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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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innerlich fühlte, aber es ging nicht anders. „Mein Vater ist ein Inkubus, eine Mischung aus Dämon und Vampir, die Blut trinken oder anderen Energie mit einem Kuss entziehen kann. Offenbar kann ich das auch. Daher der Tranceblick und meine unterschiedlichen Augenfarben. Deshalb fühlst du dich auch schwach, wenn wir uns küssen, und wir fühlen uns deshalb zueinander hingezogen … das ist eine Art selbstmörderische Anziehungskraft zwischen unseren Arten.“ Ich sah ihm direkt in die Augen, damit er wusste, dass ich mit den nächsten Worten die Wahrheit sagte. „Es tut mir schrecklich leid, dass ich es dir nicht schon früher erzählt habe. Ich … ich hatte das mit dem Küssen vergessen. Ich dachte, solange ich dich nicht beiße, bist du bei mir sicher. Ich hätte es dir trotzdem sagen müssen, aber ich wollte, dass du mich weiter magst.“
    Ich hatte erwartet, dass er erschrocken, ja entsetzt dreinblicken würde. Stattdessen sah ich in seinen Augen … Wärme. Anteilnahme. Unmöglich. Er sollte doch zumindest ein wenig überrascht sein. Wie vielen Jungs hatten ihre Freundinnen schon gestanden, dass sie zur Hälfte Vampirinnen waren?
    „Du wusstest es schon, oder?“, flüsterte ich. „Du wusstest es und hast mir nichts gesagt?“
    Er zuckte zurück. „Emily und ich haben es erraten.“
    „Wann?“
    „Als dich das Armband fast umgebracht hat.“
    „Und du wusstest auch, dass ich dir beim Küssen Energie nehme?“
    Er nickte.
    Er wusste es schon seit Monaten. Und ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich ihm nichts gesagt hatte. Und während ich ihn geküsst und ihm seine Kraft genommen hatte, hatte er es gewusst … Und es war ihm egal gewesen.
    „Bist du bescheuert?“ Ich ließ meinen Arm sinken. „Wie konntest du dich weiter mit mir treffen? Und mich küssen?“ Ich war so wütend, dass es nicht mal schmerzte, als ich mich auf den Betonboden kniete. „Leidest du unter Todessehnsucht oder was? Willst du etwa sterben?“ Inzwischen schrie ich fast. Und je wütender ich wurde, desto unwiderstehlicher roch er.
    Aus dem Nebenraum drang eine intensivere Mischung aus Angst und einem Hauch Selbstgefälligkeit. Verdammter Mist. Ich machte genau, was sie wollten, und verlor vor ihren Augen die Kontrolle. Stöhnend hielt ich mir wieder die Nase zu. Dad hatte recht: Meine Gefühle machten mich vielleicht menschlicher, aber sie verstärkten auch den Blutdurst. Ruhig. Ich musste ruhig werden. Ich lehnte mich wieder gegen die Wand.
    „Ich habe nichts gesagt, weil ich dich liebe. Ich wollte nicht, dass du vor mir und unserer Beziehung davonläufst.“ Er klang so traurig, dass es mir durch Mark und Bein ging.
    Er liebte mich. Obwohl er wusste, dass ich ein gefährliches Ungeheuer war.
    Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich ihn beißen, ihm eine knallen oder ihn küssen wollte. „Weißt du, warum wir hier sind? Warum sie dich entführt haben? Weil du meine Prüfung bist. Die Vampire sind grundlos die größten Feinde des Clanns. Das Blut, das dir gerade über den Hals läuft, ist meine entscheidende Prüfung. Du kommst aus der mächtigsten Familie des Clanns. Sie wissen, dass du für mich wie eine Droge bist: der Mensch, den ich am meisten will, mehr als alle anderen Nachfahren.“
    „Na, mir geht’s genauso“, brummte er. „Mir ist egal, was du bist. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe? Wie sehr ich dich schon immer geliebt habe? Und das werde ich immer tun, egal, von wem oder was du abstammst. Du nimmst mir Energie, wenn wir uns küssen. Na und? Begreifst du es nicht? Das ist es mir wert, um mit dir zusammen zu sein.“
    Bei ihm klang diese Begierde romantisch, wie ein Zeichen von Liebe. Nur war es alles andere als romantisch, wie ich mich jetzt nach seinem Blut verzehrte. Wie konnte es romantisch sein, jemanden töten zu wollen? Ich lachte schrill. „Das zwischen uns ist keine Liebe. Nur der Überlebenswille eines Ungeheuers.“
    Fluchend zerrte er an seinen Fesseln, dass die Sehnen an seinem Hals hervortraten. „Verdammt, du bist kein Ungeheuer!“ Das Blut tropfte etwas schneller auf seinen Hemdkragen.
    Mein Gott. Ich hielt es nicht mehr aus. Seine Worte, seine Stimme und der wütende Schmerz in ihr zerrissen mich. Ich konnte nicht mit ihm sprechen, ihn lieben, ihn in die Arme nehmen und ihm gleichzeitig das Blut aussaugen wollen. Das war keine Liebe. Liebe war die wunderbare Wärme, die ich schon für ihn empfunden hatte, als wir Kinder waren. Das hier
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