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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht
Autoren: Paula Marshall
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beigefügt wurde. Wenn Sie erlauben, dass einer der Diener die Reisetasche aus meinem Zimmer holt, werde ich es Ihnen gern geben.“
    Richard und Lord Sidmouth hatten diese Erklärung ausgetüftelt für den Fall, dass es Zweifel an seiner Person gäbe.
    William Compton warf sich ärgerlich in einen Sessel, nachdem er Anweisung erteilt hatte, die Reisetasche zu holen. Er ließ Richard stehen, solange der Diener den Auftrag ausführte.
    Pandora war wütend über Williams Unhöflichkeit, äußerte jedoch nichts. Sie fürchtete, dass jedes Wort die Sache nur noch schlimmer machen würde. Nach einiger Zeit kehrte der Diener zurück und händigte Richard die verschlossene Tasche aus.
    Richard schloss sie auf, holte den Brief aus einem Innenfach und reichte ihn nicht William, sondern Sir John.
    „Was ist das? Es ergibt keinen Sinn für mich.“
    Sein Enkelsohn nahm ihm den Brief ab, den Henry Hayes senior als persönlichen Gefallen für Lord Sidmouth verfasst hatte. Das Briefpapier war edel, mit einem eindrucksvollen Kopf, der Downing Castle auf einem Hügel zeigte.
    Nachdem William das Schreiben mit verärgerter Miene gelesen hatte, gab er es Sir John zurück. „Es stimmt, was der Bursche behauptet“, bestätigte er. „Henry Hayes’ Handschrift würde ich überall erkennen. Sie können wieder gehen.“
    Richard verbeugte sich und ergriff seine Tasche. Pandora, die ihren Unmut nicht länger bezähmen konnte, fuhr ihren Halbbruder an: „Willst du dich nicht in deinem und Großvaters Namen bei Mr. Ritchie entschuldigen? Du behandelst ihn wie einen Betrüger, der er offensichtlich nicht ist, zerrst ihn von seinem Essen weg und schickst ihn dann nach unten, als ob alles seine Schuld wäre und nicht deine.“
    Besser hätte Pandora ihn gar nicht verteidigen können. Richard störte daran lediglich, dass William Compton im Grunde recht hatte. Er war ein Betrüger, eine Tatsache, die er als Mann von Ehre bedauerte. Doch als Agent der Regierung hatte er sich ruhig zu verhalten und wie ein unschuldiger Mann zu wirken, der sich gekränkt fühlte.
    „Wirklich, Schwester, du übertreibst. Da es meine Pflicht war, den Burschen zu überprüfen, sehe ich keinen Grund für eine Entschuldigung. Ich frage mich, aus welchen Motiven heraus du dich ständig zu seiner Verteidigung aufschwingst. Eines könnte ich mir vorstellen, allerdings ein unehrenhaftes, wie du selbst zugeben musst.“ William stieß ein höhnisches Lachen aus.
    Pandoras Augen füllten sich mit Tränen. Einen wahnsinnigen Augenblick lang war Richard versucht, den Kerl niederzuschlagen, was mit Sicherheit seinen sofortigen Rauswurf zur Folge gehabt hätte.
    Die Vernunft siegte. Er blieb schweigend stehen, während William mit einem erneuten Lachen sagte: „Wie ich sehe, hat es deinem Helden die Sprache verschlagen. Offenbar liegt ihm nichts daran, dich so nobel zu verteidigen wie du ihn.“
    Richard, der von einem unbändigen Zorn erfasst wurde, den er nicht zeigen durfte, erwiderte so mild, wie es ihm möglich war: „Ich bin sicher, dass es unnötig ist, Miss Comptons Ehre zu verteidigen. Ihre Unschuld, ihr Verhalten und ihre unermüdliche Sorge für dieses Haus sprechen für sich selbst.“
    Plötzlich und unerwartet ergriff Sir John das Wort. „Aber ja, meine Enkelin ist ein braves und anständiges Mädchen. Sie wird einmal eine gute Ehefrau abgeben.“
    Jetzt traten Tränen der Dankbarkeit in Pandoras Augen. Richard verbeugte sich und verließ den Raum, bevor er etwas Unverzeihliches tat, zum Beispiel William Compton bewusstlos zu schlagen. Um die Situation zu entspannen, konnte er nur gehen, jedoch nicht in die Küche, da er im Augenblick fürchtete, dass er an jedem Bissen ersticken würde.

3. KAPITEL

    Zwei Wochen später waren Richard und Jack nachmittags im Stall und machten sich für einen Ausflug entlang der nahe gelegenen Küste bereit. Richard verstaute seinen Skizzenblock sowie Wasserfarben und farbige Kreide in den Satteltaschen, als Pandora in den Hof kam. Sie trug ein blaues Reitkostüm, das schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Richard, der sich mit seinem Pferd beschäftigte, bemühte sich, im Stall nicht zu erfahren zu wirken, was für einen Kavallerieoffizier schwierig war. Jack sagte vergnügt zu seiner Schwester: „Wenn du ausreiten willst, solltest du dich uns anschließen. Wir wollen Fossilien suchen, und Mr. Ritchie hat versprochen, dass er mir, wenn wir keine finden, helfen will, meine Zeichenkünste zu verbessern.“
    „Ja, warum
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