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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten
Autoren: Michael Frey Dodillet
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Hunde eigentlich selber, wenn sie zu zweit sind?«, fragt Stella.
    »Ein beliebtes Krausethema«, sage ich. »Die einen sagen so, die anderen so. Wie viele Meinungen willst du hören?«
    »Fang einfach an«, sagt Stella. »Ich sage Stopp.«
    »Franzke und Führmann haben ein gutes Buch zum Thema geschrieben, raten bei Lunas Veranlagung aber leider vom Zweithund ab. Sie würde den zweiten mit ihrer Aggression vermutlich anstecken, wenn sie ihn überhaupt dulde. Ansonsten herrscht der übliche Meinungswirrwarr. Die gucken sich nur das Schlechte voneinander ab, heißt es beim einen. Von wegen, die gucken sich nur das Gute voneinander ab, meint der andere. Das kommt auf das Alter an, die Alten erziehen die Jungen. Quatsch mit Soße, meint wieder ein anderer, die Alten lassen sich vom Unfug der Jungen anstecken, um sich wieder jung zu fühlen. Außerdem gibt es noch den gedanklichen Ansatz, dass man für jeden Hund eine andere Führungspersönlichkeit braucht. Ich müsste mich quasi spalten. Der Lunamichael muss ein anderer sein als der Zweithundmichael. Aber wenn unser zweiter Hund ähnlich persönlichkeitsgespalten ist wie Frau Doktor Jekyll und Mrs. Hyde hier, dann sind meine Führungspersönlichkeit und ihre drei Ichs demnächst mit vier Hunden unterwegs. Es sei denn, ich höre auf eine Splittergruppe der Heititei-Fraktion. Da darf …«
    »Stopp!«
    »… man nicht führen, weil das Wort Führung negativ besetzt ist. Die geben ihren Hunden keine Kommandos, sondern Anweisungen, und manchmal bitten sie sie um etwas.«
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen!« Stella verdreht die Augen.
    Vergeblich.
    Ich werde langsam warm.
    »Das war natürlich nur ein grober Überblick. Vernachlässigt habe ich die Internetkrauses in schätzungsweise fünfzig bundesdeutschen Hundeforen, die zum Thema Rudelhal tung ohne Weiteres Threads mit Tausenden von Beiträgen ge bären können. Also der Hundefühler beispielsweise …«
    »Der hat mir gerade noch gefehlt.«
    »Der Hundefühler rät mir von der Hundehaltung generell ab. Luna leide wie ein Hund unter dem Stress, den ich verursache. Im Grunde müsste mir der Hund gleich sofort hier und jetzt abgenommen werden. Ich sei das Unfähigste, was ihm jemals begegnet ist.«
    »Du bist ihm doch gar nicht begegnet.«
    »Eben.«

    Währenddessen haben Lotta und Marie den Laptop zu ihrem Bruder Max auf das Sofa getragen und setzen ein Lesezeichen nach dem anderen. Da Marie zu niedlich tendiert, Lotta zu eigenständig und Max zu Bollerkopp , läuft die Mischung etwas aus dem Ruder.
    »Klick mal den an, bitte.«
    »Ich mag aber Gestromte mit viereckigen Köpfen nicht so.«
    »Wurscht. Mach trotzdem mal.«
    »Lieber den kleinen Winzigen da.«
    »Meinst du den Sapla-, Sapli-, Sapclic? Was? Hä?«
    »Wie wird das überhaupt ausgesprochen?«
    »Keine Ahnung. Ist aber süß.«
    »Gut, den nehmen wir dazu. Und den Wuschel auch.«
    »Nee, der hat doch ein Bein ab!«
    »Ist doch gut. Dann darf er umsonst S-Bahn fahren.«
    »Wie viele haben wir jetzt?«
    »Sieben, glaube ich.«
    »Mit Moritz acht.«
    Bevor ich einwenden kann, dass unser Familienprojekt Zweithund heißt und nicht Achthund , legt Stella den Finger an ihre Lippen.
    Ich sage nichts.
    Frau Dr. Jekyll und Mrs. Hyde liegen derweil selig schnarchend unter dem Küchentisch und haben nicht den Hauch einer Ahnung, was ihnen blüht.

Das Kandidaten-Chaos

    »Der ? Niemals!«, sage ich.
    »Kategorisches Nein-Basta-Ende-Aus!«
    »Wer ist dafür ? «, fragt Lotta unbeeindruckt.
    Vier Hände gehen hoch.

Beagle im Schäferhundpelz
    Die Achthunddiskussion ist noch nicht ganz verklungen, da lege ich mich auch schon schwer ins Zeug, um aus Lesezeichen Nägel mit Köpfen zu machen. Dabei stellt sich heraus, dass Tierschützer überhaupt nicht brummig sind, sondern nett und zuvorkommend.
    Bei dieser Gelegenheit erfahre ich auch, dass der Rauhaardackel Moritz wie erwartet saufrech, aber schon vergeben ist. Zum zweiten Mal sogar. Das erste Mal wurde er nach zwei Tagen mit spitzen Fingern wieder zurückgebracht. Aber jetzt passt es.
    Ich freue mich für ihn.
    Der dreibeinige Wuschel ist ebenfalls weg. Der stand gerade mal zwei Tage auf der Homepage, schon funkte es zwischen ihm und seiner neuen Besitzerin. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass sich sein viertes Bein in Wirklichkeit bester Gesundheit erfreut. Wuschel ist nur komisch fotografiert worden.
    Genauso komisch wie Pitie, der »wirklich winzig kleine« Sarplaninac.
    Der wurde aus steiler
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