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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden
Autoren: Terry Pratchett
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mir so l-eid!« stöhnte Edward. »Ich wollte nur das Beste!«
    Beano beobachtete, wie der Mörder seinen… äh….
den
Leichnam fortzog.
    »Es war nichts Persönliches«, sagte er. »Das hat er extra betont. Wie beruhigend. Es hätte mir ganz und gar nicht gefallen, aus
persönlichen
Gründen umgebracht zu werden.«
    ES IST NUR… MAN HAT MIR NAHEGELEGT, FREUNDLICHER UND UMGÄNGLICHER ZU SEIN.
    »Ich meine,
warum?
Bis eben dachte ich, zwischen Edward und mir sei alles in bester Ordnung. In meinem Job findet man schwer Freunde. Das gilt sicher auch für dich.«
    ES DEN LEUTEN SCHONEND BEIBRINGEN UND SO…
    »Im einen Augenblick gehe ich gemütlich durch die Gasse, und im nächsten bin ich tot. Warum?«
    SIEH DIE SACHE EINMAL SO: DU BIST NUR… DIMENSIONELL BENACHTEILIGT.
    Beanos Phantom drehte sich zu Tod um.
    »Wovon redest du da?«
    DU BIST TOT.
    »Ja, ich weiß.« Beano entspannte sich und hörte auf, Gedanken an die immer unwichtiger werdende Welt zu vergeuden. Diese Reaktion erlebte Tod oft, nach der ersten Phase der Verwirrung. Das Schlimmste war bereits geschehen… mit ein wenig Glück.
    WENN DU MIR JETZT BITTE FOLGEN WÜRDEST…
    »Erwarten mich Sahnetorten und Pappnasen? Muß ich
jonglieren
oder weite Flatterhosen tragen?«
    NEIN.
    Den größten Teil seines kurzen Lebens hatte Beano als Clown verbracht. Unter der dicken Schminkschicht verzog sich sein Gesicht nun zu einem grimmigen Lächeln.
    »Was auch immer jetzt vor mir liegt: Es
gefällt
mir.«
     
    Mumms Audienz beim Patrizier endete wie alle Begegnungen dieser Art: Der Gast geht mit dem zwar vagen, aber doch recht beharrlichen Gefühl, daß er dem Tod nur knapp entronnen ist.
    Der Hauptmann beschloß, seine Verlobte zu besuchen. Er wußte, wo er sie finden konnte.
    Das Schild über dem großen Tor in der Morphischen Straße verkündete: »Hier gibt es Drachen.«
    Die Messingtafel neben dem Tor teilte mit: »Ankh-Morporks Sonnenscheinheim für kranke Drachen.«
    Darüber hing ein kleiner, hohler und mitleiderweckend aussehender Drache aus Pappmaché mit einer Sammelbüchse in den Klauen. Mehrere Ketten verbanden die Büchse alles andere als diskret mit der Mauer, zudem trug sie den Hinweis:
Laßt nicht zu, daß meine Flamme erlischt.
    An diesem Ort verbrachte Lady Sybil Käsedick den größten Teil ihrer Zeit.
    Mumm wußte inzwischen, daß sie die reichste Frau in Ankh-Morpork war. Selbst wenn man das Vermögen aller anderen Frauen in der Stadt zusammennahm und die Protestschreie überhörte: Sybil Käsedicks Reichtum ging weit darüber hinaus.
    Nach Ansicht der Leute stand eine seltsame Heirat bevor. Den sozial Höhergestellten begegnete Mumm mit kaum verhohlener Verachtung – die Frauen bereiteten ihm Kopfschmerzen, und die Männer ließen es in seinen Fäusten kribbeln. Und Lady Sybil Käsedick war die letzte Überlebende einer der ältesten Familien von Ankh. Das Schicksal hatte sie zusammengeführt wie Zweige in einem Strudel. Jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich dem Unvermeidlichen zu fügen…
    Als kleiner Junge hatte Sam Mumm geglaubt, die Reichen äßen von goldenen Tellern und wohnten in Häusern aus Marmor.
    Jetzt wußte er:
Sehr
reiche Leute leisteten sich den Luxus, arm zu sein. Sybil Käsedick lebte in jener Art von Armut, die nur den Reichsten der Reichen zur Verfügung stand. Einer solchen Armut näherte man sich von der anderen Seite. Nur begüterte Frauen kauften seidene Kleider mit Spitzen und Perlen; Lady Käsedick war so reich, daß sie es sich erlaubte, in Gummistiefeln herumzulaufen und einen Tweedrock von ihrer Mutter zu tragen. Sie war so reich, daß sie es sich leisten konnte, allein von Keksen und Käsebroten zu leben. Sie war so reich, daß sie mit drei Zimmern vorliebnahm, obwohl die Villa vierunddreißig Räume bot. In den übrigen Kammern standen, von Staubtüchern bedeckt, sehr teure und sehr
alte
Möbel.
    Mumm vermutete, daß die Reichsten der Reichen deshalb so unerhört reich waren, weil sie weitaus weniger Geld ausgaben als andere Leute.
    Man nehme zum Beispiel Stiefel. Mumm verdiente achtunddreißig Ankh-Morpork-Dollar im Monat, plus Spesen. Wirklich gute Lederstiefel kosteten etwa fünfzig Dollar das Paar.
Erschwingliche
Stiefel hingegen kosteten nur rund zehn Dollar. Etwa ein Jahr lang leisteten sie gute Dienste, dann war die Pappsohle so dünn, daß man sich selbst bei leichtem Nieselregen nasse Füße holte. Solche Stiefel hatte Mumm immer benutzt. Er trug sie so lange, bis er durch die
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