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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall
Autoren: David Moody
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Motoren ebbte allmählich nachhallend ab und Webb bedeckte seinen Mund. Er versuchte verzweifelt, die Geräusche, die er unfreiwillig erzeugte, zu dämpfen, doch ihm war bewusst, dass es dafür bereits zu spät war. Jede einzelne der widerwärtigen Kreaturen hatte sich bereits in seine Richtung gewandt und schleppte sich nun jeweilig mit ungelenken, toten Füße auf ihn zu.
    Welche Möglichkeiten habe ich? Zurück in den Laden kann ich nicht gehen, entschied er rasch. Die Hintertür ist blockiert. Folgen sie mir nach, dann sitze ich in der Falle. Er warf einen raschen Blick über den Vorplatz hinweg zu dem grün und gelb lackierten Tankwagen, von dem sie Treibstoff abgezapft hatten. Sollte er auf dessen Dach klettern und dann sitzen und abwarten, bis sie irgendetwas anderes ablenken würde? Könnte funktionieren, würde aber eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Obgleich der Himmel über ihm derzeit noch klar und blau war, hatte er bereits den gesamten Nachmittag über damit begonnen, sich mit bedrohlich grauen Regenwolken zu füllen. Es würde bald dunkel werden. Er fand die Idee, die ganze Nacht lang auf dem Dach des Tankwagens festzusitzen, durchnässt und von verrottendem Fleisch eingekesselt zu sein, nicht besonders reizvoll.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit. Rennen.
    Webb überblickte seine Widersacher und packte seine Waffe fester. Es handelte sich dabei um einen Baseballschläger, durch dessen Ende vier Nägel von sechs Zoll Länge geschlagen waren und der eine primitive, aber effektive moderne Variante des mittelalterlichen Streitkolbens darstellte. Er hatte ihn, mochte er einfach sein oder nicht, in den vergangenen Wochen dazu benutzt, buchstäblich Hunderte dieser abscheulichen, bakterienverseuchten Bastarde loszuwerden und war froh, ihn zu haben.
    Aufgrund der enormen Scharen sich zersetzender Leichen, die von allen Seiten anrückten, schien es keine Rolle zu spielen, für welche Richtung er sich entschied. In der Hoffnung, sich noch ein paar wertvolle Sekunden Verschnaufpause zu verschaffen, langte er nach unten und zog der verwelkten Hülle eines toten Motorradfahrers, der zu seinen Füßen lag, den locker sitzenden Helm vom Kopf. Er drehte sich wie ein olympischer Hammerwerfer um beinahe dreihundertsechzig Grad, bevor er den Helm losließ und in Richtung des Ladens schmetterte. Dieser polterte durch ein bereits zerbrochenes Fenster und das zerbrechende Glas verursachte genügend Lärm, um viele der staksenden Gestalten für einen Moment abzulenken. Diejenigen von ihnen, die sich am nächsten befanden, begannen in Richtung des verfallenen Gebäudes zu stolpern und brachten durch ihre Bewegung der Reihe nach immer mehr der albernen, stumpfsinnigen Idioten dazu, ihnen zu folgen. Webb hielt die Stellung, während die Horde vorwärts drängte, ergriff dann seine Chance und rannte in die Gegenrichtung.
    Er konnte das Motorrad selbst jetzt noch schwach in der Ferne hören. Sein kraftvoller Motor war lauter als die der zwei Lastwagen zusammen und er wusste, dass er das Geräusch vermutlich so lange hören würde, bis das Fahrzeug die Wohnungen erreichte. Bis dorthin war es lediglich etwas mehr als eine Meile. Wenn die Straßen frei waren, würde er voraussichtlich dazu in der Lage sein, in ungefähr zehn Minuten hinzulaufen. Es bestand allerdings das Problem, dass die Straßen jetzt niemals mehr frei waren. Zwischen hier und zu Hause befanden sich Abertausende Leichname, und gerade hatte einer, der sich ihm am Nächsten befand, die knochigen Arme gehoben und taumelte direkt auf ihn zu.
    Webb hob, ächzend vor Anstrengung, den Baseballschläger an und schwang ihn in einem lockeren Bogen über seinen Kopf. Er ließ ihn in die Seite der Brust der Kreatur einschlagen und fegte sie von ihren unsicheren Füßen. Mit einem weiteren Schwung, der dieses Mal in die Gegenrichtung zielte, wurden zwei weitere schwankende Schatten niedergehackt. Drei sind weg, dachte er bei sich, als er wieder zu rennen begann, nur noch ein paar Tausend mehr zu erledigen.
    Himmel, er hasste den Gestank dieser verdammten Dinger. Er war immer da, wie ein allgegenwärtiger Nebel, doch aus der Nähe wurde er tausendmal schlimmer. Mit gesenkten Schultern stürmte er geradeaus mitten in die Horde hinein. Die meisten der Leichen waren zu langsam, um zu reagieren und kippten um wie Dominosteine, wodurch weitere rings um sie herum über ihre gestürzten Silhouetten in verschiedene Richtungen stolperten. Webb blieb in Bewegung und hielt nun seine
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