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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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lassen.«
Über ihren Köpfen grollte hin und wieder der Donner, und Blitze flammten um die Türme Aldarans auf. Allart fragte sich schaudernd, welche Träume Dorilys’ Schlaf stören mochten. Sie mußten wahrlich fürchterlich sein.
In dem fassungslosen Moment, der Dorilys’ Erkenntnis gefolgt war, hatte Renata es geschafft, sie dazu zu bringen, eine Dosis der Droge zu schlucken, die sie vorher schon einmal genommen hatte. Dorilys hatte sie kaum geschluckt, als der Ausdruck der Vernunft auch schon wieder aus ihren Augen wich und der schreckliche Mantel aus Blitzen sich wieder um sie legte. Aber die Droge war mit gnädiger Schnelligkeit wirksam geworden. Dorilys war in eine noch immer anhaltende unruhige Starre gesunken. Die Stürme tobten zwar über ihren Köpfen, näherten sich aber nicht.
»Wir können ihr die Droge nicht noch einmal geben«, wiederholte Renata. »Selbst wenn ich sie dazu bringen könnte – und ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann –, würde sie fast mit Gewißheit sterben.« Aldaran sagte mit schreckenerregender Bitterkeit: »Besser das, als wenn sie uns ebenso vernichtet wie meinen Jungen.« Seine Stimme brach, die glasige Helligkeit seiner Augen war schlimmer als Tränen. »Gibt es denn keine Hoffnung, Renata? Überhaupt keine?«
»Ich fürchte, es war bereits zu spät, als ich Euch zum ersten Mal fragte«, antwortete Renata. »Zu große Teile ihres Gehirns sind von den Blitzen zerstört worden. Es ist zu spät für Dorilys, mein Fürst. Ich fürchte, Ihr müßt das hinnehmen. Unsere einzige Sorge ist jetzt, sicherzustellen, daß sie, wenn sie stirbt, nicht die gesamte Umgebung zerstört.« Aldaran schauderte. Schließlich sagte er: »Was können wir tun?« »Ich weiß nicht, mein Fürst. Wahrscheinlich hat noch niemand mit dieser tödlichen Gabe lange genug gelebt, daß man hätte Erfahrungen sammeln können. Ich muß mich mit den Leuten im Tramontana-Turm oder denen in Hali beraten, um herauszufinden, wie wir sie am besten unschädlich machen, während …« Renata schluckte, rang nach Beherrschung – »während der kurzen Zeit, die ihr noch bleibt. Sie kann das gesamte elektrische Potential des Planeten anzapfen, mein Fürst. Ich bitte Euch, den Schaden, den sie noch anrichten kann, wenn wir sie, ängstigen, nicht zu unterschätzen!«
»Ich bin verflucht«, sagte Aldaran leise und bitter. »Ich bin seit dem Tag ihrer Geburt verflucht und wollte es nicht wahrhaben. Du hast versucht, mich zu warnen, und ich habe dir nicht zugehört. Ich bin es, der den Tod verdient, aber er hat nur meine unschuldigen Kinder genommen.« »Laßt mich meine Kollegen in den Türmen zu Rate ziehen, Lord Aldaran.«
»Und die Nachricht über Aldarans Schande in Nah und Fern verbreiten? Nein, Lady Renata! Ich war es, der diesen schrecklichen Fluch auf unsere Welt gebracht hat. Ohne Boshaftigkeit, und in Liebe, aber trotzdem war ich es. Jetzt werde ich ihn vernichten.«
Er zog seinen Dolch, erhob ihn über Dorilys’ schlafender Gestalt und ließ ihn plötzlich niederfahren. Aber aus ihrem Körper fuhr eine blaue Flamme, und Aldaran stürzte zurück und wurde durch den halben Raum geschleudert. Als Allart ihn aufrichtete, rang er nach Luft. Einen Moment lang fürchtete Allart, Aldaran läge im Sterben.
Traurig schüttelte Renata den Kopf.
»Habt Ihr vergessen, mein Fürst? Sie ist Telepathin. Selbst im Schlaf kann sie Eure Absicht spüren. Obwohl ich glaube, daß sie gar nicht am Leben bleiben will, gibt es etwas in ihrem Gehirn, das sich selbst schützt, Ich glaube nicht, daß wir sie töten können. Ich muß nach Hali oder Tramontana gehen, mein Fürst.«
Lord Aldaran senkte den Kopf. »Wie du wünschst, Cousine. Willst du dich für die Reise bereit machen?«
»Dafür haben wir nicht genug Zeit – und es ist auch nicht nötig. Ich werde durch die Oberwelt gehen.«
Sie nahm ihre Matrix und sammelte sich. Einem Teil von ihr war sie dankbar für diese Unterbrechung; sie schob den Moment hinaus. Unaufgefordert trat Cassandra näher, um neben ihrem Körper zu wachen, während Renata die Reise durch das unfaßliche Reich des Geistes machte.
Es war, als schlüpfte sie aus einem plötzlich unvorstellbar groß gewordenen Kleid. In der gräulichen Umgebung der Schattenzone, die über der festen, stofflichen Welt lag, konnte Renata einen Moment lang ihren Körper sehen. Er sah ebenso leblos aus wie der von Dorilys und trug immer noch das kunstvolle Gewand, das sie zur Siegesfeier angelegt hatte. Cassandra stand
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