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Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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Schlafkappe. Der kann zwar einen normalen Mord aufklären, aber keinen, bei dem es um mehr geht.»
    «Wer sagt denn, dass es um mehr geht?»
    «Weller hat polarisiert. Frauen zurück an den Herd, Ausländer raus aus der Schweiz. Die Schweiz den Schweizern. Seine Wahlveranstaltungen waren eine einzige Show. Populismus in Reinkultur!»
    «Also ein ganz einfacher Fall. Der Mörder ist ein politischer Gegner oder ein Ausländer.»
    «Richtig. Ein politischer Gegner ermordete ihn am Tag, als er das Zenith erreichte. Vielleicht liess er ihn auch ermorden. Keine Geschichte für Christoph, sondern eine für dich. Da muss ich Jaköbeli Borer ausnahmsweise zustimmen. Ausserdem gerät Borer weniger unter Druck, solange du ermittelst. Dich schont die Presse. Und auch Stadtpräsident Markwart wird Borer mehr Zeit geben, wenn er erfährt, dass du ermittelst.»
    Von dieser Seite hatte es der Kommissär noch gar nicht betrachtet. Raffiniert! Markwart würde sich wegen seiner Kontakte zu Olivia Vischer so lange wie möglich zurückhalten, wodurch sie wertvolle Zeit gewannen. Dem Staatsanwalt war nämlich klar, dass die Ermittlungen bis ins neue Jahr hineinreichen würden, wenn sie überhaupt jemals zum Erfolg führen sollten. Monika holte noch eine Flasche Wein und kuschelte sich zu Ferrari aufs Sofa.

3. Kapitel
    Nadine stellte ihren Porsche beim Restaurant «Aqua» auf den Parkplatz. Das tat sie immer dann, wenn sie den Tiefgaragenkoller hatte. Und heute war es wieder einmal so weit. Sie konnte ihre tiefe Abneigung nicht wirklich erklären, vielleicht hatte es mit der unpersönlichen und kühlen Atmosphäre zu tun. Sie wolle einzig und allein mit ihrem Auto protzen, meinte Ferrari dann jeweils mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Wie auch immer, Nadine schlenderte in Gedanken versunken über die Strasse zum Waaghof. Beinahe wäre sie von einem heftig bimmelnden Tram angefahren worden. Der Tramchauffeur fuchtelte wild mit den Armen, als er mit seinem tonnenschweren Gefährt an ihr vorbeirauschte.
    «Idiot!», schrie sie ihm nach, obwohl sie wusste, dass er es nicht hören konnte. Zuerst unterhalte ich mich mit Robert Kunz, dann rufe ich Paps an. In dieser Reihenfolge. Kollege Kunz, ein kurz vor der Pension stehender Polizist, wartete bereits in ihrem Büro.
    «Hallo, Robi. Wartest du schon lange auf mich?»
    «Fünf Minuten. Ich war noch kurz bei Christoph. Er erzählte mir, dass Francesco die Ermittlungen jetzt leitet.»
    «Damit klare Verhältnisse herrschen, nicht ganz freiwillig. Borer wollte es so.»
    «Und du spielst dabei eine unrühmliche Rolle, wie ich gehört habe.»
    Nadine errötete.
    «Wie meinst du das?»
    «Francesco wollte eigentlich nicht, munkelt man. Aber du hast ihn dazu angestachelt.»
    «Glaubst du tatsächlich, dass Francesco sich von mir einen Fall aufs Auge drücken lässt?»
    «Er frisst dir doch förmlich aus der Hand. Damit von meiner Seite auch alles klar ist, Nadine, ich finde dein Verhalten absolut lausig. Christoph ist ein guter Mann. Und du, du kannst hier nur eine grosse Lippe riskieren, weil du Francesco eingeseift hast. Glaub nur nicht, dass du mich mit deiner hübschen Larve ebenfalls einlullen kannst.»
    Nadine zitterte leicht, versuchte krampfhaft, locker zu bleiben.
    «Dann wird es wohl besser sein, wenn du dich mit Francesco unterhältst.»
    «Wie du willst. Dann soll mir Francesco sagen, wann es ihm passt. Im Austeilen bist du stark, im Einstecken nicht.»
    Nadine rang um ihre Beherrschung.
    «Ich … ich habe es mir anders überlegt, Robert. Bitte setz dich. Ich möchte das Gespräch mit dir zu Ende führen.»
    «Wie du willst», Robert Kunz lächelte süffisant. «Ganz, wie du willst. Das hier ist dein Revier. Ich bin nur Gast.»
    «Kannst du … kannst du mir erzählen, was am Abend … in der Nacht … am 8. Dezember geschah?»
    Er bringt mich vollkommen aus dem Konzept! Und er geniesst es. Heute Nachmittag wissen alle, dass er mich fertig gemacht hat.
    «Das steht alles in den Akten. Die hast du doch sicher gelesen.»
    «Das … ja, sicher. Nur allzu viel steht da nicht drin. Eigentlich nur, wie du den Einsatz geleitet hast. Und, dass du deine Leute zurückziehen musstest, als die beiden Gruppen aufeinander losgingen.»
    «Was meinst du damit? Wirfst du mir Feigheit vor?»
    «Überhaupt nicht. Ich wiederhole nur, was in dem Bericht steht. Du hast dann Verstärkung angefordert, die für Ruhe sorgte.»
    «Es gefällt mir nicht, wie du das sagst.»
    «Was gefällt dir
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