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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall
Autoren: David Moody
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zur Seite fallen, da er nun die Tankstelle umrundete. Bleib einfach in Bewegung, befahl er sich selbst und zwang seine bereits müden Beine, sich weiterhin zu bewegen. Durch einen weiteren Schlag mit dem Baseballschläger – und dem aufgespießten Kopf – wurde ein weiteres Leichentrio von den bleischweren Füßen gerissen und auf den Beton geschmettert. Diejenigen, die sich direkt dahinter befanden, stolperten durch ihr erbittertes und hoffnungslos unkoordiniertes Bestreben, zu Webb zu gelangen, über ihre gestürzten Genossen. Bescheuerte Idioten , dachte er, als er weitere zwei von ihnen mit einem resoluten Schlag von sich stieß, ehe er die Schultern sinken ließ, die Geschwindigkeit erhöhte und über eine glitschige, grasbewachsene Böschung auf die Fahrbahn kletterte. Er fluchte, als er sich wieder in eine aufrechte Haltung riss und begann wieder zu rennen. Die breite Fahrbahn war vor ihm dicht gepackt mit Leichen. Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie es aussieht, versuchte er sich selbst zu beschwichtigen, als er sich zwischen die nächsten Leichen hineindrängte. Den Toten mangelte es so sehr an Farbe, dass es manchmal schwierig war, irgendwelche Einzelheiten auszumachen. Die Wochen der unablässigen Fäulnis und Auflösung hatten nahezu alle ihrer unterscheidenden Merkmale ausgelöscht. Da die unterschiedlichen Hauttöne und Farben durch die Verwesung ausgeblichen waren, schienen sich die endlosen Horden der Toten nun auf irgendeine Art zu einem einzigen toten »Menschengeschlecht« verändert zu haben. Ihre Kleidung war zerlumpt und mit Schmutz, Staub, Schimmel und Sekreten besudelt, wodurch nun alles beinahe wie eine graugrüne Uniform erschien. Webb versetzte einer weiteren Leiche, die ein wenig Kontrolle gezeigt und mit ihren knotigen, verbogenen Händen nach ihm geschlagen hatte, einen ganz ordentlichen Fausthieb und befand, dass er als Ergebnis all dessen nicht sagen konnte, ob sich vor ihm Hunderte oder Tausende davon befanden.
    Bleib einfach in Bewegung.
    Webb stellte fest, dass er in eine enge und unvermutete Insel in der Masse geraten war, wodurch ihn lediglich genügend Platz blieb, um den Baseballschläger wieder umher zu schwingen. Er holte vor sich in einem ausladenden, ziellosen Bogen aus, ohne zu wissen, was er, wenn überhaupt, treffen würde. Er traf den Nacken und die linke Schulter eines unbeholfen vorrückenden Pensionisten mit derartiger Wucht, dass dessen skelettartiger Körper wie eine Stoffpuppe in die Luft geschleudert wurde. Der Kopf des Polizeihelfers, der immer noch aufgespießt war, wurde durch den Aufprall gelockert. Webbs zweiter Schwung, der zwar nachlässiger gezielt, jedoch kraftvoller als der erste war, reichte aus, um den abgetrennten Kopf zur Gänze abzuschütteln. Er blickte kurz in stummer Verwunderung hoch, als der Kopf durch den grauen Himmel über der gewaltigen Horde wirbelte und er einen bizarren Home-Run erzielte. Abgelenkt verfolgte er den Flug, bis der Kopf wieder auf die Erde prallte. Als zu beiden Seiten plötzlich Leichen heranwogten, wurde er wieder zum Handeln gezwungen.
    Bleib in Bewegung ...
    Der Boden unter seinen Füßen erwies sich als unerwartet glatt und uneben. Er blickte nach unten und sah, dass er sich praktisch knöcheltief in einem übel riechenden, klebrigen Schlamm aus menschlichen Überresten befand. Nerven und Adrenalin hinderten seinen Magen daran, auf den widerlichen Gestank des blutigen Morasts zu reagieren. Ihm war bewusst, dass dieser haarsträubende Schlammstrom aus verrottetem Fleisch und zerfallenen Körperteilen auf perverse Art und Weise ein gutes Zeichen darstellte. Er stellte das grauenhafte Kielwasser des Motorrads und der zwei Lastwagen dar, die ihn zurückgelassen hatten. Die Gruppe hatte sich ihre Basis in einem Wohnblock direkt auf der anderen Seite des Hügels eingerichtet und der entsetzliche Pfad würde ihn nach Hause führen. Er wusste, wenn er es schaffen würde, festen Stand zu bewahren und sich vorwärts zu bewegen, würde es ihm voraussichtlich gut ergehen ...
    Durch ein weiteres unerwartetes Vorrücken der ruhelosen Horde zu seiner Rechten kam Webb ins Stolpern. Er landete tief im widerlichen Schlamm auf seinem Hinterteil und dankte im Stillen der schweren ledernen Motorradkleidung, die er stets trug, wenn er sich von den Wohnungen entfernte. Das dicke, wasserdichte Material gewährleistete ihm ein wenig Schutz vor den Keimen und Krankheiten, die zweifellos in dem ekelerregenden Morast gediehen. Rings um ihn
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