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Herzensangelegenheiten

Herzensangelegenheiten

Titel: Herzensangelegenheiten
Autoren: Mathilda Grace
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aber nicht mit so einer Antwort. Er ließ den Rollstuhl los und trat einen Schritt zurück. Devin hatte Angst? Vor ihm? Vor einem Date? Aber wieso denn? Gut, er war vielleicht wirklich etwas zu aufdringlich gewesen, doch das hätte Devin ihm jederzeit sagen können. Nein, nicht nur können. Müssen. Samuel hatte ihm nie Angst einjagen wollen.
    „Oh mein Gott“, murmelte er entsetzt und wich noch weiter zurück. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Es tut mir leid, Devin. Ich wollte dir niemals Angst einjagen. Bitte entschuldige.“ Samuel wandte sich ab. „Ich lasse dich ab sofort in Ruhe.“
    „Sam, warte“, bat Devin daraufhin sofort und klang plötzlich ganz anders. Offener. Nicht mehr so abweisend.
    Samuel drehte sich um, blieb aber auf der Treppe stehen. „Ja?“
    „Sam...“ Devin fuhr sich seufzend durch die Haare. „Ich hatte und habe keine Angst vor dir, das hast du falsch verstanden. Sam, sieh mich an. Ich sitze nicht erst seit gestern in diesem Rollstuhl und für mich ist es nicht gerade alltäglich, dass mich jemand auf ein Date einladen möchte. Noch dazu, wenn es der erste Mann überhaupt wäre, verstehst du? Davor habe ich Angst, nicht vor dir.“
    „Der Erste überhaupt?“ Samuel begriff, als Devin nur nickte, und seine Gefühle überschlugen sich. Die vorherige Wut und das völlige Entsetzen über das, was er glaubte getan zu haben, verpufften ins Nichts. Chelseas Vermutung war tatsächlich richtig. Samuel konnte nicht verhindern, dass er rot wurde. „Oh... Ich verstehe... Also, ich... Ähm... Ich dachte, du wärst längst... Ich meine, in unserem Alter und bei deinem Aussehen...“ Devin begann leise zu lachen und Samuel räusperte sich verlegen. „Ich sollte jetzt wohl lieber die Klappe halten, oder?“
    „Ja“, gluckste Devin.
    „Okay“, gab Samuel nach und konnte nicht anders als grinsen, weil Devin ihn daraufhin amüsiert ansah. So gefiel ihm Devin schon viel besser, aber da gab es noch etwas, das er unbedingt wissen musste. „Devin, warum hast du mir das nicht gesagt? Auch wenn ich ziemlich nervig war, du hättest nur etwas sagen müssen.“
    „Das wollte ich aber nicht.“
    „Das ist mir schon klar, aber warum nicht?“
    Devin seufzte tief auf. „Sam, hör' einfach auf mich zu bedrängen, okay?“
    „Bedrängen?“, fragte Samuel ratlos nach. „Aber ich... Mein Gott, ich möchte dich doch nur kennenlernen. Ich hatte nie vor...“
    „Das weiß ich“, unterbrach Devin ihn ruhig. „Sam, versteh' das bitte nicht falsch, aber seit wir uns kennen, benimmst du dich wie die sprichwörtliche Axt im Walde. Du kommst mir vor wie ein Jäger, der nur seine Beute vor Augen hat, die in dem Fall ich bin. Mag ja sein, dass das bei anderen Männern funktioniert, aber bei mir wird es das nicht, weil ich so etwas auf den Tod nicht ausstehen kann, klar?“
    „Ich...“ Samuel brach ab, weil er nicht wusste, was er dazu sagen sollte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    „Ist dir schon mal aufgefallen, dass du immer nur zu mir gekommen bist, wenn du ein Ziel vor Augen hattest?“
    „Was?“, fragte Sam ratlos und Devin nickte.
    „Während der Reha hast du mehrfach versucht, mich auf einen Drink zu bequatschen. Vor Colins Werkstatt wolltest du mich zum Essen einladen. Seit über einem Monat tauchst du ständig in meiner Nähe auf, aber das hier ist das erste Mal, dass du zu mir kommst, um mich zu sehen. Ja, du wolltest von mir wissen, was das Ganze soll, aber um ehrlich zu sein, warte ich darauf schon länger. Dass du heute Abend hier aufgetaucht bist, ist das allererste Mal, dass du mir das Gefühl gibst, meinetwegen hergekommen zu sein und nicht wegen eines Hintergedankens. Und sei es auch nur der schlichte Gedanke, ein Date klarzumachen.“
    Samuel starrte Devin vollkommen sprachlos an. Sein Vater hatte so was von Recht gehabt, wurde ihm klar und das machte ihn nur noch mehr verlegen, weil er es von allein nicht begriffen hatte. Sein ganzes Leben lang war er zielstrebig gewesen und hatte immer für das gekämpft, was ihm wichtig war. Dass er diese Taktik nicht eins zu eins auf Devin übertragen konnte, war eigentlich logisch, aber trotzdem hatte Samuel es nicht verstanden. Bis jetzt.
    „Ich... Das... Ich wollte dich nie bedrängen... Wirklich, Devin, das du musst mir glauben.“ Samuel schüttelte den Kopf. „Ich wollte dich kennenlernen. Das will ich noch. Aber mehr nicht. Also nicht sofort. Ich will nicht, dass du von mir denkst, ich hätte dich angesprochen,
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