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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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Hand über Mund und Nase gepresst, während er mit deranderen die leere Spritze in der Innentasche seiner Jacke verstaute. Wollte er nicht mal das Skalpell mitnehmen? Oder könnte er den Blutgeruch auf der Klinge nicht ertragen?
    Großartig. Also konnten nicht mal die Wächter des Rates dem Clann-Blut lange widerstehen. Aber von mir erwarteten sie, dass ich diese Prüfung bestand?
    Vielleicht nicht. Vielleicht wollten sie, dass ich versagte.
    Aber ich würde sie enttäuschen. Ich würde das schaffen. Hatte ich nicht ohne Probleme mit Dad in einem Restaurant gesessen, mit einem ganzen Glas voll Blut vor mir?
    Dann wehte der Geruch von Tristans mächtigem Blut von seinem Hals und vom Skalpell her zu mir. Ach, deswegen hatte der Wächter das Skalpell hiergelassen … damit die Prüfung doppelt so schwer wurde. Und es funktionierte sogar. Tristans Blut roch viel, viel besser als normales menschliches Blut. Besser als alles, was ich je gerochen hatte.
    Mir lief das Wasser im Mund zusammen, und ohne nachzudenken ging ich einen Schritt auf ihn zu.
    „Savannah!“, lallte er, als sei er betrunken. Er versuchte, den Kopf zu heben und mich anzusehen. Bestimmt hatten sie ihm irgendwelche Drogen verabreicht, damit er nicht zaubern und fliehen konnte. „Oh Mann, dich haben sie also auch erwischt? Ist alles in Ordnung?“
    Ich öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus.
    Er roch so gut. Noch besser, als ich es in Erinnerung hatte.
    „Sav? Du siehst ein bisschen komisch aus.“
    „Du riechst toll.“ Meine Füße schlurften wie von selbst zu ihm. War das schlimm? Im Moment kam es mir ganz normal vor.
    Sein schläfriges, knabenhaftes Lächeln passte nicht recht zu den dunkelblonden Stoppeln auf seinen Wangen und um den Mund. Wie gerne hätte ich die Finger über sie gleiten lassen!
    „Oh, okay, danke. Machst du mich jetzt los oder wie?“ Er hob die Hände ein wenig an, um mir die Handschellen zu zeigen.
    Hm, ja, ich sollte ihn losmachen. Mit dem Skalpell könnte ich die Schlösser knacken. Dann könnte er aufstehen und mich in die Arme nehmen, und ich könnte mich auf die Zehenspitzen stellenund das Blut abl…
    Blut? Igitt. He, Moment mal. Wieso stand ich so dicht vor ihm? Wir waren nur noch ein paar Handbreit voneinander entfernt.
    Ich stolperte rückwärts, und als meine Hände die Wand berührten, ließ ich mich auf den kalten Betonboden hinunterrutschen. Aber Tristan war immer noch nicht in Sicherheit. Ich könnte zu ihm kriechen. Ich zog die Knie an und schlang die Arme um die zitternden Beine.
    Verdammter Mist. Ich war wirklich eine Gefahr für ihn. Das war kein Traum und auch kein Albtraum. Hellwach musste ich dagegen ankämpfen, Tristans Blut zu trinken. Und ich wollte nicht nur einen kleinen Schluck. Ich wollte ihn ganz aussaugen, jeden Funken seiner Energie in mich aufnehmen, um ihn für immer bei mir zu behalten.
    „Haben sie dir eine Gehirnwäsche verpasst?“, murmelte er. Er klang jetzt verständlicher. Wahrscheinlich ließen die Drogen langsam nach.
    „Nein. Sie prüfen mich.“
    „Worauf? Ob du mich befreien willst?“
    „Ist schon gut. Ich muss nur hier sitzen und ruhig bleiben. Wenn ich die Prüfung bestanden habe, bringen sie dich bestimmt nach Hause. Niemand will einen neuen Krieg zwischen den Arten.“
    „Arten? Wovon redest du da? Was für Arten?“
    „Unsere. Deine und meine.“
    Er starrte mich an. „Ich verstehe kein Wort. Geht es um gestern Abend?“
    „Ja, unter anderem. Erinnerst du dich an die Beobachter? Sie gehören zu einer … Gruppe. Man könnte sie als eine große Familie bezeichnen.“ Eine Familie von Ungeheuern. Und ich gehörte zu ihr.
    Meine Füße glitten vor, als würden sie mir nicht mehr gehorchen. Ich zog sie wieder an mich.
    „Vampire“, flüsterte er.
    Ich nickte und versuchte, nicht durch die Nase zu atmen. Aber der Raum war klein, und der Geruch von Tristans Blut breitete sich schnell aus.
    Wimmernd hielt ich mir mit einer Hand die Nase zu, umklammerte mit der anderen meine Beine und schloss die Augen. Schon besser. Aber auch mit der zugehaltenen Nase wurde ich den Geruch nicht los. Er erfüllte mich, kitzelte mich in Nase und Kehle.
    „Sav, was ist hier los?“ Wäre er grob oder wütend gewesen, hätte ich ihn ignorieren können. Aber diese warme, tiefe Stimme konnte ich nicht überhören, wenn er so sanft um eine Erklärung bat.
    Ich musste ihm die Wahrheit sagen.
    „Ich bin zur Hälfte eine Vampirin.“ Meine Stimme klang tonlos. Genauso tot, wie ich mich
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