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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kann.«
»Aber es widerstrebt mir«, sagte Donal stirnrunzelnd, »sie anzulügen. Ich wünschte, du hättest gesehen, wie sie sich an mich klammerte, als ich sie zu Bett trug. Ich will, daß sie weiß, daß ich sie immer gern haben und beschützen werde; aber nicht, daß sie das mißversteht oder einen falschen Eindruck davon bekommt, wie die Dinge zwischen uns stehen. Bei dieser Feier … wenn sie an meiner Seite sitzt …« Beunruhigt unterbrach er sich und dachte an den Kuß, den Dorilys ihm gegeben hatte.
Renata seufzte. Zumindest teilweise konnte man Dorilys’ Schwierigkeiten auf die Schwellenkrankheit, die emotionale und körperliche Umwälzung, die jungen, in der Entwicklung befindlichen Telepathen häufig zu schaffen machte, zurückführen. Aldaran hatte auf diese Weise drei Kinder verloren. Renata wußte, daß ein wesentlicher Teil der Gefahr in der enormen Aufwallung telepathischer Kräfte lag, die sich mit der Belastung sich entwickelnder, noch nicht kontrollierter Sexualität vermischte. Auch Dorilys hatte dieses Stadium in jungen Jahren erreicht. Wie bei einer Treibhauspflanze hatte ihr Laran auch alle anderen Umwälzungen erzeugt. War es nicht verständlich, daß sie – erfüllt mit all der neuen Kraft und Bewußtheit – sich dem älteren Jungen zuwandte, der seit ihren Kindertagen ihr besonderer Favorit, ihr Idol und Beschützer gewesen war – und jetzt, nach jener grausamen Farce, die sie nicht verstehen konnte, auch ihr Ehemann?
»Es stimmt, daß sie den ersten Anfall überlebte, auch wenn er oft der schlimmste ist. Vielleicht, wenn sie gesund und gefaßt aufwacht… aber bei der Siegesfeier, Donal? Wenn sie zum ersten Mal an deiner Seite sitzt, als deine anerkannte Frau? Willst du ihr die Freude daran verderben?«
»Welcher Zeitpunkt wäre besser?« fragte Donal lächelnd. »Aber vorher will ich meinem Vater sagen, wie es zwischen uns steht. Er sollte wissen, daß du mein Nedestro-Kind trägst. Das ist zwar nicht der Erbe, den er sich für Aldaran wünscht, aber er sollte wissen, daß dieses Kind Schildarm und Friedensmann des Hauses Aldaran sein wird, so wie ich es war, seit meine Mutter mich hierher brachte. Wirklich, wir können es nicht länger geheimhalten. Mit der Schwangerschaft ist es wie mit der Blutfehde: Durch Geheimhalten wird sie nicht geringer. Man soll mich nicht für feige halten. Niemand soll denken, ich würde mich dessen schämen, was ich getan habe. Wenn das bekannt ist, Liebste, ist dein Sohn geschützt. Selbst Dorilys weiß, daß die Pflicht einer Gattin darin besteht, sich um das Wohlergehen jedes Kindes zu kümmern, das ihr Gatte zeugt. Dorilys wird jede Pflicht, die einer Gattin angemessen ist, gerne erfüllen.«
»Vielleicht hast du recht«, sagte Renata. Sie erinnerte sich daran, wie stolz Dorilys – die Näharbeiten ansonsten haßte – ein Feiertagshemd für Donal bestickt hatte.
Donal erinnerte sich, daß er dabei gewesen war – gerade zehn Jahre alt geworden –, wie Dom Mikhail Lady Deonora darüber informiert hatte, daß Aliciane von Rockraven mit seinem Kind schwanger sei. Deonara war aufgestanden, hatte Aliciane vor allen Haushaltsmitgliedern umarmt, sie von der Frauentafel zur Empore geführt und mit ihr aus dem selben Glas einen Schluck Wein getrunken – als Zeichen, daß sie das künftige Kind annahm. Renata lachte nervös, als sie sich vorstellte, dieses Zeremoniell mit Dorilys zu wiederholen.
»Du hattest sie doch immer sehr gern«, drängte Donal, »und ich glaube nicht, daß sie das vergessen hat. Und noch eins sollten wir bedenken: Dorilys ist zwar impulsiv und heftigen Launen unterworfen, aber sie ist sich durchaus ihrer Würde als Lady Aldaran bewußt. Wenn man sie einmal zwingt, bei einer formellen Gelegenheit wie dieser höflich zu dir zu sein, wird sie sich daran erinnern, wie freundlich du zu ihr gewesen bist. Nichts würde mich mehr freuen, als euch wieder versöhnt zu sehen. Sie wird wissen, daß ich sie liebe, achte und mich immer um sie kümmern werde. Ich werde ihr sogar ein Kind geben, wenn sie es wünscht. Aber sie muß wissen, was sie von mir zu erwarten hat – und was nicht.«
Renata seufzte und ergriff seine Hände.
»Wie du willst, Liebster«, sagte sie. »Ich kann dir nichts abschlagen.« Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, als ich stolz darauf war, Cassandra Aillard zu sagen, nicht zu wissen, wie es ist, einen Mann zu lieben, und mein eigenes Urteil seinem Willen zu unterwerfen. Erleben das früher oder später alle Frauen? Und
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