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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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versuchten, wieder in die Stadt zu gelangen. Es gab jedoch keine Möglichkeit, den Campingplatz gänzlich abzuriegeln, und man traf auch keine Vorkehrungen für den Umgang mit unbeteiligten Einheimischen, die sich aus Neugier oder anderen, dunkleren, in Polizeischullehrbüchern nicht erwähnten Motiven zum Schauplatz des Geschehens hingezogen fühlten.
    Die Opfer sagten bei der Polizei aus, sie seien zum Strand gegangen, weil sie sich »die Motorradfahrer ansehen« wollten. Sie waren neugierig – auch nach etlichen Stunden im Nick’s noch, das an diesem Abend so überfüllt war, dass die meisten Biker zum Pinkeln auf den Parkplatz gingen, statt sich zu den Toiletten durchzukämpfen.
    »Mann, die Puppen sind doch nicht zum Liedersingen
da rausgekommen«, sagte Terry. »Die waren stockbetrunken und wollten bestiegen werden, bloß dass das dann zu viele Kerle wurden. Anfangs war’s noch richtig geil für sie. Aber dann kamen immer mehr Typen über die Dünen  – ›Yeah, Muschis!‹, weißt du, so die Richtung. Und das wollten die Puppen nicht. Die schwarzen Jungs haben sich einfach verdrückt; die haben wir nicht wiedergesehen. Ich weiß nicht genau, wie das ausgegangen ist. Ich weiß nur, die hatten ein paar Mamas da draußen in den Dünen, und ich und meine Alte, wir sind ziemlich früh abgezogen. Ich war derart breit, ich hab sie nicht mal mehr geknallt.«
    Kein Familienblatt hielt es für angebracht, die Sache auch aus der Sicht der Angels zu erwähnen. Als Frenchy ein halbes Jahr später in einer Kneipe in San Francisco Billard spielte, erinnerte er sich folgendermaßen daran: »Das eine Mädchen war weiß und schwanger und die andere war farbig, und sie hatten fünf farbige Typen dabei. Die hingen am Samstagabend etwa drei Stunden im Nick’s ab, haben getrunken und sich mit unseren Bikern unterhalten, und dann sind sie mit uns an den Strand gekommen  – die beiden und ihre fünf Freunde. Alle standen ums Feuer rum und haben Wein getrunken, und ein paar der Jungs haben sie angequatscht, haben sie angebaggert, na klar – und ziemlich bald hat einer die beiden Mädels gefragt, ob sie was rauchen wollen, ob sie ’n bisschen Shit rauchen wollen? Die haben Ja gesagt, und dann haben sie sich mit ein paar von den Jungs in die Dünen verzogen. Die Schwarze ist mit ein paar Kerlen verschwunden, aber dann wollte sie mit einem Mal nicht mehr, aber die Schwangere war so richtig geil; über die ersten vier oder fünf Jungs ist sie richtig hergefallen; aber dann hatte die auch keinen Bock mehr. Mittlerweile hatte aber einer ihrer
Freunde Schiss gekriegt und war zu den Bullen gerannt  – und das war alles.«
    »Am nächsten Morgen«, erzählte Terry, »bin ich mit irgendwem – ich weiß nicht mehr, wer das war – zu einem Drive-In am Highway gefahren, und da haben wir gefrühstückt. Und als wir wieder an den Strand kamen, hatten sie eine Straßensperre aufgebaut, und die beiden Mädels saßen in einem Streifenwagen und haben sich unsere ganzen Jungs angeschaut. Ich hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, und dann sagt ein Bulle zu mir: »Sie sind einer von denen«, und dann haben sie mir Handschellen angelegt. Diese gottverdammten Mädels haben gekichert, ganz selbstgerecht gelacht, so: ›Ha ha, das ist einer von denen.‹ Und dann haben sie mich wegen Vergewaltigung eingebuchtet.
    Als wir zum Knast kamen, hab ich gesagt: ›Hey, ich will eine Untersuchung. Holt einen Arzt. Ich hab seit zwei Tagen keinen Verkehr mehr gehabt.‹ Aber darauf haben die sich nicht eingelassen. Marvin, Miles und Crazy Cross waren schon da, und wir dachten, wir stecken so richtig in der Scheiße, aber dann haben sie uns gesagt, dass die Kaution nur elfhundert Dollar betrüge. Da war uns klar, dass sie nicht viel gegen uns in der Hand hatten.«
    Währenddessen wurden die übrigen Angels am Marina Beach zusammengetrieben, und dann mussten sie auf dem Highway 156 nach Norden, zur Countygrenze fahren. Nachzüglern klopfte man mit dem Schlagstock auf die Schulter und befahl ihnen, sich in Bewegung zu setzen. State Trooper sperrten die Seitenstraßen ab, und Dutzende behelmte Hilfssheriffs – viele davon aus den Nachbar-Countys – ließen die Biker Spießruten fahren. Meilenweit kam es zu Verkehrsstaus, als die zerlumpte Horde langsam die Straße hinabfuhr, dabei ihre Motoren
aufheulen ließ und alles, was sich blicken ließ, mit Verwünschungen überzog. Der Lärm war ohrenbetäubend, und es fällt einem schwer, sich vorzustellen,
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