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Herr der Moore

Herr der Moore

Titel: Herr der Moore
Autoren: Kealan Patrick Burke
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Mal anders:
    »Ein Kind ist verschwunden …«
    »Im Moor geschehen Morde …«
    »Grady hat die Bestie von Brent Prior entdeckt …«
    Dies trieb allen den Schlaf aus den Gliedern. Man streifte Mäntel über, gürtete Waffen und sattelte die Pferde.
    Nach einer halben Stunde überquerten dreizehn Männer, sieben Jugendliche und fünf Frauen, darunter Mrs. Fletcher und Sarah Laws, die schlammige Dorfstraße hinüber ins Moor. Bewehrt hatten sie sich auf unterschiedliche Weise, ob mit Sicheln oder Schrotflinten, und das vereinte Licht ihrer lodernden Fackeln fungierte als Schild gegen die Nacht und das Übel, das sich darin verbarg.

31

    Sie nahten. Kate brauchte nicht zurückzuschauen, um sich dessen gewiss zu sein. Sie spürte es, als rase ihnen der Hunger wie in greifbaren Wellen voraus, die unheilvoll an ihrem Nacken leckten. Sie zogen Kates Blick auf sich, auf dass sie sah und von Furcht zerrüttet wurde, doch sie widerstand. Ihre Beine bewegten sich wie Maschinenkolben, um die Geschwindigkeit zu halten, die das Gehirn vorgab.
    Dann fiel ihr etwas im Nebel voraus auf.
    Feuer.
    Noch mehr von ihnen? Die Angst beengte ihre Brust. Waren die Männer, die sie umzingelt hatten, nur die Vorhut eines Rudels gewesen? Allein die Vorstellung, weitere hätten sich auf dem Pfad vor ihr positioniert, trieb ihr fast allen Mut aus, zu kämpfen. Zumindest wurde sie langsamer, allerdings nur unwesentlich, und begann zu keuchen. Ihre Lungen pfiffen qualvoll mit jedem Atemzug.
    Ein paar Schritte mehr, und die Feuer teilten sich, wurden zu einer Reihe schwächerer Flammen, und darunter zeichneten sich runde Gesichter ab, gleichwohl in Falten vor lauter Verbissenheit, um etwas im Dunkeln zu erkennen.
    Sie lief noch ein Stück, da drängte sich ein Gefühl auf, sie solle anhalten, eine andere Richtung einschlagen und sich verstecken, bis sie genau wisse, ob dies der Feind sei. Ihre Beine allerdings ließ der Drang unberührt, zumindest, bis sie nicht mehr konnte und stehen blieb. Dass die Luft, die sie aushauchte, die Sicht auf die Gruppe behinderte, enervierte sie.
    Sie kannte diese Leute.
    Freude stellte sich zuletzt ein, nachdem sie ihre Vorsicht überwunden hatte, doch als sie wieder ruhig atmen konnte, gab sie sich die Blöße matter Erleichterung.
    Sie war dicht genug, um die Lichter zweifelsfrei als Fackeln zu identifizieren. Betroffen dreinschauende Menschen zu Pferde hielten sie hoch, und Kate hatte sie alle schon einmal gesehen. Unter ihnen – sie konnte es kaum fassen – befand sich auch Mrs. Fletcher in ihrer bekräftigenden Körperfülle. Ihre Dienerin gab lebhaft den Ton an und zeigte mit ausschweifenden Gesten in die Finsternis ringsum.
    Kate schloss die Augen, da ließ ihr pochendes Herz ein Feuerwerk hinter ihren Lidern aufblitzen, also schaute sie wieder hin und schrie aus voller Kehle: »Ich bin hier drüben, Mrs. Fletcher!« Obwohl sie erschöpft war, wollte sie nicht warten und setzte zum lockeren Lauf an.
    Ich komme nach Hause. Sie haben mich nicht erwischt. Ich komme …
    Hinter ihr wurde ein Trappeln lauter, und sie fuhr entsetzt herum, da sprang gerade ein Geschöpf auf sie zu, das der Nachthimmel selbst geboren haben mochte, ein Albtraum mit Vollmondaugen und weit geöffnetem Maul. Vage nahm Kate wahr, wie noch zwei dieser Gestirne aus dem Dunkel auf sie zuflogen, dann machte sie selbst einen Satz zurück und auf die Menschen zu.
    »Mrs. Fletcher!«, kreischte sie, und schon verlor sie die Bodenhaftung. Sie fiel unsanft, klatschte mit dem Kiefer auf den Lehmboden, dass ihr die Zähne wehtaten. Vor ihren Augen sprühten Funken, sie ächzte und rollte sich rasch auf den Rücken.
    Es war ein Paar, und jetzt standen sie breitbeinig vor ihr, dass ihre Bäuche fast auf den Boden hingen. Hinter ihnen schlenderte Stephen Callow heran, als mache er einen abendlichen Spaziergang. Er hatte die Hände hinterm Rücken verschränkt und richtete den Blick auf die Menge, die weiterhin mit der Dunkelheit haderte.
    »Beinahe hättest du es geschafft«, sprach er, doch der überlegene Ton war verschwunden. Irgendwie sah er betrübt aus, was für Kate keinen Sinn ergab, obwohl sie nicht überrascht gewesen wäre, hätte sie feststellen müssen, dass ihr die Fähigkeit, Mienenspiel oder überhaupt irgendetwas richtig zu deuten, im Laufe der vergangenen Stunden abhandengekommen war. Dennoch hatte sich etwas an den Augen des Mannes verändert, weshalb sie fast sanftmütig wirkten, nur kam ihr diese Einschätzung absurd vor.
    »Wo
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