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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition)
Autoren: Alexis Levi
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zusammen.
    An seinem linken Knöchel hing der dreckige Kojote vom Vorabend, der vergeblich versuchte, den klobigen Westernstiefel von John Wayne tot zu schütteln.
    „Was zum Teufel haben Sie hier zu suchen?“, blaffte dieser, dummerweise auf Italienisch, und streckte sein linkes Bein in die Höhe, von dem ihr hartnäckiger Begleiter baumelte und ein gurgelndes Knurren von sich gab. „Und nehmen Sie Ihren dreckigen Wolf von mir runter, bevor ich ihn mir vorknöpfen muss!“, wetterte er so erzürnt, dass es in ihren Ohren schellte.
    Chris´ Start in den heutigen Tag begann katastrophal, ja, schien sich sogar noch zu steigern, dachte er und blickte an seinen langen, kräftigen Beinen, die in hellblauen Jeans steckten, hinab. Sein Blick blieb an dem kackebraunen Etwas, das knurrend an seinem neuen, fünfhundert Dollar teuren linken Lederstiefel hing, hängen.
    Könnte es noch schlimmer kommen? Seine achtjährige Tochter Lori strafte ihn seit Tagen mit Missachtung und nun wurde er auf seinem eigenen Grund und Boden von einem geifernden Wolf angefallen. Hoffentlich übertrug die Bestie keine Tollwut.
    Und damit der Tag schon am frühen Morgen vollkommen im Arsch war, entdeckte Chris am Fußboden seines momentan leer stehenden Cottages eine schmutzige, zarte, elfenhafte Person, die ihn aus verschreckten Augen und mit wild abstehenden, hellbraunen Haaren argwöhnisch beobachtete.
    „Ciò che essi hanno a guardare qui, signora“, polterte er und sein rechtes Auge begann unkontrolliert zu zucken.
    „Non … ähm … non capisco italiano“, stammelte Bell verlegen und räusperte sich.
    Gut, das war zwar nicht die ganze Wahrheit, doch sie war noch nicht bereit sich mit diesem tobenden Mannsbild, an dessen Knöchel der fremde Köter von gestern Abend hing, auseinanderzusetzen.
    „Ähh ... sono Cristobal Cox?“, fragte sie ihn nun, ob er der Besitzer war.
    „Chi altro. Wer soll ich denn sonst sein? Era probabilmente l'amicizia illuminare me perché ho sonno sul mio Chouch pensi?“ Seine heftigen Worte schlugen ihr entgegen wie die Patronen eines Maschinengewehres.
    „Oh, nein… nicht so schnell, bitte“, Bell versuchte in Windeseile ihre Gedanken zu zentrieren. „Das ist nicht mein Hund! Noch nie gesehen. Parlo americano!“ Verzagt schüttelte Bell ihr verschlafenes Köpfchen. Was das etwa die berühmte italienische Gastfreundschaft?
    Der durchdringende Geruch nach nassem Ziegenbock stieg Christobal Cox derart in die Nase, dass seine Augen tränten. Dieser Köter würde ihn mit noch viel schrecklicheren Sachen als Tollwut anstecken.
    Das war die gerechte Strafe für sein sündhaftes Leben. Er war dazu verdammt, bis ans Ende seiner Tage mit einem struppigen, stinkenden Gewächs an seinem Bein herumlaufen. Als wäre das noch nicht genug, kauerte da noch diese verschreckte, fremde Frau auf seinem Fußboden, die keinen Tag älter aussah als seine Tochter Lori und die ihm allen Ernstes weismachen wollte, dass sie ihn nicht verstehen konnte! Sie hielt ihn wohl für einen verdammten Blödmann! Chris sah ihr an der Nasenspitze an, dass sie log. Und ihr verdammter Köter, der sie mit seinem Leben verteidigte…!?
    „Ich bin Amerikaner “, erklärte er und sah, wie sie erleichtert ausatmete.
    „Und jetzt will ich, verdammt noch mal, genau wissen, was Sie hier zu suchen haben…“, er fuchtelte mit seiner Faust vor Bells Nase herum, „aber zuerst pfeifen Sie endlich ihren verrückten Pitbull zurück, Herrgott im Himmel!“
    Nun gut, das war ein klarer Befehl. Die ganze Sache hier schien gerade beträchtlich aus dem Ruder zu laufen.
    „Ich hab´ Ihnen doch schon gesagt, dass das nicht mein Hund ist.“
    Mister Perfekt rollte mit den Augen. „Dann versuchen Sie´s trotzdem, und zwar noch heute“, befahl er barsch und fügte mit besonderem Nachdruck hinzu, „wird’s bald!“ Er verschränkte die Arme und wartete genervt.
    „Äh, komm, Hundi … aus“, befahl Bell halbherzig.
    Der Köter regte sich keinen Millimeter.
    „Kann es sein, dass er sein Maul nicht mehr aufbekommt?“, meinte sie, ein kleines bisschen Mitgefühl heischend, das sie dem rüden Fremden gegenüber ganz sicher nicht empfand.
    „Versuchen Sie´s ernsthafter! Und stehen Sie endlich von dem verdammten Fußboden auf, bevor ich eine Genickstarre bekomme und Ihr verrückter Köter noch mein Bein amputiert.“
    Bell seufzte. Chris Cox war entschieden ein merkwürdiger Typ!
    „Also, ich sehe nicht ein, warum ich Ihnen helfen soll. Ich meine, was ist,
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