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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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vertraut. Nur ein halbes Jahr später bewaffneten sich Kleinstädte im ganzen Land, wenn auch nur das vage Gerücht die Runde machte, es werde zu einer »Invasion« der Hell’s Angels kommen. Die drei großen, landesweit ausstrahlenden Fernsehsender nahmen sie mit ihren Kameras ins Visier, und George Murphy, der ehemalige Stepptänzer, verurteilte sie vor dem US-Senat. So seltsam es auch erscheinen mag: Als diese Bande kostümierter Biker an diesem Morgen in Monterey zusammenströmte, standen sie kurz davor, »groß rauszukommen«, wie man im Showgeschäft sagt, und ihren Erfolg verdankten sie dann größtenteils einer eigenartigen Vergewaltigungsmanie, die dem amerikanischen Journalismus auf der Schulter hockt wie ein kreischender, onanierender Rabe. Nichts zieht das Interesse eines Redakteurs so sehr auf sich wie eine schöne Vergewaltigung. »Diesmal haben wir sie wirklich vom Hocker gehauen«, fasste es einer der Angels bündig zusammen. Den Zeitungen zufolge entrissen mindestens zwanzig dieser dreckigen Saufbolde zwei junge
Mädchen, vierzehn und fünfzehn Jahre alt, den verängstigten Jungen, mit denen sie an diesem Abend ausgingen, und schleppten sie in die Dünen, wo sie sich »wiederholt an ihnen vergingen«.
    WIEDERHOLT ... AN IHNEN VERGINGEN
14 UND 15 JAHRE ALT ...
STINKENDE, LANGHAARIGE SCHLÄGER
    Ein von einem der Jungen herbeigerufener Hilfssheriff berichtete: »Als ich am Strand eintraf, sah ich ein großes Lagerfeuer und drumherum Motorradfahrer beiderlei Geschlechts. Dann taumelten die beiden schluchzenden, hysterischen Mädchen aus der Dunkelheit herbei und flehten um Hilfe. Die eine war splitternackt, und die andere hatte nur einen zerrissenen Pullover an.«
    Hier nun bot sich, barmherziger Himmel, ein Bild, das garantiert das Blut der Öffentlichkeit zum Wallen und das Hirn jedes Mannes, der weibliche Verwandtschaft sein Eigen nennt, zum Schäumen bringen würde. Zwei unschuldige Mädchen, Staatsbürgerinnen der USA, fortgeschleppt in die Dünen und hergenommen wie arabische Huren. Einer der Jungen erzählte der Polizei, sie hätten noch versucht, die Mädchen zu retten, hätten sie aber in dem Tumult, der entstand, als die Opfer ihrer Kleidung entledigt wurden, nicht mehr zu greifen bekommen. Dort draußen auf dem Sand, im blauen Mondschein, in einem Kreis geil grinsender Biker hatte man sie wieder und wieder penetriert.
    Am nächsten Morgen wurde Terry the Tramp als einer von vier Angels wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verhaftet. Die Strafe dafür beträgt ein Jahr bis fünfzig Jahre Zuchthaus. Er bestritt jede Kenntnis der Tat, ebenso
wie Mother Miles, Mouldy Marvin und Crazy Cross es taten, doch nur Stunden später saßen sie, die Kaution auf bescheidene 1.100 Dollar pro Person festgesetzt, im Monterey County Jail in Salinas, dort draußen im Steinbeck-Land, in dem heißen Kopfsalat-Tal, das größtenteils geschäftstüchtigen Hillbillys der zweiten Generation gehört, die Appalachia verließen, als hier noch etwas zu holen war, und die nun andere, weniger geschäftstüchtige Hillbillys dafür bezahlen, dass sie die Arbeit der mexikanischen Braceros überwachen, deren natürliche Eignung für das Arbeiten in gebückter Haltung der allgegenwärtige Senator Murphy folgendermaßen erklärte: »Sie sind kleinwüchsig, und deshalb fällt es ihnen leichter, sich zu bücken.«
    In der Tat. Und da Senator Murphy die Hell’s Angels auch als »niederste Tierform« bezeichnet hat, folgt daraus vermutlich, dass sie dank ihres Körperbaus bestens dazu geeignet sind, jedwede zu Boden gestreckte Frau, auf die sie stoßen, blindlings zu vergewaltigen, während sie hin und her huschen, von einem Ort zum nächsten, ihr Gemächt dabei wie eine Wünschelrute ausschlagend. Was der Wahrheit recht nahe kommt, wenn auch aus anderen Gründen, als uns der früher einmal so leichtfüßige kalifornische Senator vielleicht glauben lassen möchte.
    Als sie sich an diesem Samstag im Nick’s trafen, wusste natürlich noch niemand, dass die Angels kurz davor standen, mittels einer Vergewaltigung einen Publicity-Durchbruch vom Format der Beatles oder Bob Dylans hinzulegen. Als dann die blutrote Sonne im nur knapp eine Meile entfernten Ozean versank, ahnte noch keiner von dem eigentlichen Hauptereignis des Abends, und die zukünftigen Hauptakteure – oder Opfer – zogen nur wenig Aufmerksamkeit auf sich in der lärmenden Menge,
die sich in Nick’s Bar drängte und bis hinaus auf die dämmrige Straße
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