Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis
Autoren: Leah Moorfeld
Vom Netzwerk:
vor uns herschiebt.
    Im Hauptgebäude betreten wir eine imposante Eingangshalle, die zwei Stockwerke überspannt und mit Palmen und gemütlichen Sitzgruppen ausgestattet ist. Wir marschieren zur Anmeldung und zeigen unsere Reservierung. Wir haben zwei nebeneinander liegende Häuser gebucht. Der südländisch aussehende Mann hinter dem Empfangstresen trägt eine Brille, die für sein maskulines Gesicht doch einen Tick zu filigran gearbeitet ist, denke ich, als sich mal wieder die Optikerin in mir zu Wort meldet. Der Mann tippt in seinem Computer herum und schüttelt immer wieder den Kopf.
    «Da muss ein Fehler vorliegen!», sagt er schließlich und uns fällt die Kinnlade herab. «Jemand hat wohl versehentlich eine Stornierung veranlasst, so dass nur noch ein Bungalow in der Reservierung steht, für Susanne Maiwald und Tom Umland.»
    «Na prima! Das fängt ja gut an!», schimpfe ich.
    «Haben sie nicht noch eine andere Unterkunft frei?», fragt Ben ebenfalls angesäuert.
    «Nein, tut mir Leid! Wir sind restlos ausgebucht!»
    Das war nicht anders zu erwarten.
    «Dann müssen wir uns wohl den einen Bungalow teilen und uns dann zu viert hinein quetschen, wenn Tom und Tine nachkommen», antworte ich schließlich und Ben nickt.
    «Tja, aber nur, wenn du meinen Humor noch eine Weile ertragen kannst.»
    «Ich denke, das kann ich zwei Tage aushalten, dann musst du dir ein anderes Opfer suchen!», antworte ich lachend und ernte dafür einen Knuff in die Seite.
    Es war zwar anders geplant, aber vielleicht kann es ja auch ganz lustig werden zu viert in einem Haus, denke ich. Jedenfalls will ich mir meine Urlaubsstimmung auf keinen Fall verderben lassen.
    «Na gut, dann wohnen wir vorerst zusammen, vielleicht findet sich ja mit der Zeit noch eine andere Lösung!», sagt Ben schließlich.
    Unser Gepäck wird bereits zu dem Bungalow geschoben, während ein weiterer Hotelpage voraus läuft, um uns den Weg zu zeigen. Wir kommen vor einem weiß getünchten Häuschen zum Stehen, das von Palmen und intensiv duftenden Fliederbüschen gesäumt wird. Eigentlich kann man das kleine Haus schon nicht mehr als Bungalow bezeichnen, weil es über ein zweites Geschoss mit Balkon verfügt - ich nenne es aber dennoch so, weil mir das Gebäude für das Wort 'Haus' dann wiederum zu klein erscheint.
    Der Page öffnet die Eingangstür und drückt jedem von uns einen Schlüssel in die Hand. Wir betreten einen geräumigen Wohnbereich mit Esstisch und gemütlicher Couchecke. Auf der anderen Seite mündet der Raum in eine große Fensterfront, die sich zur Terrasse hin öffnen lässt. Ich schiebe eine Glastür beiseite und blicke hinaus. Die Terrasse und der Pool werden von einer blühenden Hecke von den umliegenden Grundstücken abgetrennt. Fliederbüsche verbreiten einen intensiv blumigen Duft und zwei Palmen werfen in der Abendsonne lange Schatten über die Terrasse. Ich bin sehr zufrieden, denn das sieht nach Erholung pur aus.
    «Na, gefällt es dir?», fragt Ben als er plötzlich hinter mir auftaucht.
    «Es ist fantastisch! Lass uns die Räume oben ansehen!»
    Wir gehen wieder hinein und steigen über die hölzerne Wendeltreppe in den ersten Stock. Das Schlafzimmer schließt direkt an ein geräumiges Bad mit Dusche und Eckbadewanne an. Alles ist in weißem Marmor gehalten und sieht so einladend aus, dass ich am liebsten ein Probebad nehmen würde. Ich fühle mich verschwitzt und geschafft, aber zunächst möchte ich meinen Koffer auspacken.
    Wir gehen wieder die Treppe hinunter, wo der Page noch immer auf uns wartet.
    «Todo bien? Ah! Alles gut?»
    «Ja, alles ist wunderschön! Bien, bien! », antworte ich.
    «Bien, el Candle-Light-Dinner … in ein Stunde!», sagt der Page in einem Mix aus Spanisch und gebrochenem Deutsch.
    «Wie bitte?», platzen wir beide erstaunt heraus.
    Habe ich da richtig gehört?
    «Welches Candle-Light-Dinner?», frage ich.
    «Tom Umland a reservado un Candle-Light-Dinner!»
    «Tom hat das Dinner bestellt? Oh je! Kann man das wieder stornieren?»
    «Stornieren? Qué? Ah! No! Ya está preparado!»
    «Was hat er gesagt?», frage ich, denn mein Spanisch beschränkt sich auf die Worte « sí, no, bien» und «buenos días!»
    «Er sagt, das Essen ist bereits vorbereitet!»
    «OK, dann werden wir es eben gemeinsam genießen! Ich muss unbedingt Tom anrufen! Nicht, dass er noch mehr solche Überraschungen für uns reserviert hat.»
    Ich krame mein Handy aus der Handtasche, während Ben dem Pagen das Trinkgeld in die Hand drückt und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher