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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition)
Autoren: Alexis Levi
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Persönlichkeit zu….“ Er zeigte auf Barbies Titten.
    „Ach, Persönlichkeit nennt man das also“, sagte ein tief verletztes, bebendes Hühnchen mit einem verächtlichen Blick auf die Möpse der anderen Frau.
    Ausgelassen tobten Bonnie und Clyde die Treppe hinunter und waren Sekunden später auf und davon.
    Natürlich, Sky LaVerne war ein diebischer, charakterloser Hurensohn. Leider war er jedoch kein totaler Schwachkopf, also nahm er als besondere Zugabe Bells Bargeld mit. Und zwar alles, was er auf die Schnelle finden konnte. Ebenso klaute er alles mühsam Ersparte von Bells Bankkonto und ihren alten, heiß geliebten Renault Baujahr 1992.
    Sein Sahnehäubchen allerdings war Miss Megatitte, die dem hilflosen Hühnchen vom Beifahrersitz aus kess zuwinkte, als Bell die beiden in ihrem Wagen davonbrausen sah und Sky ihr noch einen letzten, dramatischen Handkuss zuhauchte. Deren boshaftes Gackern verhallte im Dröhnen des Pariser Feierabendverkehrs und klang schmerzhaft in Bells mit weißen Federn bedeckten Ohren. Ihr entschlüpfte ein hysterisches Lachen.
    Die einen Meter achtzig große Barbie mit den melonengroßen falschen Möpsen und meterdickem Make-up glaubte wohl, ihren Traumprinzen gefunden zu haben. Bell erinnerte sich an ihr erstes Treffen, vor etwa einer Woche, in einem Cafe´ in der Pariser Innenstadt.
    „Bell, das ist Pimkie, eine wahnsinnig talentierte Arbeitskollegin von mir“, schleimte Sky.
    Arbeitskollegin? Dieser Schnorrer Sky arbeitete doch nie!
    Piggy, oder Pimpie, oder wie auch immer sie hieß, stieß einen lauten Schrei aus. „Uuuhhh, das ist also die kleine Belli, nein, wie niedlich“, quiekte die Frau.
    Bell hätte sie auf der Stelle erschlagen, wäre Sky nicht neben ihr gestanden.
    „Bell hat mit Kunst nichts am Hut“, erklärte Sky gerade versnobt, „sie ist mehr der…wie soll ich sagen…banale Typ.“
    Bell traute ihren Ohren nicht. Na warte…
    „Oh, Sky, Schätzchen“, quiekte Bell, indem sie Pimpie imitierte „das muss die nette Kollegin von dir sein, die dich im Gefängnis besucht hat, nachdem du in der Pariser Kläranlage schwimmen gegangen bist.“
    Bell schlug die Hände vors Gesicht und seufzte dramatisch. „Ach Gottchen, was nimmt mein Sky nicht alles auf sich, um berühmt zu werden! Steigt mitten in die Scheiße, alles nur um die Gefühle seiner Klomuscheln zu ergründen. Ach“, seufzte sie dann theatralisch, „ist er nicht ein waaahnsinnig kreativer Künstler?“
    Blondie rümpfte betreten die Nase.
    Sky bekam einen Hustenanfall.
    Bell beglückwünschte sich für diese schauspielerische Meisterleistung. Wie auch immer, jetzt war er weg. Mit Barbie. Und mit ihrem ganzen Zeugs.
    Stunden später saß ein trauriges Hühnchen mit einem im Schoß zusammengefalteten grellbunten Hühnerschwanz auf einem klapprigen Campingstuhl in Sky LaVernes leerem Loft am Pariser Stadtrand. Es rieb sich die hohe Stirn, als könne es damit das ganze Desaster rückgängig machen, das es so unvorbereitet getroffen hatte.
    Wieder einmal schalt Bell sich ihrer grenzenlosen Naivität im Bezug auf ihre Mitmenschen. Immer wieder fiel sie solch faulen Eiern wie Sky LaVerne zum Opfer.
    Nicht, dass sie ihn je geliebt hätte. Niemals! So ein Typ war sie nicht. Die verflixte Sache mit der Liebe war für Bell schon lange abgehakt. Doch sie fühlte eine gewisse Freundschaft zu ihm, als sie vor sieben Monaten in sein chaotisches Loft am Pariser Stadtrand eingezogen war und bis heute bei ihm verweilte. Diesem Schwein hatte sie sieben Monate ihres Lebens geopfert!
    Während dieser Zeit bot er ihr seine Gesellschaft, war ein interessanter Gesprächspartner und verlangte nie von ihr, mehr preiszugeben, als sie bereit war. Er begnügte sich mit Bells vagen Andeutungen über ihre Kindheit. Da er sich selbst am Liebsten reden hörte, fiel es ihm nicht auf, dass er über Bell nahezu gar nichts wusste. Immerhin besaß er genug Intellekt, dass Bell sich mit ihm nicht langweilte. Er war schmächtig, beinahe dürr und blond, also so gar nicht der Typ von Mann, den sie für gewöhnlich attraktiv fand, doch irgendwie erregte er damals durch seine Extrovertiertheit ihre Aufmerksamkeit. Im Nachhinein konnte Bell sich nicht erklären, was sie so toll an ihm gefunden hatte, dass sie sich mit ihm einließ. Was die Sache mit dem Sex betraf…nur einmal, vor Monaten schon, schlief er mit ihr. Der Verkehr wurde zu einer erbärmlichen Farce. Er war schneller vorbei, als Bell Amen sagen konnte. „Das war wirklich der
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