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Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben
Autoren: S Sala
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musste schon mit seiner Kehrseite vorlieb nehmen.
    „Neun Uhr morgen früh.“
    Jack verließ das Büro seines Chefs und knallte die Tür vielsagend hinter sich zu.
    Shaw griff zum Hörer und wählte eine Nummer. Ungeduldig wartete er darauf, dass sich jemand meldete.
    „Dr. Wilson, ich bin’s, Shaw. Ich habe Jack Hanna gerade Genesungsurlaub gegeben. Er wird morgen früh um neun in Ihrer Praxis erscheinen. Ja, im Augenblick steht er auf der Kippe. Ich weiß nicht, was genau da los ist, aber ich möchte, dass Sie den Kerl wieder in Ordnung bringen, bevor es zu spät ist und ich ihn auch noch verliere.“
    Stan legte auf, lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen. Es war ihm nicht leicht gefallen, so hart mit Jack Hanna umzuspringen, denn er mochte den Mann nicht nur gern, er bewunderte ihn sogar. Natürlich war es für einen Polizisten verdammt schwer, wenn sein Partner getötet wurde. Shaw seufzte erleichtert auf. Zumindest hatte er jetzt alles eingeleitet, um Hanna zu helfen, darüber hinwegzukommen und wieder er selbst zu werden.
    Doch für Jack war die Welt alles andere als in Ordnung. Jetzt, wo er quasi vom Dienst suspendiert war, wusste er nicht, was er mit sich anfangen sollte. Ziellos ließ er sich durch die Straßen von Tulsa treiben. In seine Wohnung wollte er nicht, sie war für ihn kein Zuhause, sondern nur ein Ort zum Schlafen, und dafür war es noch viel zu früh. Er lief an einer Bar vorbei und entschied sich, hineinzugehen.
    Um diese frühe Zeit herrschte kaum Betrieb und Jack ließ sich auf einen der Barhocker gleiten. Entnervt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. Wie war es nur dazu gekommen, dass ihm sein Leben derart außer Kontrolle geraten war?
    „Was darf’s sein?“, fragte der Barkeeper.
    „Whiskey“, brummte Jack abwesend.
    Der Barkeeper stellte ihm ein Schälchen mit Knabberzeug hin und machte sich daran, den Drink einzuschenken. Jack schob das Schälchen weg. Er wollte nicht essen, er wollte vergessen!
    Als das Glas vor ihm stand, hob er es an die Lippen. Und genau in diesem Moment sah er sein Spiegelbild in dem Spiegel hinter der Bar. Doch es war ein seltsames Wiedererkennen. Statt den Mann zu sehen, der er war, erblickte er den kleinen Jungen, der er einst gewesen war. Sein Magen zog sich zusammen und das Herz tat ihm weh, als die Erinnerung in ihm hochstieg.
    Der Brief seines Arbeitgebers brannte Joe Hanna in seiner Gesäßtasche wie glühende Kohle. Die Tatsache, dass er gefeuert worden war, hatte ihn vollends aus dem Gleichgewicht gebracht. Er war in die nächste Bar gestürzt und hatte sein letztes bisschen Geld dafür ausgegeben, seine Sorgen zu ertränken. Und jetzt hatte er nichts mehr, weder Arbeit noch Geld. Nur noch die kalte Wut darüber, dass ihm das Leben nichts als Enttäuschungen bescherte. Das Leben war ungerecht! Und es hatte ihm zu allem Übel auch noch einen zehnjährigen Sohn aufgebürdet, der ihm völlig egal war. Fluchend torkelte er nach Hause.
    Als er endlich an seinem Haus angekommen war, packte ihn erneut die Wut. Da brannte ja nirgendwo Licht! Wenn der verflixte Junge noch nicht aus der Schule zurück war, würde er ihm das Fell schon über die Ohren ziehen. Joe war so betrunken, dass es ihm überhaupt nicht in den Sinn kam, dass sein Sohn schon seit mehr als sieben Stunden aus der Schule zurück sein musste. Er hatte auch nicht dafür gesorgt, dass irgendetwas Essbares für den Kleinen im Hause war. Joe empfand keinerlei Schuldgefühle darüber, dass er sich nicht um seinen Sohn kümmerte. Dank ihm hatte der Kleine immerhin ein Dach über dem Kopf, und das war mehr, als sein eigener Vater je für Joe getan hatte.
    Er stolperte auf der Treppe und konnte sich gerade noch mit den Händen abfangen. Dabei fuhr ihm ein stechender Schmerz in die Hand. Fluchend kam er wieder auf die Beine, öffnete die Tür und wankte ins Haus. Dem Jungen würde er jetzt die Leviten lesen, der war doch sowieso an allem schuld. Joe knipste das Licht an.
    „Junge, wo zum Teufel steckst du?“
    Er bekam keine Antwort. Wütend polterte er in die Küche und stöberte im Küchenschrank herum, dort, wo er den Alkohol aufbewahrte. Er brauchte unbedingt was zu trinken. Aber die Flasche war verschwunden.
    Außer sich vor Wut knallte er die Schranktür zu. „Ich warne dich, Jack Hanna! Du solltest lieber antworten! Was hast du, verdammt noch mal, mit meinem Whisky gemacht?“
    Stille. Seine Wut steigerte sich ins Unermessliche. Er spürte, wie sein Magen anfing zu
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