrille wackelte. »K-o-n-z-e-n-t-r-a-t-i-o-n«, ermahnte er sich stumm. Angestrengt betrachtete er die rechte Sehnsuchtsblüte. Doch die Blüten sahen vollkommen gleich aus. Es half nichts – Ali Bin Schick hatte es vermasselt. Er hatte nicht aufgepasst, als die Mädchen die Blüten zurück auf das Tablett gelegt hatten. Er hatte sich beim Tanzen einmal zu oft gedreht. Jetzt wusste er nicht mehr, welche Sehnsuchtsblüte von welchem Mädchen stammte und demzufolge in welches Schüsselchen gehörte. Schuld war nur der Schlager. Was konnte er dafür?
    Ali Bin Schick kratzte sich unter dem Turban. Er steckte den kleinen Finger in die Nase. Er stülpte die Lippen nach außen. Schließlich zuckte Ali Bin Schick die Schultern. Vielleicht hatten sich die Schwestern ja etwas Ähnliches gewünscht. Wahrscheinlich
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