Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
Vom Netzwerk:
Leisten. Er war jetzt sehr nahe, nahe genug, um mit einem ausgestreckten Arm diesen wunderbar weichen Körper berühren zu können. Er atmete ganz flach, damit ihn die Frau nicht bemerkte.
    Langsam schob er seinen Arm vorwärts, rupfte einen langen Grashalm aus und kitzelte damit das Gesicht der Frau. Sie zuckte zusammen, als die feine Spitze ihre Nasenflügel entlangfuhr, zuckte erneut, als das Kitzeln anhielt. Plötzlich setzte sie sich auf und rieb heftig über ihre Haut, als wolle sie ein verirrtes Insekt entfernen.
    »Terry!« rief sie mit gespielter Empörung und warf ihm eine Handvoll Gras ins Gesicht. Die zwei Kinder hinter dem Mann lachten fröhlich, das kleine Mädchen sprang auf seinen Rücken und drückte mit ihrer zarten Hand seinen Kopf ins Gras.
    »Hoppla!« keuchte er und zog sie über seine Schulter.
    »Jetzt reicht's.«
    Die Frau beobachtete lächelnd, wie ihr Mann die Vierjährige durch das Gras rollte. »Denk an ihre Kleider, Terry. Nachher ist sie ganz durchnässt.«
    »Na schön, du Äffchen. Du hast gehört, was deine Mutter gesagt hat.« Terry schob das Kind auf die Decke. Das Mädchen ließ sich in die Arme der Mutter sinken.
    »Ein kleines Fußballspiel, Dad?« fragte der Junge und zog erwartungsvoll die Brauen hoch.
    »In Ordnung, Keith. Hol den Ball. Er liegt hinten im Wagen.«
    Der Junge, sieben Jahre alt und schon bereit, für England zu spielen - also schön, West Harn tat es auch - stolperte zu dem roten Wagen hinüber, der etwa fünfzig Yards entfernt auf einem Sandstreifen neben der Straße stand.
    »Es ist so schön, Terry«, sagte die Frau und gab ihre Tochter frei, die sofort hinter dem Bruder herlief.
    »Ja, wir sollten das öfter tun, weißt du.« Die Frau sah ihn nachdenklich an. »Wir könnten das an den Wochenenden machen. Dann braucht Keith auch nicht die Schule zu schwänzen. Es täte den Kindern sicher gut, wenn wir ab und zu mit ihnen nach Southend fahren würden. Sie lieben das Meer.«
    Terry grunzte nichtssagend. Er wollte, nur weil er gerade gut gelaunt war, keine Versprechungen machen.
    »He, ihr zwei!« rief er den Kindern nach. »Beeilt euch mal ein bisschen.«
    Die Frau wusste, dass es keinen Sinn hatte, das Thema jetzt weiterzuverfolgen. »Wann, glaubst du, musst du wieder zurück?« fragte sie stattdessen.
    »Wahrscheinlich, wenn die Gewerkschaft es verlangt.«
    »Ich frage mich, wie sie damit durchkommen. Es ist ein Wunder, dass die Firma das verkraftet und nicht bankrottgeht. Es ist der fünfte Streik, in diesem Jahr.«
    »Der sechste. Letzten Monat hatten wir einmal Kurzarbeit.«
    Die Frau stöhnte. »Dass ihr überhaupt ein paar Autos fertig baut, wundert mich.«
    »Laß es gut sein, Hazel. Ich muss mich an die Spielregeln der Gewerkschaft halten.«
    »Ja, das tut ihr doch alle, nicht? Ihr seid alle Hohl-köpfe.«
    »Sie verschaffen uns mehr Geld, oder nicht? Und bessere Lebensbedingungen.«
    »Und was machen sie, wenn es irgendwann keine Autofabrik mehr gibt? Wenn die Amerikaner sich zurückziehen?«
    »Denk nicht so etwas! Das wird nie geschehen.«
    »Nein, bis es dann doch so weit kommt.«
    Schweigend saßen sich die beiden gegenüber, jeder verärgert über den anderen.
    »Zumindest habe ich dadurch mehr Zeit für die Kinder, nicht wahr?« meinte Terry abschließend.
    Hazel rümpfte die Nase.
    Die beiden Kinder kamen zurück. Der Junge kickte den Ball vor sich her, das Mädchen hüpfte ihm nach und versuchte, ihn mit dem Körper abzufangen. Terry sprang auf, lief zu den Kindern hinüber und stieß den Ball aus dem Arm des Mädchens, das vor Freude aufschrie.
    Hazel schickte den dreien ein Lächeln hinterher und schob die Gedanken an Streiks, Gewerkschaften und die langen Wochenenden, an denen sie kaum einmal vor die Tür kamen, beiseite. »Fauler Kerl«, murmelte sie und schaute amüsiert zu, wie ihr Mann den Ball vom Knie auf den Kopf springen ließ.
    »Also, Keith, ab mit dir ins Tor!« rief Terry.
    Sofort verzog der Junge das Gesicht. »Immer muss ich ins Tor«, maulte er. »Kannst du nicht mal zur Abwechslung im Tor stehen, Dad?«
    »In Ordnung - wenn ich drei Bälle drin habe. Und nun ab mit dir, zwischen die beiden Bäume da.«
    Der Junge schlenderte davon und stellte sich, die Fäuste in die Hüften gestemmt, das Gesicht dem dribbelnden Vater zugewandt, zwischen zwei Buchen. Das Mädchen versuchte, dem Vater den Ball vom Fuß wegzunehmen und kicherte, als er das Leder mit der Fußsohle von ihr wegrollte.
    »Nein, meine kleine Josie, das schaffst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher