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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
Autoren: Fiona McIntosh
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man heutzutage als Lieferant für Bergbautechnik gewisse Probleme hat.«
    »Ganz im Gegenteil. Er hat vor Kurzem einen Vertrag unterzeichnet. Er wird Minen in Übersee beliefern. In Indien und Afrika herrscht Hochkonjunktur, kannst du das glauben?« Sie zuckte mit den Schultern. »Er hat eben die nötige Erfahrung und das Wissen.«
    »Zweifellos. Und trotzdem behandelt er mich wie einen gewöhnlichen Arbeiter«, murrte Jack.
    »Nicht doch, Jack, mein Lieber. Darüber haben wir doch schon so oft gesprochen. Du vergisst, dass dein Vater selbst schwer gearbeitet hat, als er so alt war wie du. Er hat Steine geklopft!«
    »Was dann wohl bedeutet, dass mein Job sinnlos ist«, erwiderte er.
    »Das habe ich nicht gesagt. Du bist in den Genuss einer erstklassigen Ausbildung an der School of Mines gekommen, und schon jetzt hast du eine überaus verantwortungsvolle Position, dabei bist du gerade einmal zwanzig Jahre alt.«
    »Was Vater jedoch in keiner Weise beeindruckt. Und seien wir ehrlich: Ich habe diese Stelle doch nur deshalb bekommen, weil so viele unserer Männer im Krieg gefallen sind.«
    »Das mag schon sein. Aber du bist jetzt für das Leben dieser Bergleute verantwortlich. Vergiss das nicht.«
    Die Liebe und die Unterstützung seiner Mutter waren rückhaltlos. Er war sich sicher, dass vor allem sie der Grund war, weshalb sein Vater so stark, so bestimmend auftreten konnte.
    »Mutter, die Minen hier haben keine Zukunft mehr. Das Zinn aus Malaysia und Bolivien ist unglaublich billig. Dort bez ahlen sie ihre Bergleute mit Silber, aber sie verkaufen ihr Zinn für Gold. Der Bergbau in Cornwall ist so tot wie die Bergleute, die auf Frankreichs Schlachtfeldern geblieben sind …«
    »Hör auf!«
    »Warum? Ist es dir etwa auch so peinlich wie Vater, über den Krieg zu sprechen?«
    Da war er wieder, der wirkliche Grund für den Zorn, der in ihm kochte. Und wieder traf er den Menschen, der ihn am wenigsten verdiente.
    »Jack«, sagte seine Mutter, und ihre Stimme klang verletzt. »Du hast dich genau wie alle unserer jungen Männer freiwillig an die Front gemeldet, doch sie wollten dich nicht haben. Du solltest in Cornwall bleiben und den Betrieb in den Minen aufrechterhalten.«
    »Das sieht aber nicht jeder so. Schon gar nicht mein eigener Vater.«
    »Er hat Verständnis dafür. Es hat nicht an dir gelegen. Croftys Wolfram wurde dringend für Munition gebraucht.«
    »Und wie erklärst du dir dann die weißen Federn, die ich regelmäßig in meiner Arbeitskleidung finde?«
    »Ach, Jack.«
    Er schüttelte den Kopf, als wäre das alles nicht mehr von Bedeutung. »Wie lange soll ich das denn noch mitmachen?«
    »Er will doch nur, dass du das schätzt, was wir haben. Du sollst es nicht für selbstverständlich halten oder deine Wurzeln vergessen. Aber genau das nimmst du ihm übel, Jack. Du scheinst eine dunkle Ader in dir zu haben, die dich dazu bringt, dich alldem zu verschließen, was er dir beizubringen, dir zu geben versucht …«
    »Vater ist nur deshalb reich geworden, weil sich die Bergbaumagnaten um Großvaters Land gerissen haben. Aber das ist auch mein Erbe, Mutter. Das hat Großvater selbst gesagt. Ich war dabei … ich habe seine Worte gehört!«
    »Du hast recht. Das Land deines Großvaters hat deinen Vater aus den Minen herausgeholt, wofür ich ewig dankbar sein werde. Aber vergiss nicht, dass er dieses Geld für uns verzehnfacht hat. Dein Vater ist ein kluger Geschäftsmann, und solange du dich so leichtsinnig verhältst wie bisher, wird er dir das Vermögen der Familie niemals anvertrauen.«
    »Dann ist das also eine Art Bestrafung?«
    »Nein, Liebling. Es geht um Erziehung, es geht um das Erwachsenwerden, um das verantwortungsvolle Handeln. Er ist überzeugt, dass die Minen dich zu einem redlichen Mann machen werden, und ich nehme an, die Minen sind ebenso unnachgiebig, wie er es sein kann.«
    Er schwieg, wandte zornig den Blick ab.
    »Jack, ich muss zu meinem Gast zurückkehren. Ich wollte dich nur noch kurz sehen, bevor du zu Bett gehst. Jetzt ärgere dich nicht und beug dich zu mir, damit ich dir einen Kuss geben kann. Du bist einfach zu groß geworden.«
    Er küsste sie sanft, und sie berührte liebevoll seine Wange.
    »Deinem Vater würde ich niemals gestatten, mich mit einem so stoppeligen Kinn zu küssen. Jetzt versprich mir, dass du tust, was er dir sagt. Du wirst überrascht sein, wie sich die Dinge dann entwickeln werden.«
    Jack hasste sich bereits genug wegen der Diamantuhr, die ein Loch in seine
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