Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition)
Autoren: Madeleine Puljic
Vom Netzwerk:
hoffen, dass sie sich nicht in andere Schwierigkeiten begab.
    Mit einem Kreischen kam die nächste Welle der Echsen heran, stürzte über die Klippe und in das Getümmel des Kampfes.
    Er atmete noch einmal tief durch, dann stieß er sich von der Wand ab, gegen die er getaumelt war, und machte sich wieder daran, die immer weiter nachströmenden Feinde vom Himmel zu holen.
    ***
    Unter ihren Füßen begann die Erde, zu beben. Daena, die es endlich geschafft hatte, die Gruppe der tödlichen Bäume zu verlassen, fiel auf die Knie. So konnte sie aus nächster Nähe sehen, wie eine halb verweste Hand direkt vor ihr aus dem Schnee schoss und sich einen Weg aus den eisigen Massen wühlte. Die Kreatur, die dieser Hand nachfolgte, konnte nur einer der Wiedergänger sein. Modrig und löchrig war seine gesamte Erscheinung, doch das schien ihn keineswegs zu behindern.
    Überall brachen jetzt Untote aus dem Untergrund hervor. Ghoule krochen aus dem Boden, Vampire erhoben sich auf ledernen Flügeln in die Lüfte. Und ihnen folgten die Naturgeister, Elemente, die sie waren. Stein stieg säulenhaft in den Himmel, eisige Winde umfingen die fliegenden Feinde und zerdrückten sie, wo sie waren. Wasserfontänen erhoben sich, verstärkt durch die Anziehungsmacht des Mondes, und brachten mit sich die Schar der Wassermänner und Nixen, die ihre Dreizacke und Speere gezielt einzusetzen wussten.
    Die Ankunft der Verstärkung weckte nicht nur in Daena neuen Mut. Obwohl ihre Wunden schmerzten und ihr Arm kaum noch die nötige Kraft zu haben schien, um ihre Waffe zu heben, stürzte sie sich gemeinsam mit den restlichen Verteidigern erneut in den Kampf.
    Echse um Echse fiel unter ihrem vereinten Angriff, aber ihre eigenen Verluste waren nicht geringer. Die erkaltenden Körper der Gefallenen wurden zu Hindernissen, Verstecken, Treppen. Daena versuchte, keine Gesichter zu sehen, bemühte sich, die kleinen, blutigen Pelzbündel zu ignorieren, die nichts anderes als Zlaiku sein konnten. Später würde sie trauern können, jetzt mussten ihre Gedanken den Lebenden gelten, denen an ihrer Seite und denen, die in der Tiefe des Berges ihr Vertrauen in sie und ihresgleichen gesetzt hatten.
    Neben ihr stürzte ein Troll schwer, sein Knie zerschmettert unter den Hieben der Morochai. Den Warnruf, der gleich darauf erscholl, schrieb Daena diesem Ereignis zu und achtete nicht weiter darauf, da sie sich nicht in der Fallrichtung des Todgeweihten befand, dem gerade die Gurgel zerfetzt wurde. Daher sah sie das Gespinst aus schwarzem Nebel erst, als es bereits begann, sie einzuhüllen.
    Eisige Kälte breitete sich in ihr aus, wo der Dunst sie umfing. Sie konnte die Berührung unsichtbarer Flügel fühlen, die sich innerhalb des Nebels bewegten, doch sobald sie danach schlug, gab es nichts mehr, das ihre Klinge hätte treffen können.
    Angeekelt schüttelte sie die befallenen Gliedmaßen, der Zauber kroch jedoch immer weiter an ihr entlang, ohne sich von ihren Anstrengungen aufhalten zu lassen. Unerbittlich schlang er sich immer enger um sie, presste ihr Federn in Mund und Nase, bis sich die Dunkelheit über sie legte.
    Sie sah noch den Krähenschwarm, der über das Schlachtfeld herfiel. Die Nekromanten waren dem Kampf beigetreten.
    Und es waren nicht die Morochai, die sie attackierten.
    ***
    Mit Unverständnis starrten die Magier auf das merkwürdige Schauspiel zu ihren Füßen. Die Morochai unterlagen im Kampf und würden bald geschlagen sein. Und gerade als sie hatten aufatmen wollen, waren die schwarzen Vögel gekommen.
    Sie flogen so dicht, dass sie den Blick auf das Geschehen darunter unmöglich machten. Doch eines stand außer Zweifel: Was auch immer sich dort unten ereignete, war weder natürlich, noch konnte es mit rechten Dingen zugehen.
    Berekh erkannte zwar die Häscher der Schwarzmagier, deren Absicht war ihm allerdings schleierhaft. Zumindest so lange, bis die Kälte, die er in seiner Hand gefühlt hatte und die er der übermäßig verbrauchten Energie zugeschrieben hatte, sich schlagartig auf seinen gesamten Köper ausbreitete. Einer eisigen Klammer gleich legte sie sich um seine Brust, nahm ihm den Atem und demonstrierte auf unmissverständliche Weise das Erlöschen seines Schutzzaubers.
    „Daena!“, rief er, aber kaum mehr als ein heiseres Krächzen verließ seine Lippen.
    Mittlerweile wurden auch bei den Arkanen Rufe laut. Die Krähen hatten begonnen, die verbliebenen Luftverteidiger anzugreifen, Drachen und Vampire sahen sich gleichermaßen von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher