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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Autoren: Vincent Bugliosi
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Entfernung eine männliche Stimme, die schrie: » Oh Gott, nein, bitte nicht! Oh Gott, nein, nein, nein, nein …«
    Der Schrei dauerte zehn bis 15 Sekunden an und verstummte dann so abrupt, dass die plötzliche Stille nicht weniger unheimlich war als der Schrei selbst. Ireland weckte daraufhin seinen Vorgesetzten, Rich Sparks, der sein Lager in der Schule aufgeschlagen hatte, berichtete ihm, was er gehört hatte, und bekam die Erlaubnis, die Umgebung abzufahren, um zu sehen, ob jemand Hilfe brauchte. Er fuhr in einem großen Bogen von der Schule an der North Faring Road aus auf der Benedict Canyon Road Richtung Süden zum Sunset Boulevard, dann nach Westen zur Beverly Glen und schließlich wieder Richtung Norden zur Schule zurück. Auch wenn er ein paar Hunde bellen hörte, fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf.
    Bis zum Morgengrauen gab es an diesem Samstag aber noch andere Geräusche.
    Emmett Steele, 9951 Beverly Grove Drive, wachte vom Bellen seiner beiden Jagdhunde auf. Normale Geräusche überhörten die Tiere meist, doch auf Schüsse reagierten sie heftig. Steele trat daher vor das Haus und sah sich um, ging jedoch, nachdem ihm nichts Besonderes aufgefallen war, wieder zu Bett. Er gab den Zeitpunkt später mit schätzungsweise zwei bis drei Uhr morgens an.
    Robert Bullington, ein Angestellter der Bell Air Patrol, eines privaten Sicherheitsdienstes, der für viele Hauseigentümer in der wohlhabenden Gegend arbeitete, stand mit heruntergekurbeltem Fenster vor dem 2175 Summit Ridge Drive, als er etwas hörte, das nach drei Schüssen in einem Abstand von wenigen Sekunden klang. Bullington rief daraufhin die Zentrale an. Der diensthabende Mitarbeiter Eric Karlson nahm seinen Anruf um 4.11 Uhr entgegen und rief seinerseits das Revier West Los Angeles der Polizei Los Angeles (LAPD) an und leitete die Meldung weiter. Der Beamte, der die Meldung aufnahm, meinte: »Hoffentlich haben wir keinen Mörder in der Gegend, denn gerade hat uns jemand den Schrei einer Frau gemeldet. «
    Als der Zeitungsjunge Steve Shannon, der die Los Angeles Times austrug, zwischen 4.30 und 4.45 Uhr mit dem Fahrrad den Cielo Drive hinauffuhr, hörte er nichts Außergewöhnliches. Doch als er das Blatt in den Briefkasten von Nummer 10050 steckte, fiel ihm auf, dass ein Kabel, allem Anschein nach eine Telefonleitung, über das Tor hing. Außerdem sah er durch das Tor, dass die Insektenlampe seitlich an der Garage noch brannte.
    Auch Seymour Kott bemerkte das Licht und das heruntergefallene Kabel, als er um etwa 7.30 Uhr vor sein Haus trat, um die Zeitung hereinzuholen.
    Um acht Uhr stieg Winfried Chapman aus ihrem Bus an der Kreuzung Santa Monica und Canyon Drive. Die farbige Frau war Mitte 50 und in der Hausnummer 10050 als Haushälterin tätig. An diesem Morgen ärgerte sie sich darüber, dass sie wegen des unzuverlässigen Busdienstes in Los Angeles zu spät zur Arbeit kommen würde. Doch das Glück schien auf ihrer Seite zu sein, denn als sie für die Weiterfahrt gerade nach einem Taxi Ausschau halten wollte, entdeckte sie einen Mann, für den sie einmal gearbeitet hatte, und der fuhr sie fast bis vor das Tor.
    Ihr fiel augenblicklich das Kabel auf, und es beunruhigte sie.
    Links vor dem Tor war, weder besonders gut zu sehen noch versteckt, ein Knopf angebracht, der das automatische Öffnen und Verschließen des Tores in Gang setzte, innen befand sich ein ähnlicher Mechanismus. Beide Knöpfe waren so gelegen, dass ein Fahrer im Auto sie erreichen konnte, ohne auszusteigen.
    Wegen des Kabels dachte Mrs. Chapman, dass es keinen Strom gäbe, doch als sie auf den Knopf drückte, öffnete sich das Tor. Nachdem sie die Times aus dem Briefkasten geholt hatte, lief sie schnell Richtung Haus und entdeckte auf dem Weg dorthin ein unbekanntes Fahrzeug in der Einfahrt, einen weißen Rambler, der dort parkte. Doch sie ging an diesem und mehreren anderen Wagen, die näher an der Garage standen, vorbei, ohne sich viel dabei zu denken. Denn Übernachtungsgäste waren hier keine Seltenheit. Da jemand das Außenlicht die ganze Nacht hatte brennen lassen, ging sie zum Schalter an der Garagenecke, um es auszumachen.
    Am Ende der asphaltierten Stellplätze befand sich ein Plattenweg, der halbkreisförmig zur Eingangstür des Haupthauses führte. Bevor die Haushälterin jedoch den Weg erreichte, bog sie nach rechts ab, um das Haus durch den Bediensteteneingang an der Rückseite zu betreten. Hier war der Schlüssel in einem Geheimversteck auf einem Sparren des
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