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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier
Autoren: Jason Dark
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Zauber, Schwarze Magie, nur wenige beherrschten sie, aber diejenigen übten sich in ihrer Macht, weiteten sie aus und terrorisierten die Menschen.
    Sie wollten die Angst, und sie schafften es immer wieder.
    Auch Jorge hatte Angst. Todesangst. Sie schüttelte ihn durch wie das Sumpffieber, denn er wußte, daß die Trommeln nur seinetwegen angeschlagen worden waren.
    Wie ein Häufchen Elend hockte er in der Nähe der Tür und konnte doch nicht hinaus. Er bereute es, in das Haus des Magiers gegangen zu sein, eine Mutprobe hatte es sein sollen, um Evita, seiner Verlobten, zu imponieren, doch die Mutprobe war zur Todesfalle geworden. Die Häscher hatten ihn erwischt, vor den Magier geschleift, und der hatte Jorge nur angeschaut.
    Dann wurde er weggeschafft, doch er glaubte zu wissen, was der Magier, der auf den Namen Caligro hörte, vorhatte.
    Mit Voodoo wollte er vernichten.
    Durch eine Puppe.
    Jorge zitterte. Er klapperte mit den Zähnen. Obwohl die Nacht heiß und schwül war, rann über seinen Körper ein Kälteschauer nach dem anderen.
    Er dachte an Evita und daran, daß er sie und sie ihn für immer verloren hatte.
    Tränen rannen über sein Gesicht, denn die Angst war nicht mehr zu kontrollieren.
    Noch immer riefen die Trommeln.
    Alle wußten Bescheid. Auch die Menschen aus seinem Dorf, denn wie Jorge kannten sie die Bedeutung der Trommeln.
    Einer würde sterben.
    Jemand aus ihrer Mitte, der die Gesetze nicht beachtet hatte. Als Warnung für die anderen würde man seinen Kopf…
    Jorge durfte gar nicht daran denken, was Caligro mit den Köpfen seiner Opfer anstellte. Man sprach flüsternd darüber. Niemand wußte genau, ob es der Wahrheit entsprach, denn beweisen konnte man dem Magier nichts.
    Caligro war der unumschränkte Herrscher der Insel. Er übte die Macht aus, und jeder tanzte nach seiner Pfeife. Es gab Menschen, die versucht hatten, ihn zu stellen.
    Sie lebten nicht mehr…
    Jorge war nicht gefesselt. Sie hatten ihn nur geschnappt und einfach im Dunkeln liegengelassen, und doch würde er es nie wagen, einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    Er würde nicht weit kommen, denn die Häscher des Magiers lauerten überall.
    Die Trommeln sandten weiterhin ihre finstere Botschaft aus. Der junge Mann horchte auf. Jetzt bereiteten sich die Voodoo-Tänzer vor, um den Totentanz zu zelebrieren.
    Auch Evita wußte das. Wie es ihr wohl ging? Ob sie ahnte, was sie da mit ihrer Mutprobe angestellt hatte?
    Plötzlich Stille.
    Das Trommeln war verstummt.
    Holten sie ihn jetzt?
    Jorge blickte sich um, doch die Dunkelheit war zu stark. Er konnte sie nicht durchdringen.
    Dann hörte er Schritte. Sandalen und nackte Füße klatschten auf dem Steinboden. Irgendwo flackerte ein Licht, es wurde größer.
    Schatten fielen über die glatten Steinwände, malten die Körper der Häscher als zuckende, bizarre Monster nach.
    Dann standen sie vor ihm.
    Jorge schaute hoch.
    Die beiden hielten Fackeln in den Fäusten. Er sah ihre muskulösen Körper, die im Lichtschein seltsam ölig glänzten, dann die Gesichter, grell angemalt, Fratzen des Wahnsinns.
    Jorges Angst steigerte sich noch mehr. Er versuchte zurückzukriechen, doch da war nichts mehr, wo er sich hätte verstecken können.
    Mit dem Rücken stieß er gegen die Wand.
    Zwei Hände tauchten aus dem Dämmer über ihm auf. Finger, die zu Klauen gekrümmt waren.
    Sie packten zu.
    Rechts und links gruben sie sich in das Fleisch seiner Schultern.
    Eisern hielten sie fest, obwohl es nicht nötig war, der junge Insulaner hätte sowieso keinen Fluchtversuch gewagt.
    Sie zogen ihn hoch.
    Ja, sie zogen, denn von allein konnte Jorge kaum aufstehen. Zu weich waren seine Knie.
    Gemeinsam schleiften sie das Opfer zur Tür. Durch die große Scheibe blickten sie in den tropischen Garten, der schon mehr einem Dschungel glich.
    Dunkel war es.
    Und trotzdem sah Jorge die noch dunkleren Schatten durch das Unterholz huschen.
    Das waren die Geister der Getöteten, erzählte man.
    Einer öffnete die Tür. Er schob sie zur Seite, und die stickig schwüle Luft traf den nackten Oberkörper des jungen Insulaners.
    Plötzlich waren Lippen dicht an seinem linken Ohr. Er spürte den Atem und vernahm die flüsternden Worte.
    »Den Weg, der gleich hinter dem Haus beginnt. Ihn mußt du nehmen. Er führt zum Ausgang. Wenn du es schaffst, bist du frei, Jorge. Hast du verstanden?«
    Jorge nickte automatisch.
    »Dann geh jetzt!«
    Jorge blieb stehen. Er wußte zwar nicht, welche Gefahren in dem Wald lauerten, aber dieser
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