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Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition)
Autoren: Madeleine Puljic
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Flüchtlinge. Ponys und Esel mischten sich unter Ackergäule und Schlachtrosse, selbst Yeke und Xoko trugen mehrere der pelzigen Kreaturen. Und sie alle strebten dem unheilvollen Hang zu.
    Daena musste an eine der Lehren denken, die die Akademie predigte: Nur weil jemand nicht kämpft, bedeutet das nicht, dass er es nicht kann – ebenso wie umgekehrt die Fähigkeit alleine kein Grund für die Tat ist.
    Sie beeilte sich, um nicht zurückzufallen, und erreichte die Kuppe zeitgleich mit den letzten Reitern.
    Berekh hatte nicht übertrieben. Hunderte Kämpfer drängten sich auf dem engen Schlachtfeld, dessen Schnee bereits an vielen Stellen rot schimmerte. Die Magier hatten sich strategisch auf dem schmalen Pfad platziert, der an der steilen Felswand entlang lief und auf dem sie selbst nach Rinnval gelangt war. Von dort aus konnten sie das Tal überblicken und schossen im Sekundentakt mit allem, was ihre Sprüche hergaben.
    Die wandelnden Bäume griffen mit ihren biegsamen Ästen in die Höhe und pflückten Morochai aus dem Himmel, um sie den wartenden Einhörnern und Wichteln vorzuwerfen, die sich gierig darauf stürzten. Die schützenden Schuppen der Echsen konnten wenig gegen die Hörner und Klauen ausrichten, die sich erbarmungslos in sie bohrten.
    Daena sah Rübezahl, der mit einer Gruppe von Trollen mit allem warf, das ihnen in die Finger kam. Große Steinbrocken flogen dabei ebenso wie gefallene Feinde und Verbündete. Die Echsen, die von den Geschossen nicht zermalmt wurden, wurden ebenso wie die anderen Verwundeten von Daena und den anderen menschlichen Kämpfern attackiert.
    Gezielt hieben und stachen sie auf die verwundbaren Stellen der Morochai ein, während sie den scharfen Krallen und Zähnen auszuweichen versuchten, mit denen sich die Echsen zur Wehr setzten.
    Alles rundum verschwamm, die Schlacht wurde zur Hintergrundkulisse. Nur der Gegner zählte.
    Daena hörte einen Schrei rechts von sich und sah einen ihrer Mitstreiter, der unter dem Gewicht eines Morochs zusammenbrach. Ehe sie reagieren konnte, hatte dieser den Kiefer um den Hals seines Opfers geschlossen und zugebissen. Bevor er den Kopf wieder gehoben hatte, stach sie ihre Klinge durch sein Auge in das dahinter liegende Hirn und wirbelte rechtzeitig herum, um den Angriff abzuwehren, den ein zweiter Moroch auf sie verübte.
    Unverletzt und auf sie fokussiert, wie dieser war, gelang es ihr jedoch nicht, einen Treffer zu landen. Seine Krallen schlugen nach ihrem Bein, doch Berekhs Zauber wehrte ihn ab. Nur ein dumpfer Aufprall war zu spüren.
    Unglücklicherweise wurde ihr Schwert nicht davon geschützt, denn der harte Stahl zerbröselte unter dem Griff ihres Gegners. Sie ließ das nutzlos gewordene Heft fallen und zog ihren Dolch, der angesichts des beschuppten Kolosses geradezu lächerlich wirkte. Daena wich zurück, er setzte ihr nach – und verschwand unter einer steinernen Statue, die aus dem Nichts auftauchte. Einen Moment lang war sie erstaunt. Dann erkannte sie in der versteinerten Echse ein Opfer des Basilisken, das allem Anschein nach ein passables Wurfgeschoss abgegeben hatte.
    Ohne zu zögern, griff sie nach der unbeschädigten Waffe des kopflosen Gefallenen zu ihrer Seite und sah sich um. Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.
    Immer mehr der Echsen brachen jetzt durch die Reihen der Luftverteidiger. Noch waren sie den Bodenkämpfern zahlenmäßig unterlegen, doch das würde sich rasch ändern. Ein Blick nach oben zeigte ihr, dass nur noch das Feuer der Drachen über den Himmel züngelte.
    Erschrocken fuhr sie herum, doch die Magier standen unverändert an der Klippe. Ein schimmernder Schild umgab sie und warf sämtliche Morochai zurück, die versuchten, an die unscheinbaren Figuren heranzukommen. Und unscheinbar waren sie, denn sie rührten sich nicht. Es war, als wären sie ebenfalls zu Stein geworden.
    Ein Hieb auf ihre Schulter holte Daena schmerzhaft in das Kampfgeschehen zurück. Sie durfte sich nicht ablenken lassen, musste Vertrauen haben.
    Aber die Sorge blieb und nagte in ihrem Inneren, ließ sie einige Male beinah ihr Ziel verfehlen. Als dann das ohrenbetäubende Brüllen erscholl, wandte sie sich dessen Quelle zu und ihr Herz setzte aus.
    Es konnte kein Zweifel daran bestehen, wem der grau geschuppte Leib gehörte, der sich hinter einer verbissen kämpfenden Baumgruppe aufbäumte, obwohl seine einst blassen Schuppen leuchtend rot glänzten. Der gesamte Körper war von Morochai übersät, wie Parasiten hatten sie sich auf ihn
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