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Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben
Autoren: S Sala
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revoltieren und wie ihm schwindelig wurde. Doch bevor er sich hinlegen würde, wollte er es diesem verdammten Balg noch zeigen.
    Während er durch die Zimmer schwankte, brüllte er immer wieder Jacks Namen und von Mal zu Mal wurde sein Ton bedrohlicher. Er knallte mit den Türen und warf eine Lampe auf den Boden, die klirrend zerbrach. Die Schande, gefeuert worden zu sein, gekoppelt mit dem Gefühl der Ohnmacht wegen seines frustrierenden Lebens, ließen seinen Hass auf den Jungen jede Sekunde stärker werden.
    Er wankte zurück in die Küche. Und während er schwankend dastand, fiel ihm auf, dass die Kellertür nur angelehnt war. Ein eiskaltes hinterhältiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Er riss die Tür auf und brüllte Jacks Namen in die unter ihm liegende Dunkelheit.
    Der Keller war feucht und strömte einen ekelerregenden Geruch von Dreck und Schimmel aus. An den Füßen des kleinen Jack Hanna huschte irgendetwas flink vorbei, und der Junge konnte einen entsetzten Aufschrei gerade noch unterdrücken. Doch er fürchtete die Dunkelheit weitaus weniger als den Mann, der jetzt auf dem Treppenabsatz stand. Seinen Vater.
    „Jack – Jack, Junge, ich weiß, dass du da unten bist. Jetzt antworte mir, verdammt noch mal!“
    Jack hielt den Atem an. Bloß keinen Laut von sich geben. Als sein Vater langsam die Treppe herunterpolterte, saß er völlig starr vor Angst da.
Lieber Gott, bitte lass ihn mich nicht finden
.
    „Antworte gefälligst, du erbärmlicher Feigling! Ich weiß, dass du hier bist!“
    Jack kniff die Augen fest zusammen und drückte sich ganz dicht an die Wand. Wenn er seinen Peiniger nicht sehen konnte, konnte der ihn auch nicht sehen, oder? Und manchmal funktionierte das sogar.
    „Was hast du mit meinem Whisky gemacht, Junge? Ich verlange eine Antwort! Zwing mich nicht, erst nach dir zu suchen!“
    Jack biss die Zähne zusammen, um nicht zu weinen. Er wollte ruhig bleiben. Auf keinen Fall durfte er jetzt in Panik geraten.
    Joe fluchte leise und drückte auf den Lichtschalter. Doch es blieb dunkel. Er fluchte lauter, ahnte jedoch nicht, dass sein Sohn die Glühbirne herausgedreht hatte in der Hoffnung, dass er ihn dann nicht finden würde.
    Jack rutschte ganz in das Eck hinein, machte sich so klein wie möglich und betete.
    „Ich weiß, dass du hier unten bist“, flüsterte Joe heiser.
    Jack schlug das Herz bis zum Halse, und der metallene Geschmack von Furcht machte sich in seinem Mund breit.
    „Du kannst dich vor mir nicht verstecken. Komm schon raus und nimm deine Strafe entgegen wie ein Mann!“
    Jack wurde übel.
Bitte, Gott, wenn es dich gibt, dann bring mich fort von hier. Ich flehe dich an
.
    „Ha! Hab ich dich endlich!“ Joes Finger krallten sich in Jacks Nacken, und der Kleine wusste, dass er verspielt hatte. Aber noch gab er nicht auf. Er wehrte sich nach Kräften gegen den schmerzhaften Griff, versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Wenn er es bis zur Treppe schaffte, wäre er schon fast in Sicherheit. Sein Vater würde in Kürze umkippen und in einen tiefen Schlaf fallen. Das tat er immer, wenn er so betrunken war. Doch Joe schlug seinen Sohn mit geballter Faust brutal ins Gesicht und fluchte, als er sich dabei die Haut an Jacks Zähnen aufriss.
    „Wage es nicht noch mal, mich zu beißen“, knurrte er erbost.
    Jacks Lippe schwoll an. Er versuchte verzweifelt, von seinem Vater freizukommen. „Das wollte ich nicht, Daddy. Bestimmt nicht.“
    „Lüg mich nicht an“, fuhr Joe ihn an und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Warum hast du nicht geantwortet, als ich dich gerufen habe? Und wo ist mein Whisky?“
    Noch betäubt von dem Schlag fiel es Jack schwer, zu denken, ganz zu schweigen davon, zu antworten. Er konnte nur die Hände abwehrend vors Gesicht halten und versuchen, den weiteren Schlägen seines Vaters auszuweichen.
    Joe hatte sich unterdessen so sehr in seinen Wahn hineingesteigert, dass er meinte, den Mann, der ihn gefeuert hatte, vor sich zu haben. Und er sah den Barkeeper, der ihm den letzten Drink verweigert hatte, und die Frau, die sich über ihn lustig gemacht hatte, als er aus der Bar herausgetorkelt war.
    Der stechende Schmerz in seiner Hand, die er erneut zum Schlag erhoben hatte, drang in sein benebeltes Gehirn ein. Joe wurde schlecht. Er musste sich jetzt unbedingt hinlegen.
    „Also“, murmelte er undeutlich und lehnte sich erschöpft an die Kellerwand, „lass dir das eine Lehre sein.“
    Er hatte erwartet, dass der Junge sofort aus dem Keller
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