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Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben
Autoren: S Sala
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gehöre.“
    Joe folgte ihm bis zur Treppe. Beneidete seinen Sohn um die Kraft, mit der er ging, und in dem Augenblick hasste er ihn mehr, als er ihn je zuvor gehasst hatte.
    „Du hältst dich wohl für was ganz Besonderes, wie?“, brüllte Joe. „Du glaubst wohl, nur weil du jetzt größer und stärker bist, bist du auch besser! Ich habe Neuigkeiten für dich, Junge! Du wirst nie so sein wie ich! Niemals!“
    Jack war schon wieder auf der Straße. Er hielt inne und drehte sich um, in den Augen ein Ausdruck, der noch nie da gewesen war. „Danke – Dad. Etwas Besseres hast du mir noch nie gesagt.“
    Damit stieg er in den Jeep und fuhr davon. Und je weiter er sich entfernte, desto leichter wurde ihm ums Herz. Er hatte die Dämonen der Vergangenheit begraben, hatte seine Ängste besiegt. Es hatte zwar dreiundzwanzig Jahre dafür gebraucht, aber schließlich hatte er sich von seiner Kindheit befreit.
    Zwei Tage war er nun schon fast ohne Unterbrechung durchgefahren. Pause könnte er noch sein ganzes Leben machen, jetzt zählte nur, so schnell wie möglich bei Charlie zu sein. Er blickte auf die Uhr und überlegte, wie lange er wohl noch brauchte, bis er in Call City sein würde. Er stöhnte. Mindestens noch drei Stunden. Und vor ihm braute sich ein gewaltiges Unwetter zusammen. Schon zerrissen die ersten Blitze den Himmel. Wenn er jetzt nicht anhielt, würde er direkt in das Unwetter hineinfahren.
    Doch eine Stunde später fuhr er immer noch. Er wollte nicht anhalten. Und jetzt steckte er mitten in dem Unwetter, aber es war ihm alles egal, er wollte nur noch nach Hause. Bei dem Gedanken wurde ihm warm ums Herz.
    „Bitte sorg dafür, dass ich nach Hause komme“, hörte sich Jack auf einmal murmeln. Er runzelte verdutzt die Stirn. Mit wem hatte er da soeben gesprochen? Konnte es sein, dass er gebetet hatte? Hatte er doch noch dieses Urvertrauen? Glücklich erkannte er, dass wirklich sämtliche Geister der Vergangenheit begraben worden waren.
    „Bist du da Gott? Es ist lange her, dass ich dich gespürt habe. Jetzt weiß ich, dass es dich gibt und ich danke dir.“
    Mit leichtem Herzen fuhr er weiter.
    Das Gewitter war vor Stunden über das Haus der Franklins hinweggezogen. Der starke Regen hatte gegen die Fenster gepeitscht. Doch nun zeugten nur noch die Pfützen, in denen sich das Mondlicht spiegelte, von dem Unwetter. Bis auf das gleichmäßige Schnarchen von Wade war alles still im Haus.
    Und trotzdem fuhr Charlie plötzlich aus dem Schlaf auf und sah sich voller Panik im Zimmer um. Hatte sie da nicht gerade etwas gehört?
    Sie warf die Decke beiseite und lief aus dem Zimmer. Ihr erster Instinkt führte sie wie immer zu Rachel. Aber ihr Kind schlief tief und fest. Einen Augenblick lang stand Charlie im Flur und lauschte. Doch außer Wades leisem Schnarchen war nichts zu hören. Was konnte sie nur geweckt haben? Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wollte schon wieder in ihr Zimmer gehen, als dieses Gefühl erneut in ihr aufstieg.
    Gott, ich weiß, dass du da bist, aber ich weiß nicht, was du mir sagen willst
.
    Da sie jetzt sowieso keinen Schlaf mehr finden würde, ging sie auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer, setzte sich in den Sessel neben der brennenden Lampe und starrte hinaus in die Dunkelheit.
    Jack konnte kaum noch die Augen offen halten, der Körper tat ihm weh vor Erschöpfung und Schlafmangel, aber der Drang nach Hause zu kommen war stärker. Auf dem Sitz neben ihm lagen zwei Päckchen. Das Rosafarbene mit vielen Schleifen enthielt eine kleine Babypuppe mit eigener Decke und großen braunen Augen.
    Das weiße Päckchen war kleiner und ohne Schleifen, aber für Jack enthielt es den wertvollsten aller Schätze – seinen Ring für Charlotte. Er hatte davon geträumt, ihn ihr an den Finger zu stecken und ihren Gesichtsausdruck zu sehen, während er das tat. Er freute sich unbändig auf die Überraschung und die Freude, die sich damit verbinden würde. Der Ring sollte endgültig das Band besiegeln, das er mit diesen lieben Menschen aus dem Franklinhaushalt von Anfang an gespürt hatte. Jack war bereit, seine Verantwortung zu übernehmen.
    Ein Ring, zwei einfache Worte und ein Pfarrer. Mehr war nicht nötig. Und das Einzige, was es bis dahin noch zu überwinden galt, war die immer kleiner werdende Entfernung zwischen ihm und ihr.
    Jetzt erkannte Jack schon die Landschaft, sogar im Dunkeln. Das da unten war die Scheune vom alten Tucker. Und da waren die drei Bäume.
    Noch eine Meile, dann noch eine, und
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