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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller
Autoren: Bryan Smith
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so weit weggetreten, dass sie ihr immer noch die PIN-Nummern ihrer Kreditkarten verraten konnten. Es war eine Kunst, alles genau zu timen. Und Dream beherrschte sie von Mal zu Mal besser.
    Einer der Dartspieler stieß seinem Kumpel – Typ Burschenschaftler mit eckigem Kiefer und buschigem Haar – den Ellenbogen in die Seite und nickte in Dreams Richtung. Als er bemerkte, dass sie ihn anschaute, grinste er.
    Dream lächelte und zündete sich in aller Seelenruhe eine Zigarette an.
    Die Bardame – eine dünne Frau um die 40 mit langem straßenköterblondem Haar – kam auf sie zu und fragte: »Was darf’s denn sein?«
    »Shiner Bock.«
    Die Bardame griff nach einem der Kelche, die hinter der Theke in einem Kühler standen, und zapfte das Bier. Dream leckte sich die Lippen, als sie zusah, wie die bernsteinfarbene Flüssigkeit das mit leichtem Frost überzogene Glas füllte. Sie liebte den Geschmack von diesem Zeug einfach, aber noch mehr sehnte sie sich nach diesem leicht schwindeligen Gefühl, mit dem es ihr den Verstand vernebelte. Nach diesem zusätzlichen Puffer zwischen ihrer neuen Existenz und den schmerzlichen Erinnerungen an die Vergangenheit. Die Bardame legte eine Serviette vor Dream auf den Tresen und stellte das beinahe überlaufende Glas darauf ab. Dream wartete, bis sich der Schaum ein bisschen gesetzt hatte, bevor sie einen ersten Schluck von dem köstlichen, herrlich kalten Gebräu nahm.
    Das dünne Mädchen tauchte aus der Toilette auf und taumelte durch die Dart-Zone, ohne die Männer mit den Pfeilen zu bemerken. Sie prallte mit einem von ihnen zusammen und stieß ein erschrockenes Jaulen aus.
    Der Verbindungstyp blaffte sie an: »Pass doch auf, wo du hinläufst, Schlampe.«
    »Genau, Dreckstück«, fügte einer seiner Freunde glucksend hinzu.
    Das Mädchen erwiderte nichts. Dream beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie sich weiter auf die Bar zubewegte. Dream durchlebte eine Art sinnliche Fata Morgana, einen sehr lebendigen Moment, in dem sie noch einmal spürte, wie das weiche Fleisch unter ihrer harten Faust nachgab.
    Die Kleine machte einen großen Bogen um Dream und steuerte das entgegengesetzte Ende des Tresens an, wo sie nur kurz stehen blieb, um ihre Handtasche nach ein paar zusammengeknüllten Scheinen zu durchsuchen, die sie hektisch auf die Theke warf. Dann huschte sie aus der Kneipe und die Glocken über der Tür meldeten sich mit einem lautstarken Klingeln. Im Licht der Miller-Neonreklame, die hinter der Bar hing, schimmerte ein unangetastetes Bud Light.
    Die Bardame runzelte die Stirn. »Scheiße noch mal, die Tussi hat nich’ mal ihr Bier ausgetrunken.«
    Ein Mann im mittleren Alter, der einen Cowboyhut trug, erhob sich von seinem Stuhl an einem der Tische. »Macht nichts, das trink ich schon, Süße.«
    Die Bardame zuckte mit der Schulter. »Was soll’s? Is’ ja schließlich bezahlt. Heute muss dein Glückstag sein.«
    Der Marlboro-Man legte seine fleischige Hand um den Griff des Bierkrugs und zwinkerte Dream zu. Dream verzog keine Miene und widmete sich wieder den jungen Kerlen und ihrem Spiel. Mister Eckkiefer fing ihren Blick erneut auf und grinste sie an. Dream schenkte ihm ein neuerliches Lächeln, um den Jungen zu ermutigen, eine Anmache zu riskieren. Hoffentlich reagierte er bald auf das Angebot. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass der Cowboyhut mit dem Gedanken spielte, zu ihr herüberzutorkeln und sie anzubaggern. Aber der Verbindungstyp wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Dartscheibe zu. Er kniff die Augen zusammen und hielt seinen Pfeil etwa auf Schulterhöhe zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Im selben Moment hörte sie den etwas schwerfälligen Atem hinter sich und wusste, dass es an der Zeit war, einen weiteren versauten Oldie in aller Deutlichkeit abzuweisen. Der Barhocker zu ihrer Linken ächzte, als sich ein Gewicht darauf niederließ. Dream stellte seufzend ihren Bierkrug ab. Sie betrachtete den Verbindungstypen noch einen weiteren sehnsüchtigen Augenblick lang, aber er war zu sehr in sein verfluchtes Spiel vertieft. Sie schwor sich, ihn später dafür bezahlen zu lassen, und drehte sich auf ihrem Hocker herum, um dem alten Knacker die Meinung zu geigen …
    Doch die niederschmetternde Ablehnung blieb unausgesprochen. Die Worte erstarben auf ihrer Zungenspitze, als eine lähmende Welle der Taubheit durch ihren Körper schwappte.
    Neben ihr auf dem Barhocker saß jemand, aber es war nicht der Cowboyhut.
    Die Erscheinung grinste sie durch ihre verrottenden
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