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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Autoren: Vincent Bugliosi
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die beiden im Haus waren, dann näherte er sich selbst der Eingangstür. Auf dem Weg dorthin entdeckte er zwischen den Hecken einen Blutfleck und weitere an der rechten Ecke der Eingangsveranda sowie unmittelbar vor und links von der Tür und am Türrahmen. Er sah keine Fußabdrücke beziehungsweise konnte sich später an keine erinnern, obwohl es eine Reihe gegeben hatte. Da die Haustür nach innen offen stand, war DeRosa bereits in der Diele, als er bemerkte, dass etwas auf die untere Hälfte der Tür geschrieben war.
    Offenbar mit Blut war dort in Druckbuchstaben das Wort »Pig« – Schwein – hingeschmiert worden.
    Als DeRosa in den Flur trat, hatten Whisenhunt und Burbridge bereits die Küche und das Esszimmer überprüft. Als er sich links zum Wohnzimmer wandte, verstellten ihm zwei blaue Schrankkoffer den Weg. Es sah aus, als hätten sie hochkant gestanden und seien dann umgestoßen worden, da einer auf dem anderen lehnte. Neben den Koffern entdeckte DeRosa eine Hornbrille auf dem Boden. Burbridge, der ihm ins Zimmer gefolgt war, fiel etwas anderes ins Auge: Links von der Wohnzimmertür lagen zwei kleine Holzstücke, die aussahen, als seien sie von der Griffschale einer Handfeuerwaffe abgebrochen.
    Die Polizisten waren anfangs von zwei Leichen ausgegangen, hatten jetzt jedoch drei gefunden. Nun suchten sie nicht nach weiteren Toten, sondern nach einer Erklärung, einem Verdächtigen, Indizien.
    Der Raum war hell und luftig. Schreibtisch, Stuhl, ein Flügel. Dann etwas Seltsames. In der Mitte des Raums stand, mit der Vorderseite zum Kamin, ein langes Sofa. Über die Rückenlehne war eine amerikanische Flagge gebreitet.
    Erst als sie beim Sofa waren, konnten sie sehen, was sich auf der anderen Seite befand.
    Sie war jung, blond, hochschwanger. Sie lag direkt vor dem Sofa auf der linken Seite, die Beine in embryonaler Stellung angezogen. Sie trug einen geblümten BH und ein passendes Höschen, auch wenn das Muster kaum mehr zu erkennen war, da ihr ganzer Körper mit Blut verschmiert war. Ein weißer Nylonstrick war ihr doppelt um den Hals geschlungen, ein Ende des Seils über den Balken an der Decke gezogen, während das andere Ende zu einer weiteren Leiche führte, einem Mann, der etwa 1,20 Meter entfernt von ihr auf dem Boden lag.
    Auch dem Mann war der Strick zweimal um den Hals gelegt worden, das lose Ende führte unter seinem Körper noch ein bis zwei Meter weiter. Sein Gesicht verbarg sich unter einem blutigen Handtuch. Er war klein, ungefähr 1,65 Meter, und lag auf der rechten Seite. Die Hände hielt er dicht am Kopf, als wehrte er immer noch Schläge ab. Seine Kleidung – blaues Hemd, weiße, längs gestreifte Hose, breiter, modischer Gürtel, schwarze Stiefel – war blutgetränkt.
    Keiner der Polizisten kam auf die Idee, einer der leblosen Gestalten den Puls zu fühlen. Genau wie bei den beiden Leichen auf dem Rasen und der im Auto war dies allzu offensichtlich überflüssig.
    Auch wenn DeRosa, Whisenhunt und Burbridge Streifenpolizisten waren und nicht im Morddezernat arbeiteten, hatten sie alle im Lauf ihrer Dienstjahre schon Tote gesehen. Jedoch noch nie etwas Vergleichbares wie hier. 10050 Cielo Drive glich einem menschlichen Schlachthaus.
    Fassungslos schwärmten die drei Polizisten aus, um das restliche Haus zu durchsuchen. Über dem Wohnzimmer befand sich ein Speicher. DeRosa stieg nervös die Holzleiter hinauf und blickte über den Rand, konnte jedoch niemanden entdecken. Das Wohnzimmer war durch einen Flur mit dem Südtrakt des Hauses verbunden. An zwei Stellen wies dieser Flur Blutflecken auf. Links, direkt hinter einem der Flecken, befand sich ein Schlafzimmer, dessen Tür offen stand. Die Decken und Kissen waren zerwühlt, auf dem Boden lagen Kleider verstreut, was wohl darauf hindeutete, dass jemand – möglicherweise die Frau im Nachthemd draußen auf dem Rasen – sich bereits ausgezogen hatte und zu Bett gegangen war, bevor der oder die Mörder kamen. Auf dem Kopfteil des Bettes saß mit aufmerksam gespitzten Ohren und über die Kante baumelnden Beinen ein Stoffkaninchen. In diesem Zimmer gab es nirgends Blut noch irgendwelche Anzeichen für einen Kampf.
    Auf der gegenüberliegenden Flurseite befand sich das Hauptschlafzimmer. Auch dessen Tür stand offen, ebenso die Glastüren auf der Gartenseite, durch die der Swimmingpool zu sehen war.
    Das Bett in diesem Zimmer war größer und ordentlicher, die weiße Tagesdecke war zurückgeschlagen, sodass ein fröhlich geblümtes Decklaken
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