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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller
Autoren: Bryan Smith
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Süßer, ich fürchte, da liegt ein kleines Missverständnis zwischen uns vor.«
    Dean atmete scharf ein, als sie sich neben ihn auf das Sofa setzte und einen Arm um seine Schulter legte. Ihre Berührung ließ ihn erschaudern. Er versuchte, sich aus ihrer Umarmung herauszuwinden, konnte sich aber naheliegenderweise nicht bewegen.
    Sie lehnte sich zu ihm und ihr Atem fühlte sich heiß auf seiner Wange an. »Ich glaube, wir beide haben einen denkbar schlechten Start erwischt, Dean. Wir wollen dich nämlich gar nicht töten, weißt du?«
    Dean ließ seinen Blick über die Jünger der wahnsinnigen Frau schweifen und registrierte eine Reihe kleinerer Verletzungen und Verstümmelungen. Ein fehlender Finger hier, eine rötlich schimmernde Narbe da … Dem dünnen, groß gewachsenen Typen fehlte beispielsweise ein Ohr.
    Dean schüttelte den Kopf und ihm traten erneut Tränen in die Augen. »Nein. Nein, nein, nein. Dazu können Sie mich nicht zwingen. Ich werde … ich werde nicht … so wie die. «
    Ein dunkelhaariges Mädchen in einem zerfetzten schwarzen Kleid und schwarzen Doc Martens lachte: »Wo habe ich das nur schon mal gehört?«
    Derangiertes Gelächter von allen Seiten.
    Miss Wickman beugte sich noch näher heran, und ihre Lippen streiften ganz leicht sein Ohr, als sie flüsterte: »Du wirst genau so werden, wie ich es will. Du gehörst jetzt mir.«
    Sie drückte ihre Zigarette auf seinem geschundenen Handrücken aus.
    Dean wimmerte. Er starrte mit offenem Mund auf das angesengte Fleisch, aus dem dünne Rauchschwaden aufstiegen.

Kapitel 2
    Zwei Jahre später
    Dream Weaver stand kurz davor, richtig betrunken zu sein. Ein oder zwei weitere Drinks würden ihr den Rest geben. Sie war wild entschlossen, dieses Defizit innerhalb der kommenden Minuten auszugleichen. Aber immer schön der Reihe nach. Bevor sie erneut zur Tat schritt, musste sie zunächst ein paar Nachbesserungen vornehmen. Sie holte einen Lippenstift aus ihrer nachgemachten Prada-Tasche, schraubte die Kappe ab und lehnte sich über das Waschbecken, während sie eine neue Farbschicht auf ihre vollen Lippen auftrug. Dann schraubte sie den Stift wieder zu, ließ ihn achtlos in das größte Fach fallen, tupfte die überschüssige Farbe mit einem Stück Toilettenpapier ab und zupfte ihr Haar mit den Fingern zurecht.
    Das Gesicht, das ihr aus dem kleinen zersprungenen Spiegel in der Toilette der Bar entgegenblickte, sah mit jedem Tag, der verstrich, weniger wie das einer Fremden aus. Das war gut so. Sie wollte auch noch den letzten Rest der Frau auslöschen, die sie einst gewesen war. Sie ausradieren und durch eine vollkommen andere ersetzen. Ob es sich bei ihrer neuen Identität um jemanden handelte, den andere Menschen in irgendeiner Weise als bewundernswert empfanden, spielte dabei keine Rolle.
    Ihre wallenden blonden Locken waren einer zerzausten, schwarz gefärbten Mähne gewichen, die sie aussehen ließ wie eine punkige Version des legendären Pin-up-Models Bettie Page. Auch ihr sonnengebräunter Teint gehörte der Vergangenheit an. Das extrem knapp sitzende schwarze Top, das sie trug, unterstrich ihre weiblichen Reize und gab jede Menge Haut preis. Sie wirkte extrem blass, als wäre sie seit Jahren nicht mehr mit Sonnenstrahlen in Berührung gekommen, was grundsätzlich stimmte. Ihr noch immer extrem knackiger Hintern steckte in ultrakurzen, abgeschnittenen Jeansshorts. Sie drehte sich um, damit sie sich von der Seite bewundern und einen Blick über die Schulter auf die neue Tätowierung einer schwarzen Rose kurz oberhalb des Steißbeins werfen konnte.
    Sie sah gut aus. Begehrenswert. Eine bildhübsche Frau. Keine der kosmetischen Veränderungen, die sie vornehmen konnte – wenn sie sich nicht gerade eine Ladung Säure ins Gesicht kippte – würde daran etwas ändern. Aber damit konnte sie leben. Es war das Einzige an ihr, was sie nicht verändern wollte. Sie verhielt sich inzwischen wesentlich oberflächlicher, doch auch das ging in Ordnung. Das alberne Ding, das sich ständig darum sorgte, die Gefühle von Mitmenschen zu verletzen oder optische Vorzüge unfair auszuspielen, gab es nicht länger. An seine Stelle war eine coole, kaltherzige Schlampe getreten, die verdammt gut wusste, dass sie hübscher war als die meisten anderen Frauen – und nicht zögerte, diese Tatsache für ihre Zwecke auszunutzen.
    Jemand hämmerte gegen die Toilettentür und das billige Hakenschloss klapperte. »Bist du bald fertig? Andere wollen auch mal pissen,
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