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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition)
Autoren: Alexis Levi
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Karlee verhielt sich ungewöhnlich gutmütig. Das war in letzter Zeit oft so. Immer noch war sie barsch. Aber eben auf nette Weise. Das war ein großer Unterschied. So war das Leben eben, hatte doch immer eine Überraschung auf Lager. Von Anfang an hatte Karlee es gut gemeint, war mit den besten Absichten zur Tür herein gekracht. Der Anfang war etwas holprig gewesen – wie sollte es auch anders sein, mit dieser Person. Doch wer konnte damals schon ahnen, dass Karlee von Anfang an nur eines wollte: Eine Familie.
    „Sie kommen“, stieß Chris erleichtert hervor, setzte sich schlagartig in Bewegung und schleppte Lori hinter sich her.
    Chrispin und Natalia waren gleichfalls aufgesprungen. Chrispin humpelnd, aber diesmal ohne Gips. Natalia wusste, er machte sich große Sorgen, dass dieser Zirkus hier seine zwei Lieblinge Tango und Annie mental überfordern würde. Ganz der besorgte Grandpa. Soviel zu dem harten Horseman, den er – vergeblich - heraushängen ließ. Natalia schmunzelte, als sie ihn hinter sich Brummen hörte, weil er nicht schnell genug vorankam. Sie wartete ihn ab und hängte sich bei ihm ein.
    Gestern hatten sie ein offizielles Date gehabt. Er hatte sie ganz fein ausgeführt. Im Anzug. Sehr ungewohnt, aber überaus anziehend. Natalia hatte ein schickes Cocktailkleid erworben. Nur für ihn. Der Abend war außergewöhnlich angenehm gewesen. Keine Spur von mürrischen Bekundungen und Sticheleien. Obwohl Natalia auch daran ihren Spaß gefunden hatte. Chrispin war ein sehr belesener und gebildeter Gesprächspartner. Ja, wirklich, wenn er erstmal in Fahrt kam und seinen Mund aufmachte konnte er durchaus amüsant sein. Und sexy. Seine Seele war für Natalia wie ein tiefer See und sie war hoffnungslos darin versunken. Fast ein bisschen schüchtern war er, Chrispin, gestern gewesen. Über dieses Alter waren sie wirklich schon lange hinaus, und doch…
    Sie waren auf der Promenade spazieren gegangen. Hand in Hand, Seite an Seite. Dann, vor ihrem Hotelzimmer, hatte er sie in die Arme genommen und geküsst, wie sie noch nie zuvor in ihrem Leben geküsst worden war. Schon vorher waren sie sich näher gekommen. In Pisa. Doch diesmal, da war es anders. Tiefer. Ohne Barrieren. Ohne Hemmungen. Und ohne Vorbehalte. Sie war nach Hause gekommen.
    Sie traten zu dem schmalen Durchgang, den Bell mit Tango passierte. Chris machte Natalia Platz, damit sie auch etwas sehen konnte.
    „Das hast du so toll gemacht, Kleines“, sagte Natalia stolz.
    „Guter Junge“, lobte Chrispin den Hengst und klopfte ihm auf den schweißnassen Hals.
    „Komm her, du….“ Chris schluckte. Seine Stimme klang rau. Er war gerührt. Und so stolz. Er zog Bell am Kragen ein Stückchen vom Pferd herunter und küsste sie vor allen Anwesenden heiß und innig.
    Bell strahlte. Ja, so sollte es sein.
    „Ich gehe gleich mit dir nach hinten“, erklärte Chris und streichelte Tango. „Lori“, er sah die Kleine an und richtete seinen Blick dann auf Natalia, „geh bitte mit deiner Großmutter mit, ja?“
    Fast ein bisschen unverwandt ruhte sein Blick auf Natalia. „Könntet ihr zwei ein paar Brote holen“, sagte er und daraufhin, „bitte … Mutter.“ Dann war er weg.
    Ergriffen umklammerte Natalia Chrispins Unterarm. Mutter! Ihr Junge hatte sie gerade Mutter genannt. Sie schluckte hart und spürte einen dicken Kloß im Hals.
    Chrispin streichelte beruhigend ihren bebenden Rücken. „Na siehst du“, murmelte er, sodass nur sie es hören konnte. „Nicht weinen, Liebes.“
    Natalia nickte stürmisch.
    Hinter den Kulissen herrschte immerzu hektisches Treiben. Der Wettbewerb war noch lange nicht zu Ende. Bell und Chris waren für heute fertig.
    Die Pferde genossen ihren wohlverdienten Feierabend. Chris würde erst am nächsten Tag mit Annie an den Start gehen, in der Kategorie Reining Futurity bis sechs Jahre. Es herrschte harte Konkurrenz, doch Annie war sehr gut in Form. Ja, es würde spannend werden.
    Karlee bellte Befehle wie Napoleon Bonaparte und wies dabei das Fütterungsteam ein. Sie war immer besorgt, dass jedermann, gleich ob Mensch oder Tier, verhungern würde.
    „Ich glaube, Karlee ist in Tango verliebt“, stellte Bell schmunzelnd fest.
    „Sie würde das vehement bestreiten“, grinste Chris.
    „Lulu mag sie übrigens auch.“
    Er schaute erstaunt drein.
    „Es ist erst ein paar Tage her, da hab ich die beiden gesehen. Karlee scheint die Küchentisch– Pinkelgeschichte überwunden zu haben.“
    Beide kicherten vergnügt. Dann wurde
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