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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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von seinen Beinen gezerrt. Natürlich erwartete niemand, dass die Brüder am Leben bleiben würden. Die Halsbänder ließen sich nur mittels magischer Effekte entfernen, die sie nicht nutzen konnten, solange sie die Dinger trugen. Selbst wenn sie durch irgendein Wunder noch von der Zypresse herunterkamen, wurden sie bereits von mehreren Alligatoren erwartet, die Blut rochen und sich auf eine schmackhafte Wolfsmahlzeit freuten.
    »O Mann«, jammerte Fang irritiert, »Fury hatte recht. Niemals dürfte man jemandem trauen, der fünf Tage lang blutet und nicht stirbt. Hätte ich bloß auf dich gehört! Du hast mir erklärt, Petra sei ein Biest, das sich von allen Wölfen bespringen lässt. Aber habe ich drauf gehört? Nein. Jetzt schau uns an. Wenn ich hier rauskomme, ich schwöre dir, dann bringe ich sie um.«
    »Fang!«, fauchte Vane, während er versuchte, ein paar Kräfte an den qualvollen Elektroschocks des Halsbands vorbeizuschmuggeln. »Würdest du deinen Rachefeldzug verschieben, damit ich mich konzentrieren kann? Sonst hängen wir für die restliche Ewigkeit an diesem verdammten Baum.«
    »Nicht für alle Ewigkeit. Nur mehr eine halbe Stunde, bis die Seile unsere Hände abschneiden. Da wir gerade davon reden – meine Handgelenke tun ziemlich weh. Wie ist's mit deinen?« Fang wartete, während Vane tief Atem holte und eine Lockerung der Fessel spürte.
    Dann hörte er den Ast knacken. Klopfenden Herzens spähte er nach unten und sah einen riesigen Alligator, der ihn aus düsteren Tiefen anstarrte. Wenn er wenigstens für drei Sekunden seine Macht besäße, um das gierige Monster zu verbrennen …
    Von dieser Gefahr schien Fang nichts zu merken. »Ich schwöre, nie wieder werde ich sagen, du sollst mich in den Arsch beißen. Wenn du mir nächstes Mal was erklärst, werde ich auf dich hören, besonders, wenn's um eine Frau geht.«
    »Würdest du auf mich hören, wenn ich dir befehle, die Klappe zu halten?«, knurrte Vane.
    »Ja, ja, ich bin ja schon still. Oh, ich hasse diese Menschengestalt. Die nervt! Keine Ahnung, wie du das er
    trägst.«
    »Fang!«
    »Was?«
    Vane verdrehte die Augen. Völlig sinnlos. Wenn sein Bruder menschliche Gestalt annahm, war sein Mund der einzige Körperteil, der sich bewegte. Hätte das Rudel ihn bloß geknebelt, bevor er aufgeknüpft worden war.
    »Weißt du, in Wolfsgestalt könnten wir einfach unsere Pfoten abnagen. Aber dann würden wir keine Halsbänder tragen und …«
    »Halt den Rand!«, zischte Vane.
    »Kriegt man jemals wieder ein Gefühl in die Hände, wenn sie abgestorben sind? Den Wölfen passiert so was nicht. Nur den Menschen, nicht wahr?«
    Resigniert senkte Vane die Lider. Also würde sein Leben in dieser Weise enden. Nicht in einem glorreichen Kampf gegen einen Feind oder seinen Vater. Nicht im friedlichen Schlaf. Nein, das Letzte, was er auf dieser Welt hören würde, war Fangs Genörgel.
    Damit er seinen Bruder in der Finsternis sehen konnte, legte er den Kopf in den Nacken. »Verschieben wir den Rachefeldzug, Fang. Ich bin's leid, hier herumzuhängen, nur weil dein verdammtes Großmaul deinem neuesten Kau-und Beißwerkzeug erzählen musste, ich hätte die Frau eines Dark Hunters beschützt.«
    »Wie sollte ich denn wissen, dass Petra zu meinem Vater laufen und ihm erzählen würde, wir wären von den Daimons überfallen worden, weil du auf Sunshine aufgepasst hast? Oh, diese doppelzüngige Bestie! Wo Petra doch sagte, sie wollte sich mit mir paaren.«
    »Mit dir wollen sich alle paaren, du Idiot, das liegt in der Natur unserer Spezies.«
    »Zum Teufel mit dir!« Erleichtert seufzte Vane, als Fang endlich verstummte. Nun würde ihm der Zorn seines Bruders etwa drei Minuten Zeit geben, in denen der Schwachkopf über eine kreativere Beleidigung nachdachte.
    Die Finger ineinandergeschlungen, hob Vane seine Beine. Dabei schnitt die Fessel noch tiefer in sein menschliches Fleisch, heftige Schmerzen schossen durch seine Arme. Hoffentlich dauerte es noch eine Weile, bis seine Hände abgeschnitten wurden.
    Über seine Ellbogen rann Blut, als er die Beine zu dem Ast über seinem Kopf emporschwang. Wenn er den Ast mit den Beinen erreichen und umschlingen könnte … Sein nackter Fuß berührte das Holz, die Rinde fühlte sich kalt und spröde an.
    Krampfhaft bog sich sein Knöchel um den Ast. Nur noch etwas höher … ein kleines bisschen …
    »Was für ein Arschloch du bist …«, fuhr Fang ihn an.
    »Großartig, diese Kreativität …« Vane konzentrierte sich auf seine
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