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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Autoren: Rick Riordan
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Haarschopf war graubraun, wie der Schaum auf Malzbier, und mit einem Stirnband mit dem Friedenszeichen zurückgebunden. Warzen und Muttermale bedeckten ihr Gesicht. Als sie lächelte, zeigte sie genau drei Zähne.
    »Das ist kein Wartungstunnel«, teilte sie ihm mit. »Das ist der Eingang zum Camp.«
    Percy jagte es eiskalt das Rückgrat entlang. Camp . Ja, daher kam er. Aus einem Camp. Vielleicht war er hier zu Hause. Vielleicht war Annabeth in der Nähe.
    Aber es kam ihm irgendwie nicht richtig vor.
    Die Gorgonen standen noch immer auf dem Dach des Wohnkomplexes. Dann kreischte Stheno glücklich auf und zeigte in Percys Richtung.
    Die alte Hippiefrau hob die Augenbrauen. »Die Zeit läuft, Kind. Du musst dich entscheiden.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Percy, obwohl er gar nicht sicher war, dass er das wissen wollte. Das Letzte, was er brauchte, war eine weitere harmlose Sterbliche, die sich als Monster entpuppte.
    »Ach, du kannst mich Juni nennen.« Die Augen der alten Frau funkelten, als ob sie einen großartigen Witz gemacht hätte. »Es ist doch Juni, oder? Sie haben den Monat nach mir benannt.«
    »Okay … hören Sie mal, ich muss weiter. Da kommen zwei Gorgonen. Ich will nicht, dass die Ihnen etwas tun.«
    Juni presste die Hände aufs Herz. »Wie niedlich. Aber das ist Teil deiner Entscheidung.«
    »Meiner Entscheidung …« Percy schaute nervös zum Hügel hinüber. Die Gorgonen hatten ihre grünen Westen abgelegt. An ihren Rücken öffneten sich Flügel – kleine Fledermausflügel, die wie Messing funkelten.
    Seit wann hatten sie denn Flügel? Vielleicht waren die ja nur zur Zierde da. Vielleicht waren sie zu klein, um eine Gorgo in die Luft zu heben. Dann sprangen die beiden Schwestern von dem Wohnhaus und kamen auf ihn zugefegt.
    Großartig. Einfach großartig.
    »Ja, deine Entscheidung«, sagte Juni, als ob sie es überhaupt nicht eilig hätte. »Du könntest mich hier den Gorgonen überlassen und zum Ozean fliehen. Du würdest unversehrt hingelangen, das garantiere ich dir. Die Gorgonen würden mich nur zu gern angreifen und dich laufen lassen. Im Meer würde dich kein Monster mehr belästigen. Du könntest ein neues Leben beginnen, uralt werden und dir in der Zukunft sehr viel Schmerz und Elend ersparen.«
    Percy war ziemlich sicher, dass die zweite Möglichkeit ihm nicht gefallen würde. »Oder?«
    »Oder du könntest für eine alte Frau eine gute Tat begehen«, sagte sie. »Und mich ins Camp tragen.«
    »Sie tragen?« Percy hoffte, dass die alte Frau einen Witz machte. Aber Juni hob ihre Röcke auf und zeigte ihm ihre geschwollenen lila Füße.
    »Ich kann nicht allein hingehen«, sagte sie. »Trag mich ins Camp – über die Autobahn, durch den Tunnel und über den Fluss.«
    Percy wusste nicht, welchen Fluss sie meinte, aber es klang nicht gerade einfach. Juni sah ziemlich schwer aus.
    Die Gorgonen waren jetzt nur noch fünfzig Meter entfernt – sie kamen lässig auf ihn zugeschwebt, als wüssten sie, dass die Jagd fast zu Ende war.
    Percy sah die alte Frau an. »Und ich soll Sie ins Camp tragen, weil …?«
    »Weil es nett von dir wäre«, sagte sie. »Und wenn du es nicht tust, werden die Götter sterben, die Welt, wie wir sie kennen, wird vergehen, und alle aus deinem alten Leben werden vernichtet. Natürlich würdest du dich nicht an sie erinnern, deshalb spielt es wohl keine Rolle. Du wärest auf dem Meeresgrund in Sicherheit.«
    Percy schluckte. Die Gorgonen kreischten vor Lachen, als sie zum Gnadenstoß herbeijagten.
    »Wenn ich ins Camp gehe«, sagte er, »bekomme ich dann mein Gedächtnis zurück?«
    Die Gorgonen kreisten jetzt direkt über ihnen. Vermutlich sahen sie sich die alte Frau an und versuchten herauszufinden, wer diese neue Mitspielerin war, ehe sie zuschlugen.
    »Nach und nach«, sagte Juni. »Aber sei gewarnt, du wirst vieles opfern! Du wirst den Fluch des Achilles verlieren. Du wirst Schmerz, Elend und Verluste erleiden, wie du sie noch nie erlebt hast. Aber vielleicht hast du eine Chance, deine alten Freunde und deine Familie zu retten, dein altes Leben zurückzugewinnen.«
    »Was ist mit den Wachtposten an der Tür?«, fragte Percy.
    Juni lächelte. »Ach, die lassen dich rein. Den beiden kannst du vertrauen. Also, was sagst du? Hilfst du einer wehrlosen alten Frau?«
    Percy bezweifelte, dass Juni wehrlos war. Schlimmstenfalls war das hier eine Falle. Bestenfalls war es eine Art Test.
    Percy hasste Tests. Seit er sein Gedächtnis verloren hatte, war sein ganzes Leben
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