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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten
Autoren: Sibylle Meyer
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klar. Aber da sie nichts dazu sagte, wofür Julie ihr mehr als dankbar war, ließen sie es darauf beruhen. Aber die Zeit hatte wohl Tina erkennen lassen, dass Julie erwachsen war. Jedenfalls behandelte sie sie nicht mehr wie ein kleines Kind. Das Merkwürdige war nur, dass Julie nicht richtig wusste, ob sie sich darüber nun freuen sollte oder ob sie die Zeit ihrer Bemutterung vermisste. Dabei hatte sie sich doch immer gewünscht, dass ihre Schwester endlich verstand, dass sie eine erwachsene Frau war! Es war schon seltsam, aber Tina akzeptierte sogar, dass nicht ihr Mann, sondern Gaston den Brautführer spielte. Aber vielleicht hatte Gaston da auch etwas nachgeholfen?
    Einige Wochen danach schenkte Julie einem kleinen Jungen das Leben. Bis zum letzten Augenblick war Eugeñio noch von Zweifeln geplagt. Aber Julie behielt recht! Antonio war ein ganz normales kleines Baby. Nichts ließ darauf schließen, dass er einen Vater hatte, der früher Menschen wie Beute gejagt hatte. Wie sich herausstellte, war Eugeñio ein stolzer und sehr liebevoller Vater. Julie liebte ihre Familie über alles.
    Die Zeit verging, ohne dass etwas geschah. Morsena ließ sich nicht blicken. Als Eugeñio Julie über Morsena und darüber was sie von ihm wollte, aufgeklärt hatte, hatte sie gar nicht so reagiert, wie er es gedacht hatte. Sie war nicht ängstlich gewesen, sondern hatte ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben, was sie davon hielt.
    „Schatz, ich bin so glücklich, dass Morsena das für uns getan hat! Also, wenn es nur eine kleine Möglichkeit gibt, einem anderen Vam… Vampir zu helfen, dann musst du das tun! Auch wenn das nicht geht, wir sind es einfach den beiden Welten und unseren Freunden schuldig, dass wir dafür kämpfen! Denk an Antonio! Diese Gefahren, die da auf ihn warten, müssen wir bekämpfen!“
    Eugeñio wärmte das das Herz. Es gab ihm die Kraft, daran zu glauben, dass er etwas ändern könnte.
    Antonio wuchs zu einem kleinen Sonnenschein heran. Er konnte jedes Herz im Sturm erobern. Es gab beinahe keinen Unterschied zu anderen gleichaltrigen Kindern. Fast keinen!
    Denn Antonio hatte keine Schwierigkeiten, abends, wenn er ins Bett musste, seine Eltern an der Nase herumzuführen. Denn er konnte seine Lieblingsbilder ansehen, konnte mit seinen Spielsachen spielen, wie er wollte. Er musste dazu keine verräterische Lampe anmachen. Denn Antonio konnte im Dunklen sehen! Seine Augen funktionierten mit der Präzision eines Nachtjägers!
    Eigentlich war es lächerlich, aber Julie war es, die wusste, wie gut ihr Sohn sehen konnte. Und sie hielt es vor ihrem Mann geheim. Sie hatte Angst, dass er sich dann erneut Sorgen machen würde. Doch Eugeñio hatte verstanden, dass diese Welt Leute brauchte, die anders waren. Leute wie ihn und seinen Sohn. Wer wusste schon, welche Abenteuer noch auf sie warteten? War es da nicht gut, dass Antonio schon jetzt die Merkmale zeigte, die er einmal brauchen würde?
    ENDE

    Epilog
    Antonio war achtzehn Monate alt und noch immer verlief alles ruhig. Aber Eugeñio wusste, dass dies nur eine Ruhepause war.
    Vermutlich sorgte Morsena dafür, dass sie sich erst einmal erholen konnten. Vielleicht wollte sie aber auch, dass sie in ihren Familien gesichert wurden. Auch Gaston war in einer festen Beziehung und Eugeñio zweifelte nicht daran, dass auch dort bald die Hochzeitsglocken läuten würden. Solange noch alles so ruhig war, hatten die beiden Vampire beschlossen, würden sie weder Pieter und Liz noch Bernhard darüber aufklären, was man von ihnen verlangte. Eugeñio wollte auch nicht mit ihnen über die Mächte der Finsternis sprechen. Vielleicht irgendwann einmal, wenn die Zeit dafür reif war, würde er es tun müssen. Aber er wusste, dass Gaston Bernhard bereits aufgeklärt hatte. Allerdings hatte er auch verschwiegen, dass er und Eugeñio einmal selbst zu den Kreaturen der Nacht gehört hatten. Und so sollte es auch bleiben. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen des Spaniers ging.
    Aber er wusste auch, dass die Zeit der Ruhe eines Tages vorüber sein würde! Dann mussten sie sich einem Kampf stellen, bei dem der Ausgang noch im Dunkeln lag. Eugeñio dachte an Dämono. Er zweifelte nicht daran, dass er der erste Gegner sein würde.
    Der spanische Vampir hatte die Gegenwart des Uralten bereits wahrgenommen, als sie sich in der Ebene des Geistes aufgehalten hatten. Damals, als sie die Bunte Welt noch nicht betreten hatten. Er wusste, dass Dämono von der Existenz dieser Welt wusste. Er hatte
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