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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer
Autoren: Unknown
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noch bei Ver- stand sind.«
    Sie kniff besorgt die Augen zusammen, als die erwartete spitze Antwort ausblieb. Schniefend machte sie sich mit ihrer Bürste über Maras Haar her. »Schätze, es wird Zeit, daß wir New Orleans verlas- sen«, grummelte sie, als sie Maras traurig herabgezogene Mundwinkel bemerkte. Vielleicht, so fürchtete Jami e, hatten die O'Flynns ihr Glück tatsächlich endgültig aufgebraucht.
    Etienne begrüßte Mara warmherzig, als sie wenige Minuten darauf in den Salon trat. Er nahm sie an beiden Händen und küßte sie dann auf die Wange. »Meine liebe Mara, ich freue mich so, Sie wiederzusehen. Sie haben uns ja so einen Schrecken eingejagt! Meine arme Françoise dachte sogar, Sie wären auf ihrer Türschwelle gestorben. Das wäre wirklich ein unverzeihlicher faux-pas gewesen!«
    »Papa!« mischte sich Françoise lachend ein.
    »Ich habe vielleicht Temperament und keine vornehme Abstam- mung, aber meine Manieren lassen nichts zu wünschen übrig«, antwor- tete Mara.

Etienne lächelte sie an und bat sie, auf dem Sofa Platz zu nehmen. »Ich habe dir doch gesagt, Françoise, sie ist wirklich ein Schatz. Es tut so gut, Sie wieder lächeln zu sehen.«
    Mara nahm seine Hand. »Etienne, es tut mir so leid, daß alles so enden mußte.«
    Beruhigend tätschelte er ihren Handrücken. »Vielen Dank, meine Liebe. Aber vielleicht ist es so am besten. Alain ist tot, und wir müssen versuchen, die Vergangenheit zu vergessen. Es hat keinen Sinn, sie ewig mit sich herumzuschleppen.« Dann fügte er mit einem traurigen Lä- cheln hinzu: »Für mich jedenfalls wird er immer Olivias kleiner Junge bleiben.«
    Dann lächelte er Mara charmant an und bestimmte: »Und jetzt sprechen wir von etwas anderem.« Und genau das tat er dann den ganzen Tag und während des Abendessens, das sie, nachdem Françoise darauf bestanden hatte, noch zusammen einnahmen. Allzufrüh nahte der Abschied. Mara beleidigte ihre Gastgeberin nicht, indem sie ihnen versprach, sie noch einmal in New Orleans zu besuchen. Denn sie wußte, daß sie nie wieder hierher zurückkehren würde, und sie vermu- tete, daß auch Etienne das klar war. Doch sie nahm gern sein Verspre- chen entgegen, daß er sie auf seiner nächsten Reise nach London besuchen würde, und sie war sicher, daß er sein Wort halten würde.
    Als sie in ihr billiges Hotel zurückgekehrt waren, erschien ihr alles noch viel schäbiger als zuvor. Müde bereitete sie alles für die lange Reise vor.
    Der nächste Morgen dämmerte zu früh. Mara mühte sich aus dem harten, klammen Bett, in dem sie die meiste Zeit zitternd vor Kälte wachgelegen hatte. Sie war schon fast angezogen, als Jamie eilig ins Zimmer geschlurft kam. Sie war unten gewesen, um den Abtransport ihres Gepäcks zu organisieren.
    »Haben Sie schon die Kutsche bestellt?« fragte sie besorgt. Ihre schmächtige Gestalt war ganz in einen schweren Mantel gehüllt, und die Haube saß fest auf ihren grauen Locken.
    Zweifelnd betrachtete Mara Jamies Spiegelbild. »Nein, ich hatte noch keine Zeit, einen Wagen zu bestellen, der die Koffer zum Schiff bringt.«
    »Ich sagte >die Kutsche< - denn die steht schon vor dem Haus, und der Kutscher sagt, er würde auf uns warten«, erklärte ihr Jamie.
    Mara nahm ihren Mantel und legte ihn sich über den Arm, dann

streifte sie ihre Handschuhe über. Sie trug das gleiche bernsteinfarbene Samtkleid wie bei ihrer Ankunft in New Orleans. Ihre Haube war mit denselben Brüsseler Spitzen verziert wie ihr Jäckchen. »Das muß ein Irrtum sein«, sagte Mara und dachte an die zusätzlichen Kosten, die ihnen dadurch entstehen würden.
    Aber weder war es ein Irrtum, noch entstanden zusätzliche Kosten. Françoise Ferrares Kutscher hatte von ihr persönlich den Auftrag bekommen, sie zum Schiff zu bringen, und half Mara in die Kutsche.
    »Fahren wir wirklich aus New Orleans weg?« fragte Paddy niederge- schlagen.
    »Ja, Paddy, wir verlassen New Orleans«, antwortete Mara und schaute hinaus auf die schmiedeeisernen Balkone an den rosa und gelb gestrichenen Stadthäusern.
    An Bord führte man sie zu ihren Kabinen. Paddy teilte sich eine Kabine mit Jamie, während Mara in einer Einzelkabine untergebracht war. Darauf hatte sie Wert gelegt, denn ihr Zustand würde im Lauf der Reise unübersehbar werden. Es würde ihr viele peinliche Fragen und Blicke ersparen, wenn sie sich in die Abgeschiedenheit einer Privatka- bine zurückziehen konnte.
    Aber als sie die Kabine reserviert hatte, hatte sie nicht ahnen können,
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